Delphi-PRAXiS
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-   -   Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter? (https://www.delphipraxis.net/154233-cloud-modewort-oder-ist-da-mehr-hinter.html)

Medium 1. Sep 2010 23:31

Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
 
Ahoi!

Da es ja nun in aller Munde (und im neusten Delphi) ist, habe ich mal versucht genau zu ergründen, was denn nun genau Cloud-Computing ist (bzw. sein soll). Dabei bin ich vor allem auf ein Problem bei der Abgrenzung gestoßen.

Was es (z.T. schon seit mehreren Jahre) schon gibt, sind ja verteilte Lösungen wie sie z.B. SAP bieten, bei denen eine Middleware "wild" verteilt auf beliebig vielen Rechnern laufen kann, und die sich Lasten und Aufgaben eigenständig verteilt. Insbesondere bei SAP geht dies theoretisch auch im WAN. Die Anwendermaschinen fahren da auch wirklich nur die GUI, und jegliche Geschäftslogik ist in der Middleware - es sind de facto nur noch Terminals.
Dann kam mir ein sehr altes Beispiel in den Sinn: IBM Großrechner, und Terminals da dran. Unterschied ist für mich erstmal nur, dass Rechenzentrum und Terminals nun nicht mehr im selben Gebäude (bzw. bei der selben Firma) sein müssen, sondern dass das Internet allein durch seine Geschwindigkeitssteigerung hier als Übertragungsmedium dienen kann. Technisch ist das ansonsten doch recht nah dran - selbst Lastenverteilung auf mehrere Boxes war vorhanden.
Noch ein seit Jahren praktiziertes Beispiel: Rechenkapazität in großen Zentren für extrem rechenintensive Dinge wie Wettersimulationen oder auch Renderfarmen für 3D Berechnungen. Dort kaufe ich eine sehr ähnliche Dienstleistung ein, wobei hier durchaus die Abgrenzung zutrifft, dass diese Anbieter keine Clientsoftware zur Datenerzeugung bieten. Dort muss ich meine Rohdaten separat hin geben, aber auch das klappt ja prinzipiell via Internet über einen Webdienst.

Was genau ist es, dass es Cloud-Computing berechtigt eine eigene Bezeichnung zu führen? Was ist der bahnbrechende Vorteil bzw. die Neuerung die dessen aktuellen Hype berechtigt? Was grenzt eine Cloud von dem bei weitem nicht neuen verteilten und entfernten Rechnen ab? Helft mir auf's Pferd: Darf ich das ganze getrost als einen weiteren bekloppten Modehype abtun, oder ist das eine ernst zu nehmende Entwicklung die meiner Aufmerksamkeit bedarf? (Bzw. mehr Aufmerksamkeit als eben das mir bekannte Übliche, wozu ich derzeit keine wirklichen Neuerungen entdecken kann.)

Hansa 2. Sep 2010 00:58

AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
 
Zitat:

Zitat von Medium (Beitrag 1046865)
... Darf ich das ganze getrost als einen weiteren bekloppten Modehype abtun, oder ist das eine ernst zu nehmende Entwicklung die meiner Aufmerksamkeit bedarf? ...

zu 1. : Ja, zu 2. : Nein. Nur meine Meinung. :mrgreen:

Brainstalker 2. Sep 2010 02:19

AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
 
Das ist ja nicht das erste Mal, das Dinge die es bereits gibt auf einmal einen Namen bekommen. Warum? Sicherlich zu Werbe- und Vermarktungszwecken. Allerdings auch um Dinge die vornehmlich nur von einem bestimmten Personenkreis benutzt werden, an die breite Masse zu bringen.
Mit Wort oder ohne, die "Cloud" gibt es schon länger, nur nicht so wie sie jetzt angepriesen wird. Parallelcomputing hieß das zu meiner Zeit noch. Lastenverteilung ist das Hauptaugenmerk des Ganzen, wie aber sicherlich schon alle wissen.
Und die Cloud wird eben benutzt um rechenintensive Dinge auszulagern, damit zum Beispiel auch Tablets oder Handys (Smartphones, noch so ein Modewort. Die Dinger haben null intelligenz) solche Anwendungen nutzen können.

Das ist meine Meinung dazu.

hoika 2. Sep 2010 07:11

AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
 
Hallo,

also ich hatte mal sinngemäß folgendes gehört:

" Die Daten in der Cloud zu speichern ist toll.
1. Ich komme von überall ran.
2. Ich muss nicht wissen, wo die Daten liegen. "

Beim 2. Satz dachte ich dann so, aha , Backup-Problem gelöst ...
Muss man dann nur noch dem Finanzamt beibringen, dass die Cloud die Daten gefressen hat.


Heiko

Daniel 2. Sep 2010 07:18

AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
 
Neu sind meiner Ansicht nach "lediglich" die im Wesentlichen standardisierten Schnittstellen, um auf das Cloud-Computing zugreifen zu können. Das hat es dann Betreibern wie Microsoft oder Amazon ermöglicht, diese Dienste auch für die Massen anzubieten, da die Kopplung zwischen Client und Cloud (C&C *g*) deutlich loser geworden ist.

Und da gerade die vergleichsweise leichte Verfügbarkeit ein zentrales Merkmal dieser Cloud-Dienste ist, finde ich es okay, dies in einem neuen Namen auszudrücken. "Verteiltes Rechnen" und Konsorten waren bisher doch immer schwerfällige, komplexe und oft proprietäre Angelegenheiten.

himitsu 2. Sep 2010 07:20

AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
 
Zitat:

Zitat von hoika (Beitrag 1046880)
2. Ich muss nicht wissen, wo die Daten liegen.

Das ist ein Punkt, den Einige bemängeln:

- Ich will aber wissen wo meine Daten liegen.

- Und vorallem der Datenschutz.
Wenn ich nicht genau weiß wo die Daten nun liegen, bzw. diese "irgendwo" rumliegen, ich zwar weiß wo sie ungefähr sind, aber Fremde da rankommen könnten ...

Daniel 2. Sep 2010 07:40

AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
 
hm. Das ist ein oft gehörtes Argument, das ich aber nur bedingt nachvollziehen kann - bzw. das ist nicht neu.

Wenn ich Dateien bei meinem Webhoster herauflade, dann weiß ich auch nicht so genau, wo die liegen. Die Aussage "Wir haben unser Rechenzentrum in Nürnberg" hilft da auch wenig weiter. Ich habe eine definierte Adresse, unter der ich auf die Daten via HTTP oder FTP zugreifen kann, aber diese habe ich in der Cloud ebenso. Und Datensicherheit ist natürlich ein Thema: Im Kleinen bei meinem Webhoster ebenso wie im Großen beim Anbieter eines Cloud-Dienstes - nur neu ist das Thema nicht und ich sehe keinen Grund, warum die Sicherheit bei einem Cloud-Dienst per se schlechter sein soll.

Sherlock 2. Sep 2010 07:55

AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
 
Das "Wo" ist IMHO nicht so wichtig, wie das "Wie". Auch und vor allem wegen des Datenschutzes (sowohl in Hinblick auf Sicherung vor Verlust und gegen Fremdeingriffe). Die Sicherung gegen Verlust können die allermeisten Cloud-Anbieter glaubhaft garantieren. Die Sicherung gegen Fremdeingriffe, systembedingt, nicht. Nichts ist so sicher, wie mein eigener kleiner Server, der gar nicht am Internet hängt. Und wenn man sich die Handhabung des Datenschutzes in den USA so anschaut, möchte man eigentlich gar nicht darüber nachdenken, wer so alles ein Auge auf die Geschäftsgeheimnisse in "gewolkten" Daten hat.

Ich hatte vor zwei Jahren mal an einer Marktforschungsdisskussion zu diesem Thema teilgenommen, die Meinung war bei allen Teilnehmern die gleiche: Sobald man seine Daten aus der Hand gibt, ist man dem Anbieter ausgeliefert (und das geht bei Geschäftsdaten weit über einen Webserver hinaus).

Sherlock

MrSpock 2. Sep 2010 07:57

AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
 
Deshalb habe ich aber auch alle daten, die einigermaßen sensitiv sind verschlüsselt auf dem Webserver liegen.

Ich glaube aber auch, dass sich Cloud Computing nicht durchsetzen wird und deshalb getrost vergessen werden kann. Zumindest was die Industrie anbelangt.

DelphiBandit 2. Sep 2010 08:02

AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
 
Zitat:

Zitat von Daniel (Beitrag 1046884)
warum die Sicherheit bei einem Cloud-Dienst per se schlechter sein soll.

Die Datensicherheit gegen Verlust ist dort sicherlich vergleichbar mit einem Webhoster. Ich sehe das Problem bei der Cloud ebenfalls eher im Bereich des Datenschutzes. Sobald Du dort personenbezogene Daten abspeicherst und sei es nur Dein privates Adressbuch mit allen Bekannten brauchst Du von Rechts wegen eigentlich die Einwilligung der ganzen Leute. Weil es sein kann, dass der Cloud-Betreiber respektive dessen Personal - oder wer auch immer bei einer Sicherheitslücke - in die Daten reinschauen kann. Heute wird aus allem Möglichen eine "Werbe-Adressliste" generiert.

Von daher stehe ich dem Cloud-Hype bei personenbezogenen Daten sehr kritisch gegenüber. Und wer weiss schon so genau, was die ganzen i* Apps dort an Daten gespeichert haben. Halte es da mit himitsu. Wo meine (Fremd)daten physisch liegen ist mir dabei nicht so wichtig - aber im Zweifelsfall wer alles darauf zugreifen kann.

Und wenn man mal eine richtig grosse Cloud-Anwendung releast hat in der einige Mannjahre Entwicklung stecken ist man ebenfalls nicht dagegen gefeit, dass dann auf einmal die Gebühren für die Nutzung steigen könnten. Denke mal "einfach mal umziehen" geht in den wenigsten Fällen so reibungslos wie bei einer Webseite.


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