Delphi-PRAXiS
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-   -   Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter? (https://www.delphipraxis.net/154233-cloud-modewort-oder-ist-da-mehr-hinter.html)

memphis 4. Sep 2010 09:50

AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
 
Ich bin in der Bioinformatik tätig und wir benutzen schon länger Amazon EC2. Ja, es ist ein Modewort und zieht bei Investoren, unterscheidet sich aber trotzdem vom traditionellen Cluster. Ein Cluster hat eine fixe Anzahl an Nodes, muss gewartet und finanziell am Leben erhalten werden. Obwohl wir wöchentlich mit sehr großen Datenmengen (im TB Bereich) arbeiten, wird unsere Cluster nur zu 50% ausgelastet. Für unsere Auswertungen müssen Deadlines eingehalten werden und wenn unser Cluster läuft, können wir nichts anderes machen als warten.

In der "Cloud" zahlen wir nur die Zeit, in der wir Instanzen (Computer in der Cloud, die mit einem beliebigen Image gestartet werden können) auch wirklich verwenden. Die Preise wurden bereits genannt. Der Vorteil liegt vor allem in der Dynamik: haben wir Stress, schalten wir einfach noch einmal 100 Instanzen dazu (zahlen auch mehr, können die Deadline aber einhalten). Bei gut geschriebenen parallelen Algorithmen erhalten wir auch wirklich den erwünschten Speedup. Typischer Anwendungsfall in Clouds ist Map/Reduce.

Schwierigkeiten liegen beim Datenschutz (Daten müssen anonymisiert werden, was nicht immer möglich ist) und in der Entwicklung der Algorithmen. Zudem ist der Overhead für manche Probleme einfach zu hoch, da die riesigen Datenmengen erst einmal vom lokalen Server in die Cloud übertragen werden müssen.


Für den Normalbenutzer wird sich Cloud Computing vermutlich in dieser Art nicht durchsetzten, obwohl er es indirekt (Facebook, Google Analytics, Amazon, ...) schon seit langem benutzt.

Phoenix 4. Sep 2010 11:27

AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
 
Was bisher genannt wurde, waren hauptsächlich Anwendungen als 'Numbercruncher' oder als Ersatz für das eigene Hosting (wobei es hier Gegenstimmen gibt aufgrund der 'Abhängigkeit').

Der meiner Meinung nach aber wichtigste Vorteile der 'Cloud' ist es, schnell reagieren zu können, wenn die Lastanforderungen schnell sinken oder steigen.

Man stelle sich vor, man bietet eine Webanwendung an. Beispielsweise.. ein Browsergame. Jetzt mietet man sich einen Webserver. So ein Root-Server liegt bei maximal 50€ / Monat und gut ist. Wird das Spiel jetzt bekannt, gefaällt es vielleicht sogar einem Blogger, wird es bekannter. Die Last steigt. Okay. Nun gibt es (zufälligerweise) eine Sendung im Fernsehen, die zur besten Sendezeit Onlinespiele vorstellt - und einer der Redakteure findet genau dieses Browsergame Vorstellungswert. In der nächsten Werbepause zehntausende Zugriffe, der Webserver geht in die Knie (technisch ein DDOS), und man hat sich selber die schlechteste Werbung beschert die es geben kann.

Wäre das Spiel in der Cloud gewesen, hätte man den Lastanstieg bemerkt, im Interface des Hosters mal kurzfristig für ein paar Stunden ein paar mehr Webserver aktiviert, und alle Skalierbarkeitsprobleme ist man los.

Oder man betreibt ein Online-Bestellannahme-System und dreht die Kapazität immer genau zu den Zeitpunkten hoch, in denen man Werbung im Radio oder TV macht.

Oder man hat eine Plattform auf der man Fussballtippspiele hostet und arrangiert die Lastzeiten um die entsprechenden Spiele herum.

Man ist jedenfalls viel schneller und Flexibler was die Lastverteilung angeht, und das spart genau dann viel Geld, wenn man wenig last hat (und auch nur diese bezahlt) - und wenn man Lastspitzen hat kann man ohne übermäßig viel zu investieren diese dennoch sauber abfangen.

Das ist meiner Meinung nach der größte Vorteil der Cloud.

mjustin 9. Sep 2010 09:58

AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
 
Zitat:

Zitat von memphis
In der "Cloud" zahlen wir nur die Zeit, in der wir Instanzen (Computer in der Cloud, die mit einem beliebigen Image gestartet werden können) auch wirklich verwenden. Die Preise wurden bereits genannt. Der Vorteil liegt vor allem in der Dynamik: haben wir Stress, schalten wir einfach noch einmal 100 Instanzen dazu (zahlen auch mehr, können die Deadline aber einhalten).

Die Preise für Amazon Elastic Compute Cloud wurden laut Meldung von Amazon von heute für neue sogenannte 'Micro'-Instanzen nochmals um ca. 60 Prozent reduziert. Für 2 US-Cent pro Stunde (Linux) und 3 US-Cent pro Stunde (Windows) kann man damit eine wenig genutzte Anwendung (z.B. eine Demoversion einer Webanwendung oder einen kleinen Datenbankserver) pausenlos laufen lassen - und bezahlt dafür etwas über 10 Euro (bei Linux) im Monat. Damit gibt es für Delphi Entwickler eine "Spielwiese" in der Cloud, die das Budget nicht zu sehr strapaziert.

Ein Verzeichnis von Delphi / Delphi Prism Anwendungen die in der Cloud (Azure oder EC2) laufen bzw. darauf zugreifen, zum Beispiel als neue Kategorie bei CodeCentral, fände ich interessant (mal schauen, was die Entwickler in der Wolke machen).

himitsu 7. Jan 2011 19:44

AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
 
Ihr kennt doch bestimmt die Windows 7
-Werbung, mit der Alten und den Fotos?


Ich weiß ja, daß die Cloud und das Grid modern sind und man ohne garnicht mehr leben kann,

aber wozu um Himmels Willen braucht man für 'ne billige Bildbearbeitung undbedingt die Cloud? :gruebel:

Matze 7. Jan 2011 19:55

AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
 
Zitat:

Zitat von himitsu (Beitrag 1073122)
aber wozu um Himmels Willen braucht man für 'ne billige Bildbearbeitung undbedingt die Cloud? :gruebel:

Die Werbung habe ich auch noch nicht verstanden. Ich vermute, die Verteilung des Fotos an Bekannte & Co. ist das, was sich auf die Cloud bezieht. Diese popelige Bildbearbeitung vermutlich nicht. Es sei denn, das ist ein Online-Bildbearbeitungsprogramm.

Assarbad 7. Jan 2011 20:13

AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
 
Die Zukunft ist eher wolkig, wenn ich mir nur die Probleme angucke, die sich durch die Lagerung der Daten irgendwo ergeben.
  1. wenn die Daten bei keinem oder allen sind, wer ist dann bei Datenverlust verantwortlich?
  2. wie sicher sind meine Daten? (physisch und anderweitig, bspw. rechtlich)
  3. wie ist es (rechtlich) zu bewerten wenn der Server auf dem die Daten liegen in Land XYZ steht?
Mir wird immer schlechter nur beim Gedanken an die Einstiegsprobleme. Denkt man es weiter, wird es eher noch schlimmer. Auch mit der Ausfallsicherheit ist's nicht so weit her, wie wir mittlerweile bei Wikileaks gesehen haben.

Wenn ich ein Progrämmchen parallel in der Wolke an einer Aufgabe rechnen lassen kann, mag das toll sein, aber als Ersatz für Backupserver oder Webserver: nein Danke!

So, genug Senf von meiner Seite ;)

mkinzler 7. Jan 2011 20:34

AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
 
Zudem werden verschiedenen Technologien als Cloud verkauft. Neben der Bereitstellung von Speicherplatz werden auch VM-Technologien und Bereitstellung von Rechenzeit auf Serverfarmen unter dem Label "Cloud" vermarktet. Die Cloud ist nichts neues sondern nur eine moderne Bezeichnung für eigentlich alte Services

Assarbad 7. Jan 2011 20:47

AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
 
Zitat:

Zitat von mkinzler (Beitrag 1073139)
Die Cloud ist nichts neues sondern nur eine moderne Bezeichnung für eigentlich alte Services

Die "Seife" von gestern :zwinker:

divBy0 7. Jan 2011 21:08

AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
 
Die Werbung spielt auf die Windows Live-Anwendungen in der Cloud an.

Ich finde es ganz interessant, dass man Word, Excel, usw. von jedem PC nutzen kann, ohne es zu installieren. Alles was man braucht ist ein Live-Konto.

Assarbad 7. Jan 2011 22:24

AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
 
Zitat:

Zitat von divBy0 (Beitrag 1073153)
Ich finde es ganz interessant, dass man Word, Excel, usw. von jedem PC nutzen kann, ohne es zu installieren. Alles was man braucht ist ein Live-Konto.

Interessant? Definitiv, aber irgendwie wird mir schon wieder schlecht wenn ich daran denke wo meine Daten dann landen. Ist eigentlich egal ob das nun bei Google (die haben ja auch so einen Dienst) oder Microsoft ist.

Wenn ich sowas brauche, kann ich mir auch nen Dedi-Server und ne VM darauf nehmen und per SSH (oder VPN) eine X11 oder RDP-Verbindung tunneln. Da weiß ich wenigstens, wo meine Daten landen.


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