Delphi-PRAXiS
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Delphi-PRAXiS (https://www.delphipraxis.net/forum.php)
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mkinzler 30. Nov 2017 19:24

AW: Delphi ist unbeliebt...angeblich
 
Die Pascalvariante von Wirth unterscheidet von dem Pascal/Delphi von heute stark.
Bei Wirth führte Weiterentwicklung jeweils zu einer neuen Sprache. Turbo-Pascal/Delphi hatte von Anfang an alle Weiterentwicklungen von Pascal->Modula->Oberon beherrscht, natürlich nicht unbedingt die Syntaxänderungen, teilweise weiß man es nur nicht ( else statt otherwise)
In modernen IDEs werden die Blöcke (begin ..end) sowieso automatisch eingefügt. Zudem empfinde ich das Fehlen des begin bei Vorhandensein persönlich komisch.

Delphi-Laie 30. Nov 2017 20:01

AW: Delphi ist unbeliebt...angeblich
 
Auch aus meiner Sicht ist man mit C & Co. wesentlich flexibler, und diese erlauben insgesamt einen kompakteren Quellcode. Dosiert hätte man m.E. durchaus auch am "Eingemachten", d.h., an der Ur-Syntax, die ja noch von Pascal (und davor von Algol) abstammt, etwas verändern können. Wollte man wohl nicht. Dennoch bleibe ich lieber bei Delphi.

Namenloser 30. Nov 2017 20:42

AW: Delphi ist unbeliebt...angeblich
 
Mich hat das begin/end eigentlich nie sonderlich gestört, aber in Kombination mit anonymen Funktionen finde ich es extrem hässlich.

Ich glaube, die Stärke von C ist einfach, dass die Sprache extrem anpassbar ist, zum einen durch die kompakte Syntax mit wenigen Schlüsselworten, zum anderen durch die mächtigen Macros. Man kann extrem viele Features aus moderneren Sprachen in C mit Macros nachbilden, an die zum Zeitpunkt der Erfindung von C noch niemand gedacht hat. Das reicht von Objektorientierunng bis hin zu Coroutinen und DSLs. In Pascal muss immer die ganze Sprache angepasst werden. Und umgekehrt veralten manche Sprachfeatures veralten auch einfach. Man denke an die Pascal-File-Routinen (file of byte, Assign und Co.). Ist alles mal gut gemeint gewesen, aber hat den Test der Zeit nicht bestanden. Trotzdem wird dieser Ballast mitgeschleppt.

Das ist der Philosophieunterschied zwischen Pascal und C/C++. In Pascal versucht man so viel Funktionalität wie möglich in den Compiler einzubauen, in C versucht man, die Funktionalität eher minimalistisch zu halten, aber die Sprache so zu gestalten, dass man als Programmierer leicht Features nachrüsten kann. Das sieht man z.B. auch in C++. Während in Pascal Strings und dynamische Arrays spezielle Datenstrukturen mit Compilermagic sind, ist das ganze in C++ über Klassen abgebildet. Die Sprache hat aber Features, durch die man diese Klassen genau so komfortabel verwenden kann, z.B. durch direkte Zuweisungen von String-Literalen (z.B. std::string foo = "bar"). Diese Features ermöglichen aber nicht nur die komfortable Verwendung von Strings, sondern eröffnen darüber hinaus viel weitergehende Möglichkeiten, die in Pascal gar nicht möglich wären.

Delphi-Laie 30. Nov 2017 21:36

AW: Delphi ist unbeliebt...angeblich
 
Die Sprache ist das eine, die Programmierumgebung das andere.

Mich stört an Delphi die mangelnde Flexibilität des Debuggers.

Da ich viel mit Arrays arbeite, vermisse ich flexible Darstellungsformen, wie ich sie von C++ und Java kenne.

Angenommen, man hat ein großes Array mit nicht gar zu kleinen Records.

Gibt man die Arrayvariable beim Debugger als zu überwachende Variable ein, erscheint das Array ab 1. Element (gewönlicherweise mit 0 indiziert) mit allen jeweiligen Recordeinträgen in einer Zeile(!). Nicht nur, daß das extrem unübersichtlich ist, nein, es bricht auch recht bald ab. In den C-Sprachen werden die Arrayeinträge schön zeilenweise, auf Wunsch auch mit fast beliebiger Anzahl, ausgestellt.

Möchte man z.B. bei einem Array die Elemente indiziert 100 bis 200 schön nacheinander ansehen, ist sehr viel Handarbeit angesagt. Und da fehlt gleich die nächste Flexibilität: Weder kann man Variablenlisten aus dem Überwachungsfenster exportieren noch in dieses importieren.

Dennoch ist das Programmieren mit Delphi insgesamt sehr flexibel und bequem.

Uwe Raabe 30. Nov 2017 22:06

AW: Delphi ist unbeliebt...angeblich
 
Zitat:

Zitat von Delphi-Laie (Beitrag 1387657)
In den C-Sprachen werden die Arrayeinträge schön zeilenweise, auf Wunsch auch mit fast beliebiger Anzahl, ausgestellt.

Aber man kann schon die Array-Watch-Variable aufklappen um die Elemente einzeln darzustellen. Handelt es sich dabei um Objektinstanzen oder Records, kann man auch diese aufklappen usw.

Was die Anzeige eines Teilbereichs des Arrays betrifft, so geht das auch relativ einfach: Nehmen wir an, wir haben eine Array Variable so deklariert:
Delphi-Quellcode:
var
  arr: TArray<Double>;
Nehmen wir weiter an, das Array habe 1000 Elemente und wir wollen die Elemente 100 bis 109 überwachen. Dann gibt man unter Ausdruck
Delphi-Quellcode:
arr[100]
und bei Wdh-Zähler
Delphi-Quellcode:
10
an. Leider wird das Ergebnis nur in einer Zeile angezeigt und lässt sich nicht wie oben aufklappen.

Ein anderes, weitgehend unbekanntes Feature ist, daß man die Watches in Gruppen anordnen kann.

Sherlock 1. Dez 2017 07:09

AW: Delphi ist unbeliebt...angeblich
 
Zitat:

Zitat von Namenloser (Beitrag 1387652)
Diese Features ermöglichen aber nicht nur die komfortable Verwendung von Strings, sondern eröffnen darüber hinaus viel weitergehende Möglichkeiten, die in Pascal gar nicht möglich wären.

Zum Beispiel schwer zu findende Speicherlecks, Buffer Overflows, Type Mismatches und die allseits beliebten Runtime Errors.

Man kann das Delphi Gebashe auch wirklich übertreiben. "Delphi gets the job done" was will man mehr? Syntaktischer Zucker? Also bitte. Ich habe keinen Bock zu jedem Delphi Release erstmal eine Woche die Schulbank drücken zu müssen, nur um mit den "ganzen tollen und unbedingt nötigen neuen Sprachfeatures" Schritt halten zu können. Delphi ist gut so wie es ist, abgesehen von einer lange fälligen IDE Überarbeitung (damit meine zB ich das rauswerfen der .net Altlasten), machen die Jungs und Mädels vieles Richtig. Klar könnten die Bugs zügiger beseitigen, und FMX läuft auch noch nicht so ganz rund, aber im großen und ganzen ist es ein vernünftiges Produkt mit einem vernünftigen Fahrplan.

Sherlock

Bernhard Geyer 1. Dez 2017 08:25

AW: Delphi ist unbeliebt...angeblich
 
Zitat:

Zitat von Sherlock (Beitrag 1387666)
Zitat:

Zitat von Namenloser (Beitrag 1387652)
Diese Features ermöglichen aber nicht nur die komfortable Verwendung von Strings, sondern eröffnen darüber hinaus viel weitergehende Möglichkeiten, die in Pascal gar nicht möglich wären.

Zum Beispiel schwer zu findende Speicherlecks, Buffer Overflows, Type Mismatches und die allseits beliebten Runtime Errors.

:thumb:

Das letzte mal als ich in einem Projekt mit C/C++ zu tun hatte waren die größten Probleme genau die2 "komfortable Verwendung von Strings".
Bin ich froh das sowas in Pascal fast nicht möglich ist.

Zitat:

Zitat von Sherlock (Beitrag 1387666)
abgesehen von einer lange fälligen IDE Überarbeitung (damit meine zB ich das rauswerfen der .net Altlasten),

AFAIK wurde mittlerweile die J#-Abhängikeit ausgebaut.
Es wird schon was gemacht und die IDE einer 10.2 ist um welten besser als ein D8 oder 2005er Version.

Zitat:

Zitat von Sherlock (Beitrag 1387666)
machen die Jungs und Mädels vieles Richtig. Klar könnten die Bugs zügiger beseitigen, und FMX läuft auch noch nicht so ganz rund, aber im großen und ganzen ist es ein vernünftiges Produkt mit einem vernünftigen Fahrplan.

Sehe ich auch so. Manchmal ist man immer noch mehr Knapp auf Fall dran (64-Bit IOS und jetzt OSX).
Aber ist auf jedenfalls besser als zu Zeiten als Borland sich zur Powerpoint-Company entwickelt hatte und die IDE-Sparte nur noch lästig war.

bernau 1. Dez 2017 10:12

AW: Delphi ist unbeliebt...angeblich
 
Zitat:

Zitat von Sherlock (Beitrag 1387666)
Zitat:

Zitat von Namenloser (Beitrag 1387652)
Diese Features ermöglichen aber nicht nur die komfortable Verwendung von Strings, sondern eröffnen darüber hinaus viel weitergehende Möglichkeiten, die in Pascal gar nicht möglich wären.

Zum Beispiel schwer zu findende Speicherlecks, Buffer Overflows, Type Mismatches und die allseits beliebten Runtime Errors.

Man kann das Delphi Gebashe auch wirklich übertreiben. "Delphi gets the job done" was will man mehr? Syntaktischer Zucker? Also bitte. Ich habe keinen Bock zu jedem Delphi Release erstmal eine Woche die Schulbank drücken zu müssen, nur um mit den "ganzen tollen und unbedingt nötigen neuen Sprachfeatures" Schritt halten zu können. Delphi ist gut so wie es ist, abgesehen von einer lange fälligen IDE Überarbeitung (damit meine zB ich das rauswerfen der .net Altlasten), machen die Jungs und Mädels vieles Richtig. Klar könnten die Bugs zügiger beseitigen, und FMX läuft auch noch nicht so ganz rund, aber im großen und ganzen ist es ein vernünftiges Produkt mit einem vernünftigen Fahrplan.

Sherlock


Daumen hoch. :thumb:

bytecook 1. Dez 2017 10:53

AW: Delphi ist unbeliebt...angeblich
 
Zitat:

Zitat von bernau (Beitrag 1387684)
Zitat:

Zitat von Sherlock (Beitrag 1387666)
Zitat:

Zitat von Namenloser (Beitrag 1387652)
Diese Features ermöglichen aber nicht nur die komfortable Verwendung von Strings, sondern eröffnen darüber hinaus viel weitergehende Möglichkeiten, die in Pascal gar nicht möglich wären.

Zum Beispiel schwer zu findende Speicherlecks, Buffer Overflows, Type Mismatches und die allseits beliebten Runtime Errors.

Man kann das Delphi Gebashe auch wirklich übertreiben. "Delphi gets the job done" was will man mehr? Syntaktischer Zucker? Also bitte. Ich habe keinen Bock zu jedem Delphi Release erstmal eine Woche die Schulbank drücken zu müssen, nur um mit den "ganzen tollen und unbedingt nötigen neuen Sprachfeatures" Schritt halten zu können. Delphi ist gut so wie es ist, abgesehen von einer lange fälligen IDE Überarbeitung (damit meine zB ich das rauswerfen der .net Altlasten), machen die Jungs und Mädels vieles Richtig. Klar könnten die Bugs zügiger beseitigen, und FMX läuft auch noch nicht so ganz rund, aber im großen und ganzen ist es ein vernünftiges Produkt mit einem vernünftigen Fahrplan.

Sherlock


Daumen hoch. :thumb:

Genau :) - und Delphi mögen wir hier alle!

Codehunter 1. Dez 2017 13:11

AW: Delphi ist unbeliebt...angeblich
 
Zitat:

Zitat von bytecook (Beitrag 1387691)
Genau :) - und Delphi mögen wir hier alle!

Amen. :-D

Ich möchte noch anmerken , dass wenn man das Stack-Overflow-Ranking so betrachtet, der "Hassfaktor" mit dem Alter der Programmiersprachen zu korrelieren scheint. Die "Hipster-Sprachen" wie Rust, Kotlin, Swift usw. scheinen die wenigsten Feinde zu haben. Ist ja auch logisch, weil bisher kaum jemand was mit denen zu tun hatte. Also kann man auch nicht viel dran hassen.

Es fehlt mir an dem Ranking eine Aussage über die Gründe. Die können durchaus unterschiedlich sein, weshalb Stack Overflow hier ein wenig Äpfel und Birnen vergleicht. Auf meinem ganz persönlichen Ranking stände z.B. Java ganz oben, dicht gefolgt von Javascript. Warum? Weil ich deren Syntaxen für schrecklich unelegant halte. Ich glaube dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass einige Voter Delphi und Embarcadero in einen Topf warfen. Letztere kritisiere ich ja auch gelegentlich, wie ihr sicher wisst.

Beruflich mache ich derzeit viel mit Javascript und jQuery. Das artet regelmäßig in furchtbar unübersichtliche Verschachtelungen anonymer Prozeduren aus. Ich mags übersichtlich, auch wenn das mit dem Preis etwas längerer Quelltexte erkauft wird. So hätte es bei Delphi für mich auch nie anonyme Prozeduren gebraucht. Methodenzeiger reichen für den Zweck auch völlig aus.

So hat halt jeder sein persönliches Geschmäckle und Preferenz. Daher sollten wir uns geehrt fühlen, dass es anscheinend doch so viele Programmierer gibt, die schon mal mit Delphi zu tun hatten ;-)

PS: Ich habe nicht alle elf Seiten des Threads gelesen, nur mal so am Rande bemerkt. Gut möglich dass manches schon mal gesagt wurde.


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