Drucken aus Delphi
Aus Delphi zu drucken ist so einfach, dass es schwierig zu verstehen ist. (Um das zu belegen, braucht man sich nur in der einschlägigen Literatur umzusehen.)
Das Objekt Printer
Nachdem die
Unit Printers in die uses-Klausel der Formular-
Unit einer Anwendung aufgenommen ist, steht dieser eine Objekt Printer der Klasse TPrinter zur Verfügung, ohne dass eine Variablen Printer deklariert und ihre Instanz erzeugt werden muss.
Hier beginnen mit der Assoziation 'Drucker' zu dem unglücklich gewählten Namen 'Printer' ('PrintJob' hätte falsche Assoziationen vermieden) die Schwierigkeiten. Die Instanzen von TPrinter sind jedoch keine Drucker (beziehen sich auch nicht auf einen Drucker), sondern sind als Objekte anzusehen, die Druckjobs (Druckaufträge) bearbeiten. Ohne eine erste Instanz von TPrinter wäre die
Unit Printers sinnlos, daher wird diese gleich beim Einbinden der
Unit erzeugt. Mit dem gesetzten Namen 'Printer' wird der Code vereinheitlicht.
Die Druckaufträge (Jobs) des Objekts Printer werden mit seinen Methoden bearbeitet. Dazu sind folgende Schritte notwendig:
• Auswahl des Druckers
Printer.Printers gibt eine Liste der verfügbaren Drucker zurück, aus der mit Printer.PrinterIndex ein Drucker ausgewählt werden kann. Printer.PrinterIndex:= -1 wählt den Standarddrucker.
• Setzen der Druckereigenschaften: Papierformat, Ausrichtung Hoch-/Quer, Anzahl der Kopien....
Printer.Orientation:= poPortrait setzt Hochformat, Printer.Orientation:= poLandscape setzt Querformat.
• Starten des Druckauftrages mit BeginDoc: Stellt eine leere Printer.Canvas für die erste Seite zur Verfügung.
• Beschreiben der Printer.Canvas unter Beachtung der Druckerauflösung.
• Optional kann mit NewPage zur nächsten Seite gewechselt werden. Über die fertige Canvas der letzen Seite wird auf einen Stack eine neue angelegt, die anschließend beschrieben werden kann.
• Beenden des Druckauftrages mit EndDoc: Schickt den Stapel der Printer.Canvas an den Druckerspoiler. Windows übernimmt das Ausdrucken.
Zwischen den Jobs kann der Drucker und die Ausrichtung auf Hoch- bzw. Querformat gewechselt werden.
Fehlermeldung 'Der Drucker ist am Drucken', wenn zwischen BeginDoc und EndDoc versucht wird PrinterIndex oder Orientation zu ändern.
Fehlermeldung 'Der Drucker ist nicht am Drucken', wenn außerhalb von BeginDoc und EndDoc versucht wird auf die Printer.Canvas zu schreiben.
Anmerkung: Indem man 'NewPage;'durch 'EndDoc; BeginDoc;'ersetzt, kann man einen mehrseitigen Druckauftrag in einzelne Druckaufträge für seine Seiten aufteilen. Die Seiten werden dann in natürlicher Folge an den Druckspoiler gegeben.
Die Druckerauflösung
Die Auflösung eines Druckers übersteigt im allgemeinen die Auflösung eines Bildschirmes. Sie ist von Drucker zu Drucker verschieden und kann für den gleichen Drucker (abhängig vom Druckertreiber) verschieden sein.
Verwenden Sie keine standardisierte Auflösung für Ihren Drucker, das kann bei einem Wechsel des Druckers oder Druckertreibers die unangenehme Folge haben, dass Sie alle Ihre Routinen zum Drucken überarbeiten müssen!
Man kann die Druckerauflösung auf Millimeter des Papierformates und auf Pixel des Bildschirms beziehen.
Der Bezug auf Millimeter des Papiers ist für Größen bequem, die keine Entsprechung auf dem Bildschirm haben: z. B. linker und oberer Rand: Den Maßstab m (Pixel/mm) ermittelt man (für DIN A4 im Hochformat) nach Wahl des Druckers mit
m:= Printer.PageHeight/297 // Druckerauflösung Pixel/mm
oder
m:= Printer.PageWidth/205; // Druckerauflösung Pixel/mm
und setzt z.B. die Position für einen linken Rand von 20mm mit
LRand:= Round(m*20);
Bezug auf Pixel des Bildschirms ist notwendig für Größen, die in Bildschirmpixeln gegeben sind, wie z.B. die Breite von Spalten eines StringGrid. Den Maßstab ms (Druckerpixel/Bildschirmpixel) ermittelt man nach Wahl des Druckers und kann anschließend z.B. Tabulatoren für die Ausgabe der Zeilen eines StringGrid setzen:
Delphi-Quellcode:
ms:= Printer.PageWidth/Screen.Width; R[0]:= Round(m*lr); // Tabulatoren setzen
for i:= 0 to StrGrid.ColCount-1 do
R[i+1]:= R[i] + Round(ms*StrGrid.ColWidths[i]);
mit denen man eine Zeile des StringGrid drucken kann
Delphi-Quellcode:
for k:= 0 to StrGrid.ColCount-1 do
TextOut(R[k], h, StrGrid.Cells[k, i]);
Mehrere Druckjobs
Um mehrere Druckjobs gleichzeitig zu bearbeiten, sind weitere Instanzen von TPrinter notwendig,. Sie werden wie üblich nach Deklaration einer Variablen Printer2: TPrinter; mit dem Construktor von TPrinter angelegt:
Printer2:= TPrinter.Create;
Mit Printer.BeginDoc; und Printer2.BeginDoc werden zwei verschiedene Canvas erzeugt, die in beliebiger Folge beschrieben werden können und jederzeit mit Printer.EndDoc bzw. Printer2.EndDoc an den entsprechenden Druckerspoiler geschickt werden können. Den Druckjobs können verschiedene aber auch der gleiche Drucker zugeordnet sein.
Zwei Druckjobs sind Beispielhaft, wenn in beliebiger Folge Koeffizienten einer Approximations-Funktion (einspaltig) und Wertetabellen (mehrsoaltig) gedruckt werden sollen.
Hinweis: Beim Schließen einer Anwendung gibt Delphi eine von Printer nicht geschlossene Druckseite aus, für weitere Instanzen von TPrinter muss das die Anwendung selbst übernehmen, wenn keine Druckseiten verloren gehen sollen.
Für die Verwendung von mehreren Druckjobs habe ich ein Demo gepostet.