Delphi-PRAXiS
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Delphi-PRAXiS (https://www.delphipraxis.net/forum.php)
-   Klatsch und Tratsch (https://www.delphipraxis.net/34-klatsch-und-tratsch/)
-   -   Unbeliebtheit von Delphi (https://www.delphipraxis.net/203977-unbeliebtheit-von-delphi.html)

Benmik 17. Apr 2020 12:34

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Für alle Schüler und Studenten, die sich hierher verirren, weil sie vielleicht überlegen, doch mit Delphi anzufangen: Ausnahmsweise haben Uwe Raabe und Dummmzeuch mal nicht recht. "Sic" heißt (heute) nicht "so" oder "so isses". Sic hat eine sehr spezifische und etwas unerwartete Bedeutung, die im Wikipedia-Eintrag ja auch richtig beschrieben wird. Es steht in aller Regel hinter einem scheinbar falschen oder ungewöhnlichen Wort/Ausdruck und die Bedeutung ist: "Nein, das ist kein Versehen, das ist mir Absicht so".

jziersch 29. Apr 2020 07:58

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von Delphi.Narium (Beitrag 1462255)
Wäre es seit dem immer so unbeliebt, wie so gerne suggeriert wird, wäre daraus sicherlich kein Geschäftsmodell geworden, dass sich wohl weiterhin zu lohnen scheint.

Nach meiner Erfahrung durch Kontakt mit Kunden ist Delphi überhaupt nicht unbeliebt. Im Gegenteil.

Sehr große und sehr erfolgreiche Firmen arbeiten damit, auch manche wo man nicht damit gerechnet hätte. Ich denke Delphis "Schwäche" ist seine Effizienz. Mit diesem Werkzeug kann man in kürzerer Zeit, mit weniger Leuten Projekte realisieren, die mit anderen Tools die Zeit grosser Teams verschlingen würde. Die erzeugten Projekte laufen immer zuverlässig, da keine Runtime Abhängigkeiten bestehen. Und dann gibt es ausgereifte Komponenten, die zur Not auch selber gewartet werden können.

Ich finde die Entwicklung von Embarcadero sehr gut, 10.3 Rio ist ausgesprochen stabil. Schade finde ich, dass der Linux Compiler nur in der Enterprise Version enthalten ist, womit es sich nicht loht, dafür Komponenten zu entwickeln. Was wiederum die Attraktivität der Platform reduziert ...

Ghostwalker 29. Apr 2020 09:22

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Delphi und Alt ?

Im Vergleich zu was den ? C++ ? Das wurde 1979 entwickelt (Quelle: Wikipedia), während Object Pascal 1986 durch Borland entwickelt wurde (Quelle Wikipedia).

Klar gibts jüngere Programmiersprachen (Phyton z.B.). Aber d.h. nicht unbedingt das sie gut sind.

Ich hab einige Jahre als Webentwickler gearbeitet (mit PHP, Javascript und HTML). Einzig PHP kommt hier an die Möglichkeiten von Object Pascal ran. Die Lesbarkeit von Code hängt imho von 2 Faktoren ab:

a) Wie lange arbeitet ein Programmier schon mit der Sprache. Je länger du mit einer Syntax arbeitest, desto vertrauter ist sie dir, und desto leicher ließt du den Quelltext.

b) Die Syntax an und für sich.

Da Object Pascal sehr "ausführlich" ist, fällt es einem leichter Quelltext zu lesen, dafür muss man etwas mehr tippen. Sprachen die sich syntaktisch an C orientieren sind hier natürlich etwas im Nachteil, da C für "Tipfaule" entwickelt wurde und dementsprechend weniger tiparbeit erfordern.

Heimlich 29. Apr 2020 14:10

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Wenn es um die Delphi-IDE geht..die kann doch gar nicht unbeliebt sein. Die ist schon seit langem die Beste, die es gibt. Schon mal einer Visual Studio von Microsoft gesehen/verwendet? Absolute Vollkatastophe.

Geht es um die Sprache Object Pascal, dann kann etwas, was keiner kennt, weder beliebt noch unbeliebt sein.
Mit keiner meine ich Schüler und Studenten. Denen werden Java, C++, C#, Python usw. reingeprügelt, aber kein Pascal. Das ist der Bereich, wo auch Embarcadero absolut verpennt hat.

Mit folgendem Kommentar wurde eigentlich schon alles auf den Punkt gebracht:

Zitat:

Zitat von mschaefer (Beitrag 1462172)
Delphi ist eine feine Sprache

aber es hat auch seine Gründe warum viele Projekte schlicht die Sprache gewechselt haben. So einige meiner Kunden wollen aus Wartungsgründen Browser-Basierte Lösungen mit vernünftigen User-Management über einen Webserver. IntraWeb zum Beispiel ist bei meinen Tests immer an Grenzen gescheitert, die im Projekt nicht zu beheben waren.

Aus meiner Sicht hätte Uni-Gui oder TMS-Web-Core schon seit Jahren zur Grundausstattung gehören sollen. Wobei man auch nicht alles in einer IDE halten muss. Abgespeckte IDE's für VCL , FMX , Web wären auch sinnig. Ja das mag jetzt einiges an Diskussion hervorrufen, also gerne.

Grüße in die Runde

Martin

Bei mir ruft es keine Diskussion hervor, sondern zustimmendes Nicken. Diejenigen, die umgestiegen sind, kommen nicht mehr zurück, egal was in Richtung Web-Anwendung in die IDE kommt. Neue werden sich schwer tun..Delphi wahrscheinlich gar nicht finden.

Der schöne Günther 29. Apr 2020 14:17

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Ich denke man sollte vielleicht sogar den letzten Schritt gehen und alle Entwicklungsumgebungen außer Delphi verbieten. Manchmal muss man die Leute auch vor sich selbst schützen.

jfheins 29. Apr 2020 14:30

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von Der schöne Günther (Beitrag 1463131)
Ich denke man sollte vielleicht sogar den letzten Schritt gehen und alle Entwicklungsumgebungen außer Delphi verbieten. Manchmal muss man die Leute auch vor sich selbst schützen.

Sicher, Zwang hat schon immer zu extrem hoher Beliebtheit geführt :stupid:

Zitat:

Die Lesbarkeit von Code hängt imho von 2 Faktoren ab:
Für mich fehlt da ganz erheblich der Entwickler selbst bzw. das Team. Denn das meiste was ich im Quellcode lese sind doch keine Schlüsselwörter oder so, sondern Methodennamen, Variablennamen, Parameter etc.
Und wenn sich der Code flüssig liest, ist die andere Syntax drittrangig ;-)

Zitat:

a) Wie lange arbeitet ein Programmier schon mit der Sprache. Je länger du mit einer Syntax arbeitest, desto vertrauter ist sie dir, und desto leicher ließt du den Quelltext.

b) Die Syntax an und für sich.

Da Object Pascal sehr "ausführlich" ist, fällt es einem leichter Quelltext zu lesen, dafür muss man etwas mehr tippen. Sprachen die sich syntaktisch an C orientieren sind hier natürlich etwas im Nachteil, da C für "Tipfaule" entwickelt wurde und dementsprechend weniger tiparbeit erfordern.
Vll. siehst du das nur so, weil die C Verwandte nicht gewohnt bist und es dir deshalb schwerer fällt :wink:
Ich sehe es eher andersherum, zum Beispiel die {} statt begin end sind viel besser für die Lesbarkeit, weil sie weniger vom Wesentlichen ablenken. Auch wenn Strg+Alt+0 nicht so praktisch zu erreichen ist.

Zitat:

Zitat von Heimlich (Beitrag 1463129)
Wenn es um die Delphi-IDE geht..die kann doch gar nicht unbeliebt sein. Die ist schon seit langem die Beste, die es gibt. Schon mal einer Visual Studio von Microsoft gesehen/verwendet? Absolute Vollkatastophe.

Ich arbeite täglich damit, ist super solange die Solution nicht zu groß wird. Irgendwann startet es ein bisschen langsam.

Ghostwalker 30. Apr 2020 06:43

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Vll. siehst du das nur so, weil die C Verwandte nicht gewohnt bist und es dir deshalb schwerer fällt :wink:
Ich sehe es eher andersherum, zum Beispiel die {} statt begin end sind viel besser für die Lesbarkeit, weil sie weniger vom Wesentlichen ablenken. Auch wenn Strg+Alt+0 nicht so praktisch zu erreichen ist.
Naja...ich haber über 10 Jahre mit PHP und Javascript gearbeitet. Da gewöhnt man sich auch an {}. Das heißt aber nicht, das es die Lesbarkeit verbessert. Imho sind durch Begin und End die einzelnen Blöcke leichter zu erkennen.
Insbesondere wenn die Leute sich im Team nicht einig sind ob die öffnende Klammer in eine eigene Zeile kommen soll oder nicht. Aber dieses Problem hat man immer, egal welche Synthax.

Assarbad 30. Apr 2020 12:23

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zu den Argumenten eingangs:

Zitat:

Zitat von wendelin (Beitrag 1461843)
1. Schnell - Compiler !

Jupp, ist was dran.

Zitat:

Zitat von wendelin (Beitrag 1461843)
2. Exe- File - kann leicht weitergegeben werden.

Geht bei Go und Rust auch. Und auch bei Visual C++ bekomme ich das ohne weiteres hin. Nur bei .NET gab es da mal Probleme, die aber durch die Tatsache, daß sich .NET quasi ins OS geschlichen hat, immer weniger relevant werden.

Zitat:

Zitat von wendelin (Beitrag 1461843)
3. Leichte Oberflächenerstellung. In Python komplex und langsam.

Ja gut, Benutzeroberflächen mit Bash erstellen ist auch kein Zuckerschlecken, geht aber (natürlich auf dem Terminal). Nur stellt sich dann die Frage der Sinnhaftigkeit. Die Wahl des richtigen Werkzeugs ist nunmal nicht unerheblich für die Geschwindigkeit mit der man dann bei der Aufgabenerfüllung vorankommt.

Ansonsten verweise ich auf PySide und wxPython ...

Zitat:

Zitat von wendelin (Beitrag 1461843)
4. Und.. und.. und

Das könnte nun wiederum alles sein ... und da gibt es auch genug Argumente für jeweils andere Sprachen.

Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1461853)
ich vermute mal das für viel Delphi noch auf einem D6/8/2007-Level stehen geblieben ist und viele der Dinge die einen dir Arbeit in einem Delphi 10.x erleichtern gar nicht bekannt sind.

Was auch an der interessanten Preis- und Paketierungspolitik liegen könnte. Vielleicht habe ich ja wirklich etwas verpaßt, aber die preisliche Lücke zwischen dem Angebot für Hobbyisten mit ausdrücklichem Verbot der kommerziellen Nutzung und der nächst-"größeren" Ausgabe war riesig. Und bei der nächst-"größeren" Ausgabe hatte ich dann allerlei Klimbim dabei, für den ich keine Verwendung hatte, den ich aber mitbezahlt habe.

Was ich auch unpraktisch fand, war die Anforderung C-Header übersetzen zu müssen. Vielleicht - bzw. hoffentlich - gibt's da ja auch seit XE Fortschritte.

Kurzum: für eine bestimmte Sorte von Anwendungen ist Delphi aus meiner Sicht noch immer sehr gut geeignet, bei anderen eher nicht.

Zitat:

Zitat von Neumann (Beitrag 1461863)
Man ist eben ein Aussenseiter, wenn man eine gut lesbare, bewährte Sprache und die dazugehörigen Bibliotheken und dann noch eine relativ einfache IDE benutzt.

Ein richtiger Programmierer schreibt seinen Code so, das ihn niemand verseht,im Idealfall er selber auch nicht.

Gähn, ist das versuchter Sarkasmus? Denn der Code vieler Delphi-Programme hat mich zu der Überzeugung gelangen lassen, daß Delphi - wenn es dem Entwickler an Disziplin fehlt - spaghettiartigen Code ganz gut fördert. Ein TForm17 ist da nur auf alleroberster Ebene ein Symptom von. Schlimmer ist dann die fehlende Trennung von Business-Logik und Präsentation (die Logik wird einfach in die Event-Handler reingeklöppelt).

Zitat:

Zitat von Neumann (Beitrag 1461863)
Auch ein Programm, welches sich simpel durch copy & past installieren lässt geht gar nicht. Ein richtiges, von einem Experten geschriebenes Programm braucht 100 dlls und eine Installationsroutine die mindestens 20 min den Rechner beschäftigt.

Laß mich raten, nochmal der Versuch Sarkasmus zu benutzen? Da gibt es natürlich verschiedene Sichtweisen.

Mittlerweile finden es die Leute ja geil sich mit Opera, Atom, Visual Studio Code, Riot IM, Google Chrome und dem Slack Client (um nur ein paar wenige Vertreter zu nennen) quasi dutzendfach den gleichen Code in ihr Benutzerprofil zu installieren. Vor ein paar Jahren hielt man DLLs als Mittel der Wahl um den gleichen Code aus verschiedenen Anwendungen heraus zu nutzen, noch für das A und O. Die Zeiten ändern sich halt. Allerdings hat Electron eben auch zu Auswüchsen geführt bei denen mittlerweile Systemsoftware mit Systemrechten nen Chromium-Unterbau ausführt. Da kommt mir das kalte Kotzen.

Falls du jemals einen kleinen Einblick in das Tagesgeschäft eines Admins bekommen solltest, wird dir die Begeisterung für Anwendungen die sich per Copy&Paste installieren lassen schnell im Halse stecken bleiben. Es hat halt seine Vor- und Nachteile, je nach Einsatzgebiet.

Zitat:

Zitat von himitsu (Beitrag 1462013)
Ja, in dem C-Array gibt es keine ''-Einträge für nicht vorhandene Werte, da der erste Leer-String das Ende der Liste definiert,
drum wird die Liste einfach komplett weggelassen.

:gruebel: beziehst du dich auf argv in der main-Funktion?

Zitat:

Zitat von IBExpert (Beitrag 1462060)
Die "Unbeliebtheit von Delphi" liegt sicherlich zum großen Teil daran, das es in der Delphi (oder Pascal) Welt
nicht alle paar Monate alles neu kommt, man seinen gesamten alten Quellcode wegschmeissen muss, um nun auf die
ganz neue [Platzhalter für irgendein Buzzword] Plattform umstellt, weil das insbesondere bei [noch ein Platzhalter
für irgendein Buzzword] viel besser ist ....

Also bis C++14 dürfte sich Delphi deutlich schneller entwickelt haben. Was auch nicht zuletzt daran liegt, daß Delphi eben nicht mehr ein Standard-Object-Pascal ist. Und genau das sehe ich übrigens als Nachteil. Stichwort: Delphi Language. Hier hätte ich mir mehr Weitblick und Standardisierung gewünscht.

Schonmal versucht meinen nonVCL-Code in neueren Delphi-Versionen zu bauen? Viel Erfolg! Andererseits kann ich gemütlich C-Code aus den 1990ern meinem C-Compiler füttern und der spuckt mir dafür sogar Objektcode aus. Gut, Warnungen gibt es dann durchaus hin und wieder ...

Zitat:

Zitat von IBExpert (Beitrag 1462060)
Es gibt seit Jahrzehnten den gleichen Kram auch mit SQL Datenbanken, nosql ist alles viel besser, davor kamen einige
sogar mal mit XML Datenbanken, alles so viel doller als 08/15 SQL Datenbanken .... oder vielleicht doch nicht?
Und auch wenn es ewig totgesagt ist, auch heute noch dominieren SQL Datenbanken sehr große Teile in
betriebswirtschaftlich benutzter Software.

Ich kann aus meinem Kundenkreis durchaus von einigen Kunden Projekten berichten, bei denen große Teams irgendwas
in irgeneiner webbasierenden oder .NET oder java basierenden Technik umsetzen, wo ich mich frage, warum dauert das
länger als eine Woche oder ein Monat? Und die verbraten da Mannjahre ....

Klingt nach üblichen Bullshit-Jobs. Und bei diversen Themen hat sich nur das Buzzword, aber nicht der Inhalt geändert. Kennt noch jemand SOAP?

Zitat:

Zitat von IBExpert (Beitrag 1462060)
In einem Projekt bei dem Laden mit dem großen T an der Haustür war einer der Programmierer bekannt das er angeblich
mit fast jeder Programmiersprache einsetzbar war. Konkrete Nachfragen zu seinem vorliegenden Quellcode und der
von ihm darin verbockte Datenbankzugriff auf gruseligen Tabellenstrukturen zeigten mir nur, das er vermutlich
in vielen Programmiersprachen ein "Hallo Welt" zum Laufen bekommt, aber nirgends darüber hinaus zu gebrauchen
ist. Damals war sein neuestes Steckenpferd java und alle Projektbeteiligten waren glücklich, das in dem Projekt
mit Delphi und SQL für Ihn keine verwendung mehr war und der dann uns nicht mehr mit seinem Halbwissen genervt
hat.

Die Frage ist nur was das mit der vermeintlichen oder tatsächlichen Beliebtheit von Delphi zu tun hat. Stümper gibt es überall.

Die meisten Anwender die Git benutzen sind meiner Erfahrung nach Stümper in Sachen Git (== keine Grundkenntnisse), die nach diesem Schema verfahren, aber es muß dennoch unbedingt Git sein und ja kein anderes VCS.

Zitat:

Zitat von IBExpert (Beitrag 1462060)
Zurück zu deinem Thema: Unbeliebt ist nicht unbedingt das Gegenteil von beliebt! Es gibt gerade aufgrund der
Historie sehr viele weiterhin in der Pascalwelt sehr glückliche Programmierer, die Ihr Tagesgeschäft aufgrund
guter Basisarchitekturen auch auf dem Spachlevel von Delphi 5 o.ä. erfolgreich gestalten.

Ob die sich dann die Mühe machen, irgendjemand davon zu überzeugen, das Delphi 5 auch für den die Lösung
schlechthin ist, kommt den meisten in unserem Dunstkreis überhaupt nicht in den Sinn. Es gibt aus meiner
Sicht nur ganz wenige "Programmiersprachen-Prediger" in der Delphi Welt, die mit taliban ähnlichen
Argumentationsketten alles andere schlecht reden nur nur die eigene Religion anerkennen.

Der geneigte Delphi/Pascal Programmier reagiert da oft nach dem Motto "Was interessiert es die Eiche,
wenn die Sau sich an ihr kratzt" und beendet uninteressante Monologe von solchen Predigern auch gerne
mal zumindest gedanklich mit "Wenn man mal keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten"
in dem Wissen, das die eigene Plattform bei entsprechender Architektur keineswegs durch eine ganz andere
Programmiersprache in Frage gestellt werden muß.

Volle Zustimmung! Mit entsprechender Erfahrung weiß man auch, daß sich verschiedene Werkzeuge verschieden gut für das gleiche Einsatzgebiet eignen.

Zitat:

Zitat von IBExpert (Beitrag 1462060)
Wenn du dich als letzter Mohikaner fühlst, der den Kram noch benutzt, dann hast du sicher gute
Gründe zu wechseln, dafür sehe ich aber inbesondere im deutschsprachigen Umfeld für Delphi/Pascal
keinerlei Gründe, vielleicht sogar ganz im Gegenteil (Ich kenne einige Visual Studio Ablöse-Projekte
für vorhandene Delphi Projekte, wo die Firmen sehr viel Geld drin versenkt haben, aber nie mit dem
neuen Projekt in den Produktionsstatus gekommen sind und daher weiterhin noch Jahrzehnte alten
Delphi Quelltext mitschleppen, der es durchaus verdient hätte, mal aufgeräumt zu werden. Dafür muss man
den aber nicht komplett wegschmeissen.

Ohnehin muß man Code selten wegschmeißen. Diejenigen die den Code unbesehen (und damit meine ich eine Detailbetrachtung!) wegwerfen um - ggf. in einer anderen Sprache oder mit einem anderen Framework - von vorn zu beginnen sind nicht gewillt aus alten Fehlern zu lernen. Denn um aus denen zu lernen müßte man die ersteinmal analysieren. Man erlebt es dennoch sehr häufig.

Auch sollte jedem Entwickler klar sein, daß auf die Lebenszeit der Software betrachtet nicht auf die Erstentwicklung sondern für die Langzeitpflege hin optimiert werden sollte. Stichworte: Dokumentation, Tests, Änderungsverwaltung, Trennung von Abstraktionsebenen mit "internen" Schnittstellen ...

Zitat:

Zitat von IBExpert (Beitrag 1462060)
Für Redesign innerhalb der existierenden Welt ist aber immer
nie Zeit und Geld da, die Leute, die frisch von der Uni kommen, basteln da in Ihrer dunklen Textkonsole
so viel unverständliches Zeug in wenigen Minuten zusammen, das jeder gestandene Delphi/Pascal
Programmierer nicht mal Bock drauf hat, das zu verstehen, [...]

Das lustige an dieser Argumentation ist, daß sie aufzeigt, daß "die junge Generation" keinen Bock hat sich mit existierendem auseinanderzusetzen (ist ja auch nicht "agile" - bitte in englischer Aussprache! - genug) und "die ältere Generation" umgekehrt ebensowenig.

Ein wenig Distanz zu wahren zu der neuesten Programmiermethoden/-sprachen-Sau die gerade durch's Dorf getrieben wird, ist sicher richtig.

Aber der ehemalige Vorgesetzte der auch nach 20 Jahren noch mit dem Compiler von 1996 arbeitete und einen Programmierstil hatte, der mit "Assembler-artig" und "1980er" wohlwollend umschrieben wäre, hat dennoch den Fortschritt in der Codebasis auf ganzer Linie behindert. Wenn ich halt großflächiges Refactoring machen möchte, muß man manche liebgewonnenen Gewohnheiten aus DOS-Zeiten auch mal aufgeben. Hier war es bspw. die Unsitte über Defines und einen zentralen Header zu steuern was eingebunden wird. Zu DOS-Zeiten durchaus sinnvoll um eine damals übliche Größenbeschränkung zu umgehen. Heute eher überkommen und hinderlich.

Solche Dinosaurier, die mental ihre Kenntnisse auf ihrem eigenen Fachgebiet nie merklich ausgebaut haben, habe ich schon mehrfach in meiner Karriere kennengelernt. Noch hoffe ich, daß ich frühestens mit Renteneintritt auch in diese Dinosaurierphase eintrete. Ich finde es aber wenig tröstlich, daß Uni-Abgänger eine ähnliche Ignoranz an den Tag legen wie die sprichwörtlichen Dinosaurier.

Zitat:

Zitat von Sinspin (Beitrag 1462066)
So sind neue entwickler nur dazu gekommen wenn sie es sich leisten konnten. Also ganz sicher keine Schüler oder Studenten! :wall:

Also vor zirka 20 Jahren gab es bereits entsprechende Programme für Schüler und Studenten. Ich weiß das aus erster Hand, weil ich mir so ein Delphi 4 Professional geleistet hatte. Ob die damit einhergehenden lizenztechnischen Einschränkungen allerdings sinnvoll sind, darf man hinterfragen.

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1462070)
Heute ist es schwer den Marktanteil im Business Bereich noch signifikant zu steigern. Von unbeliebt würde ich dabei noch nicht einmal sprechen, sondern eher von unbekannt oder falsch eingeschätzt...

Insbesondere letzteres. Denn dazu müßte man sich ersteinmal damit auseinandersetzen. Und das macht einem der aktuelle Eigner von Delphi jetzt nicht gerade einfach, finde ich, trotz Community-Ausgabe.

Aber wir leben ohnehin in einer Zeit in der das nächste Quartalsergebnis (manchmal sprichwörtlich, manchmal nicht) wichtiger ist als eine langfristige und nachhaltige Wertschöpfung.

Zitat:

Zitat von TiGü (Beitrag 1462084)
Klar haben andere Sprachen und Umgebungen ihre Vorteile (C# in Visual Studio), aber es gibt auch eine Vielzahl an Sprachen und Umgebungen, da gruselt es mir, wie rudimentär, verkorkst oder aufwändig manche Sachen sind (Editor, Debugging) oder das die gefühlt nur Server- und Konsolenprogramme können (Rust).

Ja ... der Firefox nervt mich auch, seitdem der nur noch als Konsolenprogramm verfügbar ist.

Manch einer kann sich das kaum vorstellen, aber Sprachen und Editoren sind überhaupt nicht über Naturgesetze unzertrennlich aneinander gebunden. Und ich verdrehe jedesmal die Augen wenn mein Vorgesetzter sich drüber beschwert daß diese oder jene Funktion des Debuggers in Eclipse nicht funktioniert. Da zücke ich dann Vim, GDB und einen Terminal-Multiplexer und lasse diese nervige Entwicklungsumgebung hinter mir.

Zitat:

Zitat von TiGü (Beitrag 1462118)
Möglich, aber wenn die Lösung schon C, C++ und C# parsen kann, ist doch Object Pascal keine Unmöglichkeit.
Ich bin ja auch nur Laie, aber ich stelle mir das so vor, dass nach dem Parsen eines Softwareprojektes das als AST und (ggf. später) als logisches Modell vorliegt, gegen das man dann Regeln und Standards prüft.

:gruebel:

Selig sind, die da nehmen und nicht zurückgeben! Jupp, vermutlich ist das im Prinzip ganz einfach, wobei du hier auch ein wenig Architekturanalyse und statische Codeanalyse zum Auffinden häufiger Fehler durcheinanderzuwürfeln scheinst.

Zitat:

Zitat von mschaefer (Beitrag 1462177)
Das hatte seine Zeit. Bei etlichen Kunden darf PHP nicht eingesetzt werden.

Liegt das an diesen überkommenen Vorurteilen? Da sind wohl auch die Kunden mental stehengeblieben. Bei PHP hat sich viel getan.

Zitat:

Zitat von Delphi.Narium (Beitrag 1462255)
Die erste Delphi-Version erschien 1995. 1995 habe ich erstmals von anderen Programmierern gehört, dass Delphi total veraltet sei, keine Zukunft hat, unbeliebt ist ... Und das zieht sich nun seit 25 Jahren durch die Diskussionen.

Veraltet könnte sich damals auch durchaus darauf bezogen haben, daß es in einigen Aspekten nicht als auf der Höhe der Zeit galt. In anderen Aspekten hingegen war es Vorreiter.

Da spielt dann wohl auch immer persönlicher Geschmack und der Unwille sich mit neuen Themen auseinanderzusetzen eine Rolle.

Zitat:

Zitat von Delphi.Narium (Beitrag 1462262)
Meine Frage war eher: Welche Entwicklungsumgebung wird ähnlich lang weiterentwickelt, wie Delphi?

Visual Studio? ... oder meinetwegen Watcom, wenn du eine ununterbrochene Entwicklung meinst.

Zitat:

Zitat von Heimlich (Beitrag 1463129)
Wenn es um die Delphi-IDE geht..die kann doch gar nicht unbeliebt sein. Die ist schon seit langem die Beste, die es gibt. Schon mal einer Visual Studio von Microsoft gesehen/verwendet? Absolute Vollkatastophe.

Von welchen jeweiligen Versionen reden wir denn? Also ohne bspw. das IDE Fixpack empfand ich die Delphi IDE mindestens als mittlere Katastrophe.

Zitat:

Zitat von Der schöne Günther (Beitrag 1463131)
Ich denke man sollte vielleicht sogar den letzten Schritt gehen und alle Entwicklungsumgebungen außer Delphi verbieten. Manchmal muss man die Leute auch vor sich selbst schützen.

Soviel zum Fehlen fundamentalistischer Umtriebe unter Delphianern :zwinker:

Zitat:

Zitat von jfheins (Beitrag 1463133)
Auch wenn Strg+Alt+0 nicht so praktisch zu erreichen ist.

Theorie: Wirth als Schweizer hat auch nur ne "deutsche" Tastatur gehabt und sich deshalb auf begin/end beschränkt. C wurde in den USA entwickelt und {/} waren bequem erreichbar und platzsparender als begin/end.

Ich nutze seit über 15 Jahren ausschließlich eine US-Tastatur mit alternativem Layout (sprich, ich kann ohne Probleme ß, ö, ü, ä, æ, å, ø, ł, ð, ć, ę, ż, ý, ą, ©, ®, ™, ï, ᵹ, ń, μ, ℔, ś, ſ, ƿ, é, ¾, ¼, ½, ℅ usw. tippen ... und zwar sowohl auf Linux wie auch auf Windows) und möchte es nicht mehr missen. Probier's mal aus! Das entsprechende Mercurial-Repo ist derzeit offline, da Bitbucket bekanntlich die Unterstützung auslaufen läßt, aber demnächst ist es dann wieder online. Schick mir ne PN, falls Interesse besteht.

Was hilft mir begin/end statt {/} wenn ich am Ende in JSON oder YAML oder wo auch immer doch wieder mit geschweiften Klammern konfrontiert bin?!

DieDolly 30. Apr 2020 13:09

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Wenn es um die Delphi-IDE geht..die kann doch gar nicht unbeliebt sein. Die ist schon seit langem die Beste, die es gibt. Schon mal einer Visual Studio von Microsoft gesehen/verwendet? Absolute Vollkatastophe.
Das Gegenteil. Die IDE ist langsam, voll mit irgendwelchen Artfeakten wenn man sie minimiert und wiederherstellt, Refactoring (Umbenennen von Variablen) funktioniert nicht immer und endet oft in selbst der IDE unbekannten Fehlern, mehrmals täglich muss ich die IDE neustarten und dann kommt es auch zu irgendwelchen Zugriffsverletzungen. Vom Editor brauchen wir gar nicht erst reden.

jaenicke 30. Apr 2020 13:58

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463221)
Was auch an der interessanten Preis- und Paketierungspolitik liegen könnte. Vielleicht habe ich ja wirklich etwas verpaßt, aber die preisliche Lücke zwischen dem Angebot für Hobbyisten mit ausdrücklichem Verbot der kommerziellen Nutzung und der nächst-"größeren" Ausgabe war riesig. Und bei der nächst-"größeren" Ausgabe hatte ich dann allerlei Klimbim dabei, für den ich keine Verwendung hatte, den ich aber mitbezahlt habe.

Nun ja, die Enterprise Edition hatte vor 10 Jahren 600 Euro oder so pro Jahr (!) gekostet (alles netto natürlich). Heute sind es knapp 1000. Aber das sind für ein Arbeitsmittel doch keine überhöhten Preise. Und dazwischen gibt es ja noch die Professional Version für damals 300 pro Jahr und heute 430. (Das sind Preise aus der Erinnerung, die mögen ein paar Euro abweichen.)

Wenn solche Preise für eine Firma zu hoch (!) sind, ist mir das etwas suspekt ehrlich gesagt. Also man kann ja nun viel gegen Delphi sagen, unter anderem, dass man Einsteiger lange eher abgeschreckt hat. Und auch, dass die Qualität lange Jahre vernachlässigt wurde. Aber die Preise sind nun wirklich nicht hoch, wenn man nicht gerade mit kostenlosen Open Source Tools vergleicht.

An der Stelle sollte man aber eben als Softwareentwickler auch bedenken, dass man ja auch möchte, dass andere die eigene Arbeitsleistung bezahlen.

Zitat:

Zitat von DieDolly (Beitrag 1463226)
Das Gegenteil. Die IDE ist langsam, voll mit irgendwelchen Artfeakten wenn man sie minimiert und wiederherstellt, Refactoring (Umbenennen von Variablen) funktioniert nicht immer und endet oft in selbst der IDE unbekannten Fehlern, mehrmals täglich muss ich die IDE neustarten und dann kommt es auch zu irgendwelchen Zugriffsverletzungen. Vom Editor brauchen wir gar nicht erst reden.

Ich arbeite ja nun auch täglich mit der IDE (XE6, 10.2 und 10.3). Das mag für alte Projekte gelten, in denen noch Kreuzbeziehungen, komische Formatierungen, lange Units usw. existieren. Da hängt die IDE schon mal, stürzt aber was 10.2 und 10.3 angeht trotzdem kaum ab.

In unseren aktuellen, auch größeren, Projekten läuft die IDE sehr gut und so gut wie ohne merkliche Verzögerungen. Abstürze z.B. beim Debuggen wie sie unter XE6 quasi normal waren gibt es hier quasi gar nicht mehr.

Leider kommt Delphi mit Kreuzbeziehungen in den Units, aber auch exotischen Formatierungen und teilweise auch mit manchen Benennungskonventionen nicht gut klar, wenn man Refactoring oder auch nur die Klassenvervollständigung nutzen möchte. Hier lohnt es durchaus den Quelltext zumindest etwas zu modernisieren um dann effizienter arbeiten zu können.

// EDIT:
Ach ja, ein Bug fällt mir dabei ein:
Wenn man etwas markiert hat, dauerte der Wechsel zu anderen Units und zurück recht lange, derweil hing die IDE. Deshalb entferne ich mittlerweile quasi unbewusst automatisch immer eine eventuell gesetzt Markierung ohne darüber nachzudenken.

Assarbad 30. Apr 2020 14:33

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1463234)
Wenn solche Preise für eine Firma zu hoch (!) sind, ist mir das etwas suspekt ehrlich gesagt.

Ich sprach nicht von einer Firma. Ich habe exakt einmal mit Delphi Geld verdient. Und das was dabei herauskam war deutlich unterhalb der Kosten für eine (nur-Delphi-)Pro-Version.

Ich hab da übrigens andere Preise in Erinnerung. Vielleicht ist das aber der Unterschied zwischen Delphi Solo vs. "Studio" (also mit C++ Builder)? Und gerade im Vergleich zu einem MSDN Pro Abo mit anschließend erlaubter Weiternutzung der Software, fand ich das Preisniveau der Produkte rund um Delphi nicht angemessen. Insbesondere aufgrund der Probleme die zum Teil über mehrere Versionen hinweg mitgeschleppt wurden. Und wenn ich dann eben noch Klimbim mitbezahle, welchen ich nicht brauche, trägt dies nicht zur Akzeptanz der Preise bei.

Die "Lösung" für Embarcadero war dann auf eine Art Abomodell umzuschwenken. Nur einen kleinen Unterschied gibt es zu dem erwähnten MSDN Pro Abo. Die Betriebssysteme und auch Visual Studio daraus wurden/werden auf Jahre hinaus gepflegt. Embarcadero schien etwa mit XE auf ein Modell umzustellen, welches als "Was juckt mich meine Software von gestern" umschrieben werden kann. Mag jetzt etwas überspitzt formuliert sein, aber da ich mir XE tatsächlich noch (als RAD Studio) geleistet hatte, fühlte ich mich doch etwas vor den Kopf gestoßen als Fehlerbehebungen (!) - also nicht etwa neue Features - für die jeweils nicht mehr taufrische Version auf den Sankt-Nimmerleinstag verschoben wurden.

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1463234)
Aber die Preise sind nun wirklich nicht hoch

... sofern man damit sein Geld verdient. Mag sein.

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1463234)
An der Stelle sollte man aber eben als Softwareentwickler auch bedenken, dass man ja auch möchte, dass andere die eigene Arbeitsleistung bezahlen.

Kommt drauf an. Bei meinen FLOSS-Projekten erwarte ich in dieser Hinsicht nichts.

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1463234)
In unseren aktuellen, auch größeren, Projekten läuft die IDE sehr gut und so gut wie ohne merkliche Verzögerungen. Abstürze z.B. beim Debuggen wie sie unter XE6 quasi normal waren gibt es hier quasi gar nicht mehr.

Sorry, aber weißt du wie das für jemanden klingt der das hinter sich gelassen hat, lange bevor es XE6 gab? So (imaginäres Zitat):

Zitat:

Hey Leute, habt euch nicht so. Kauft euch einfach die aktuelle Version und schon sind diese Probleme Teil der Vergangenheit.
Was natürlich die Bauchschmerzen welche man sich einhandelt, wenn man mal größere Versionssprünge bei einer Toolchain gemacht hat, komplett vernachlässigt und ohnehin eher nach Embarcadero-Vertriebler/Evangelist klingt. Sprich: ein wenig rosarote Brille scheint mir da schon dabei zu sein.

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1463234)
Leider kommt Delphi mit Kreuzbeziehungen in den Units, aber auch exotischen Formatierungen und teilweise auch mit manchen Benennungskonventionen nicht gut klar, wenn man Refactoring oder auch nur die Klassenvervollständigung nutzen möchte. Hier lohnt es durchaus den Quelltext zumindest etwas zu modernisieren um dann effizienter arbeiten zu können.

Ich kenne noch ein anderes Werkzeug welches ständig nach Aufmerksamkeit schreit, anstatt mir still zur Hand zu gehen, und welches für sich einfordert, ich möge bitte meine Arbeitsweise ihm anpassen: Git. Die einen mögen's. Die anderen nicht. Ich zähle zur zweiten Gruppe.

Achso, eins noch. Ich würde behaupten Delphi erfreut sich in diversen Kreisen nach wie vor großer Beliebtheit. Also bitte nicht meine Kritik als pauschale Klatsche mißinterpretieren.

jaenicke 30. Apr 2020 21:49

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463241)
Ich sprach nicht von einer Firma.

Ja, ich habe ja geschrieben, dass Einsteiger eher abgeschreckt wurden. Das galt natürlich auch für diejenigen, die mit ihren Programmen kein Geld verdienen.
Das hat sich aber ja wenigstens mittlerweile geändert.

Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463241)
Die "Lösung" für Embarcadero war dann auf eine Art Abomodell umzuschwenken.

Umgeschwenkt? Die Wartungsverträge gab es auch schon zu Borland Zeiten. Was Embarcadero geändert hat war die verbilligten Updates abzuschaffen.

Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463241)
Was natürlich die Bauchschmerzen welche man sich einhandelt, wenn man mal größere Versionssprünge bei einer Toolchain gemacht hat, komplett vernachlässigt

Größere Versionssprünge machen ggf. größere Probleme, ja. Deshalb macht es auch Sinn Delphi aktuell zu halten und immer nur kleine Sprünge zu machen.

Medium 30. Apr 2020 22:42

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Ich würde lügen, wenn ich behauptete ich/wir hätte(n) kein gutes Geld mit Delphi verdient, und unsere Investitionen darin wären bisher verschwendet gewesen. Ein nicht unwichter Aspekt dabei ist jedoch, dass Delphis Einsatz hier zu weit überwiegendem Anteil eine "Legacy-Entscheidung" ist - nichts weiter.

Mein Vater hat in den späten 80ern angefangen, Industrie-Visualisierungen mit Turbo Pascal zu entwickeln. Nebst einer Toolchain für die von seiner Firma selbst entwickelte SPS-Lösung, welche aber seit Einführung von Siemens S7 nicht mehr existiert. Als die Welt in Richtung Windows wanderte, hat er "naturgemäß" versucht den Großteil seiner Bibliotheken via Delphi in diese neue Welt zu überführen, was auch lange Zeit ausreichend war. Insbesondere wegen des damaligen Alleinstellungsmerkmals des extrem mächtigen Formular-Designers.
Dann kam ich irgendwann in das Unternehmen. Vater noch einer der ersten Informatik-Absolventen, als es noch größtenteils E-Technik war, kam ich auf einmal mit OOP, SQL und Tonnen an Idealismus daher. Aber man kann ja nicht grad eine über 20 Jahre gewachsene Infrastruktur am Stück modernisieren - also musste dasselbe Werkzeug ran, welches ich von Kind auf, privat, ohnehin schon immer auch mit erlernt hatte. Und von da an Stück für Stück ans Werk. Was aber auch heißt: Auch meine "Legacy" ist in Delphi verfasst.

Das hat mich lange Zeit auch überhaupt nicht gejuckt! Gerade in der Industrie ist es eher schon ein Mehrwert "alte" (sprich: bewährte) Dinge einzusetzen, und die gesamte Branche kann man gut als ~10 Jahre "hinterher hinkend" bezeichnen. Das kam, so leid es mit tut, Delphi für uns zu Gute. Wir haben ewig D7 eingesetzt, dann irgendwann D2007, was bis vor ~2 Jahren unser Arbeitspferd war. Beziehungsweise größtenteils noch immer ist! Was traurig ist.

Vor rund 2-3 Jahren musste ich mir Gedanken dazu machen, mit welchem Tool es bei uns weiter gehen soll. Ich war damals drauf und dran Delphi den Rücken zu kehren, mit 2-3 Alternativen für die ich ein komplettes Rework unserer gesamten Codebase in Kauf genommen hätte. Wäre da nicht EMB mit FMX und LiveBindings, sowie "weniger als zuvor" schlechten Meldungen bzgl. IDE Stabilität am Start gewesen.
Aber hier ist der Knackpunkt: Hätte ich damals gewusst, in welch desolatem Zustand genau diese Dinge waren (und bis heute sind), und wie inakzeptabel die jeweiligen Dokus sind, hätte ich damals den Schwenk Richtung C# bzw. eine seiner Abarten vollzogen. Mit all der Arbeit, die damit verbunden wäre, inklusive des Zurücklassens der 3rd Party Software, die wir nutzen.

Da in den letzten Monaten kaum Luft war sich hier erneut Gedanken zu machen, ist es halt noch immer Delphi. 90% Pflege aktiver Produkte mit D2007, und 10% verzweifelte Versuche die gewünschte Funktionalität mit D10.2.3, FMX und LB zu erreichen. Hätte ich die Zeit und Entwicklerkapazität, würde ich Delphi ohne mit der Wimper zu zucken in die Tonne treten und alles komplett mit einem wirklich modernen Toolset von Grund auf neu entwickeln. Subscription-Modell, allgemeine Qualität und die fortwährend schrumpfende Community sind extrem starke Argumente gegen Delphi.
Ich bin letztlich noch dabei weil ich muss. Und auch ein wenig, weil ich die Sprache an und für sich gerne mag. Aber letzteres allein rechtfertigt diese Affinität nicht mehr. Das tun derzeit rein geschäftliche Faktoren. Es liegt einfch zu viel im Argen, und so schnell lasse ich mich nicht mehr von aussichtsreichen Features ködern. Da muss im Kern einfach mehr kommen. Gerade für den Preis, gerade weil es ein Nischenprodukt ist. Hier MUSS Exzellenz her, sonst hat es sich mit der Daseinsberechtigung. Dafür können andere mittlerweile einfach zu viel zu gut.

Und ganz im Ernst: Ich fühle mich zunehmend unwohl im Tagesgeschäft von Delphi abhängig zu sein. Ich hoffe bald die Luft zu haben, nochmals eine Umstellung in Angriff zu nehmen. Am liebsten natürlich auf eine total geniale super stabile moderne und adäquat supportete Delphi-Inkarnation - aber darauf warte ich nun schon fast 20 Jahre. Hoffnung habe ich nicht mehr. Nur noch Notwendigkeit. Was ich extrem schade finde.

stahli 30. Apr 2020 23:21

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Mir geht es ähnlich.

Geld habe ich mit Delphi kaum verdient.
D4, D7 und XE fand ich super und habe gern dafür bezahlt.

Dann habe ich mich total auf XE3 gefreut, wegen FMX und LB.
Totaler Reinfall. 1.600 Eu umsonst bezahlt.

Ein Ausflug in andere Umgebungen hat mich aber auch ernüchtert.
Consolenprogrammierung mit npm usw. kommt für mich nicht in Frage.
WPF/Silverlight war mir zu umständlich.

WinForms, ASP, MVC gingen vom Ansatz her aber mit Datenbanken kam ich unter VS gar nicht vernünftig klar.

Also habe ich mich entschieden, mit meinem XE3 weiter zu arbeiten, bis es jetzt eine CE-Version gab.

Die ist m.E. schon sehr gut - wenn man sich die ganzen Probleme und Bugs wegdenkt.

Also Delphi in (weitestgehend) fehlerfrei wäre schon richtig gut.

Im aktuellen (fehlerbehafteten) Zustand würde ich dafür kein Geld ausgeben - jedenfalls nicht, wenn der Betrag nicht gerade bei mir in der Portokasse rumliegt.

freimatz 1. Mai 2020 08:56

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463241)
Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1463234)
In unseren aktuellen, auch größeren, Projekten läuft die IDE sehr gut und so gut wie ohne merkliche Verzögerungen. Abstürze z.B. beim Debuggen wie sie unter XE6 quasi normal waren gibt es hier quasi gar nicht mehr.

Sorry, aber weißt du wie das für jemanden klingt ...

Einfach nur zynisch.
Ist ja toll für den der keine Probleme hat, für die die Probleme haben aber schon.

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1463234)
Zitat:

Hey Leute, habt euch nicht so. Kauft euch einfach die aktuelle Version und schon sind diese Probleme Teil der Vergangenheit.
Dito - wenn man die neueste Version schon hat - und immer noch Probleme.

Die Umgangsweise von EMB damit macht eben - zumindest bei uns - Delphi unbeliebt.
Die Entwickler bei uns die auch regelmässig VS benutzen, machen das lieber (sofern es sich dann um C# und nicht um C++ handelt)

striderx 1. Mai 2020 09:03

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von Medium (Beitrag 1463279)
Am liebsten natürlich auf eine total geniale super stabile moderne und adäquat supportete Delphi-Inkarnation

Hast du denn schon eine "eine total geniale super stabile moderne und adäquat supportete" Inkarnation einer anderen Sprache/Entwicklungsumgebung gefunden?

Zitat:

Zitat von stahli (Beitrag 1463285)
Ein Ausflug in andere Umgebungen hat mich aber auch ernüchtert.


Zitat:

Zitat von Medium (Beitrag 1463279)
in welch desolatem Zustand genau diese Dinge waren (und bis heute sind)

Hast du Lust, das etwas zu Erläutern?

dummzeuch 1. Mai 2020 09:13

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Ich war mal absoluter Fan von Delphi (das fing mit Delphi 3 an und hielt sich bis ca. Delphi 7). Dann kam die Zeit, wo man den Eindruck hatte, Delphi sei stehengeblieben und alles andere entwickle sich weiter. Das war zwar falsch, wie ich derzeit immer wieder feststelle, wenn ich irgendwas rückwärtskompatibel zu diversen Delphi-Versionen machen will, aber die Entwicklung war relativ langsam und vor allem waren neue Features gerne erstmal extrem fehlerbehaftet. Auch die Weiterentwicklung der IDE ging meiner Ansicht nach einige Zeit den falschen Weg, alles mögliche einzukaufen (auch gerne Tools, die nicht in Delphi geschrieben waren), es dann auf Biegen und Brechen einzubinden und schließlich, die Leute die das Feature kannten und warten/weiterentwickeln konnten, gehen zu lassen oder aktiv loszuwerden. Der Qualität und Stabilität der IDE tat das alles andere als gut. Das scheint sich in letzer Zeit wieder geändert zu haben, auch wenn ich gerade in neueren IDEs wieder Schludrigkeiten feststelle wie falsche Tab-Reihenfolgen, Duplikate bei den Hotkeys, fehlerhafte Platzierung von Dialogen bei nicht-Standard Monitoranordnungen und die allseits beliebten Darstellungsfehler.

Aber worauf ich eigentlich hinaus will: Jedes Mal, wenn ich mir (für Windows-Entwicklung) Alternativen angesehen habe, stellte ich fest, dass diese Alternativen noch schlimmer waren. Ich war von Delphi verwöhnt und hatte keinen Bock, mich mit weniger zu begnügen. Das fing mit Visual Basic (damals Version 6) an und ging über diverse dotNET IDEs/Sprachen hin zu Lazarus (welches gar nicht sooo schlecht ist, aber im Vergleich nicht gegen Delphi anstinken kann) oder Python.

Delphi ist also meiner Ansicht nach nicht wirklich ganz toll, nur ist es immernoch besser als alle Alternativen, die ich mir angesehen habe. Aber wohl gemerkt: Immer im Bezug auf Windows-Programmierung, und da speziell GUI, weil das der Bereich ist, in dem ich vorwiegend arbeite.

Medium 1. Mai 2020 12:57

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von striderx (Beitrag 1463305)
Zitat:

Zitat von Medium (Beitrag 1463279)
Am liebsten natürlich auf eine total geniale super stabile moderne und adäquat supportete Delphi-Inkarnation

Hast du denn schon eine "eine total geniale super stabile moderne und adäquat supportete" Inkarnation einer anderen Sprache/Entwicklungsumgebung gefunden?

Das ist ein Kosten-Nutzen-Problem. Es gibt z.B. reichlich kostenlose IDEs, deren eigener Quelltextparser zumindest die eigene Muttersprache kennt und nicht teils einfach mal komplette (fehler- und hinweisfrei kompilierende) Units rot unterschlängelt. So Kleinigkeiten eben. Aber halt vierstellig bezahlt. Das kann einfach nicht okay sein.


Zitat:

Hast du Lust, das etwas zu Erläutern?
Ehrlich gesagt nicht hier im Detail. Das würde auch das Thema sprengen. Hier mal exemplarisch drei Themen von mir: 1, 2, 3. Das sind nur Beispiele, mit denen ich selber überhaupt nicht mehr weiter kam. Die ganzen Dinge, die mich zusätzlich etliche Stundne und Nerven kosten, die es nicht bis hier in die DP schaffen sind dann der Rest vom Eisberg. Gerade die Doku zu FMX ist extrem oberflächlich, und bietet bei spezifischen Problemen mit einzelnen Eigenschaften oder Vorgehensweisen kaum mehr als einen Stub-Eintrag. Und hast du schon mal versucht, LiveBindings zur Runtime im Code zu verwalten - nicht wie in all den schönen Videos nur im Designer? (Weil man z.B. je nach Situation in einem Grid die eine oder andere Tabelle zeigen will, oder sich einfach nur die Tabelle hinter einer gelinkten ComboBox ändert, LB diese aber partout nicht aktualisiert - auch nicht nach vollständigem Abklemmen und Neuzuweisen der Bindings.) Viel Erfolg. Und all dies in 10.2.3, wo beide Tools bei weitem nicht mehr "Frischlingsschutz" anmelden könnten. (Was bei einer professionell anschickenden und gut bezahlten Software ohnehin so eine Sache ist.) Details dazu wenn unbedingt gewünscht dann aber bitte per PN. Die gehören nicht in diesen Thread hier.

bernau 1. Mai 2020 14:54

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Es gibt bestimmt Gegenargumente für Delphi. Aber keines der genannten Argumente ist für mich ein Grund Delphi den Rücken zu kehren. Ich habe mit TP angefangen und bin seit Fielddtest 1 (1994) bei Delphi. Mann kann sagen ich "lebe" Delphi.

Ich nenne mal einige Argumente für Delphi

1) Der Compiler/das Compilat:

* Delphi kompiliert schnell. Gibt es wirklich etwas, was schneller als Delphi kompiliert? Meine Projekte mit > 1Mio LOC kompiliert so schnell, dass ich es nicht schaffe, mir dabei einen Kaffee zu holen.

* Ich kann mich wirklich an keinen Zeitpunkt erinnern, in dem Delphi etwas falsch kompiliert hat. Wenn es Fehler gab, dann lag es immer an mir. Oder an einer der wenigen Komponenten, die ich verwende.

2) Die Sprache:

* Viele kommen mit dem Argument, dass die Sprache zweitrangig ist und man sich schnell an eine andere Sprache gewöhnt. Da sage ich Nö. Immer wenn ich einen Ausflug zu einer anderen Sprache gemacht habe, dachte ich mir "Wieso?". PHP..... Variablen on the fly zu generieren ist ein Graus. Typesicherheit ist nicht wirklich gegeben. C++ schon eher.

* Aber wie ich schon sagte, ich bin seit 25Jahren bei Delphi. Den Kenntnisstand, den ich in Delphi mit allen seinen Interna habe, denn lernt man bei einer anderen Sprache nicht innerhalb von 3 Wochen. Und bei Delphi lerne ich immer noch dazu.

3) Legacy - Projekte:

* Für Auftragsarbeit, die ich innerhalb von zwei Wochen/Monate abwickel, kann ich ggf. mal eben schnell die Sprache wechseln. Aber für lang angesetzte Projekte brauche ich eine Programmierumgebung, mit der ich lange arbeiten kann. Mein ältestes Projekt habe ich vor 25 Jahren angefangen. Dann gibt es noch weitere Projekte, die sind 15-20 Jahre alt. Bei Umstellung auf eine neuere Delphi-Version, hatte ich nie wirklich Probleme. Die Umstellung ging meist innerhalb eines Tages von statten. Einzig die Umstellung auf Unicode hat mich 2 Woche gekostet. Es läuft einfach. Der Code ist einfach wertstabil. Die Microsoft-Dinge, die MS aus dem Boden stampft mögen zwar fancy sein, was bringt mit das, wenn MS dies nach ein paar Jahren wieder einstampft.

4) Delphi ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht.

* Bis zur Übernahme von Emarcadero/Idera hat sich nicht wirklich viel an Delphi getan. Es wurden zwar immer mal wieder Komponenten zugefügt, die aber in einer späteren Version wieder rausgeflogen sind. Ein Grund, weshalb ich vielleicht 3-4 Externe Komponenten besitze. Den Rest habe ich selber geschrieben. Komponenten haben mich nie wirklich interessiert. Aber die Spracherweiterungen(Unicode, Generics etc.), die es in den letzten 5-10 Jahren gegeben hat, machen die Sprache viel produktiver. Da holt Delphi mächtig auf. Die IDE läuft nicht ganz rund. Aber auch bei der IDE hat sich einiges getan.

5) Multiplattform:

* Das Prinzip von FMX finde ich klasse. Bisher hat mir die Zeit gefehlt, größere Dinge damit zu machen. Ausserdem habe ich erst mal abgewartet, damit dich nicht mit den Kinderkrankheiten kämpfen muss. Habe aber einiges von Frank Lauter (Mavarik) gesehen und war immer begeistert, wenn er mal was gezeigt hat. Jetzt ist für mich auch der Zeitpunkt gekommen, dass FMX dauerhafter Bestandteil von Delphi bleibt und ich Projekte realisieren kann, mit denen ich auch Geld verdiene.



Zum Schluß: Ja. Delphi (grade die IDE) hat macken. Es gibt bestimmt andere IDE, die stabiler laufen und die auch produktiver sind. Für mich aber (bisher) kein Argument gewesen, eine andere Sprache zu verwenden. Denn auch andere Sprachen/IDE haben macken, die man erst mitbekommt, wenn man sich tiefer in diese (andere) Sprache einarbeitet. Die Zeit spare ich mir einfach.

Bernhard Geyer 1. Mai 2020 15:47

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463221)
Was auch an der interessanten Preis- und Paketierungspolitik liegen könnte. Vielleicht habe ich ja wirklich etwas verpaßt, aber die preisliche Lücke zwischen dem Angebot für Hobbyisten mit ausdrücklichem Verbot der kommerziellen Nutzung und der nächst-"größeren" Ausgabe war riesig.

0 € für Hobby
0 € für Geschäft, wenn Umsatz < 5,000 USD
Darüber

€1,699 IM ERSTEN JAHR /€439 pro Jahr

Halte ich Angemessen.

Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463221)
Und bei der nächst-"größeren" Ausgabe hatte ich dann allerlei Klimbim dabei, für den ich keine Verwendung hatte, den ich aber mitbezahlt habe.

Wie viel Editionen sollte Emba anbieten, damit man immer nur da bekommt was man braucht.
Und ob das besser für die Komponentenentwickler wird wenn sie es mit statt 2 (relevanten unterschiedlichen) Edition dann mit 20 zu tun haben

Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463221)
Was ich auch unpraktisch fand, war die Anforderung C-Header übersetzen zu müssen. Vielleicht - bzw. hoffentlich - gibt's da ja auch seit XE Fortschritte.

Es gab doch da mal ein Header-Translation-Projekt? Aber ist das in 2020 noch so relevant?
Wie oft trifft man darauf?

Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463221)
Kurzum: für eine bestimmte Sorte von Anwendungen ist Delphi aus meiner Sicht noch immer sehr gut geeignet, bei anderen eher nicht.

Full Ack!. Wenn man einen Hammer hat, ist nicht zwangsläufig alles ein Nagel.

jaenicke 1. Mai 2020 16:01

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von freimatz (Beitrag 1463303)
Einfach nur zynisch.
Ist ja toll für den der keine Probleme hat, für die die Probleme haben aber schon.

Die Probleme sind aber eben oft hausgemacht. In zwei Fällen habe ich mir den Quelltext angeschaut, bei dem es solche Probleme gab.

In einem Fall reichte es schon eine Quelltextformatierung über alle Units laufen zu lassen und schon waren die Probleme weitgehend weg. Es macht halt keinen Sinn sich eine superduper Formatierung einfallen zu lassen, die man dann nur selbst gut lesen kann, sonst aber niemand. Und im Extremfall eben nicht einmal der Backgroundcompiler...

Im zweiten Fall genügte es die ganzen Kreuzbeziehungen deutlich zu reduzieren. Alle habe ich so auf die Schnelle nicht rausbekommen, aber es hat schon gereicht, dass die IDE zumindest stabil lief. Die Syntaxergänzung hakte trotzdem noch etwas. Nach dem Erfolg hatte der Betreffende aber "Blut geleckt" und das weitere Refactoring selbst durchgeführt. Und seitdem hat er keine Probleme mehr.

Ja, es ist schade, dass Delphi nicht trotzdem sauber läuft. Aber es wurde ja auch schon viel an der Stelle gearbeitet. Und das ändert sich mit 10.4 und LSP ja vielleicht auch endlich. Als Softwareentwickler habe ich aber durchaus Verständnis dafür, dass es nicht so leicht ist ein solches Produkt so stark zu überarbeiten...

Und man kann eben auch selbst dazu beitragen, dass Delphi besser läuft, indem man sich eben an Standards hält bei der Formatierung und indem man Spaghettiartige Unitbeziehungen reduziert...

freimatz 1. Mai 2020 16:13

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Dann wiederhole ich mich mal: "Ist ja toll für den der keine Probleme hat, für die die Probleme haben aber schon."

Danke für Deine Hinweise. Code wird bei uns ständig formatiert. Das geht beim Build auch automatisch.
Kreuzreferenzen: Da bin ich mir nicht sicher. Wenn bei im implementation Teil kein uses hat, sollte doch gut sein.

Es mag weitere Dinge geben die man vermeiden könnte, wenn man es denn wüsste.

Wir zahlen seit vielen Jahren für >10 Entwickler Delphi Lizenzen. Zu sagen man solle ein kleines Testprojekt zum reproduzieren machen hilft nichts, wenn die Probleme nur beim komplexen Projekt auftreten. Da könnte von denen doch auch mal einer einen Tag per Fernwartung mal draufschauen denke ich.

jaenicke 1. Mai 2020 16:20

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von freimatz (Beitrag 1463351)
Danke für Deine Hinweise. Code wird bei uns ständig formatiert. Das geht beim Build auch automatisch.
Kreuzreferenzen: Da bin ich mir nicht sicher. Wenn bei im implementation Teil kein uses hat, sollte doch gut sein.

Das ist richtig. Da ist dann in der Tat die Frage woran so etwas noch liegen kann.

Zitat:

Zitat von freimatz (Beitrag 1463351)
Wir zahlen seit vielen Jahren für >10 Entwickler Delphi Lizenzen. Zu sagen man solle ein kleines Testprojekt zum reproduzieren machen hilft nichts, wenn die Probleme nur beim komplexen Projekt auftreten. Da könnte von denen doch auch mal einer einen Tag per Fernwartung mal draufschauen denke ich.

Wir haben ein relativ großes Projekt per Supportticket eingereicht und das wurde dann auch geprüft. Mit der nächsten großen Version trat der Fehler nicht mehr auf.

Uwe Raabe 1. Mai 2020 16:39

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
[QUOTE=jaenicke;1463353Wir haben ein relativ großes Projekt per Supportticket eingereicht und das wurde dann auch geprüft.[/QUOTE]

Genau dafür sind diese Support-Tickets ja auch gedacht. Vermutlich wird aber die große Mehrheit ihre drei Frei-Tickets pro Subscription-Jahr verfallen lassen.

dummzeuch 1. Mai 2020 16:57

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1463346)
Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463221)
Was ich auch unpraktisch fand, war die Anforderung C-Header übersetzen zu müssen. Vielleicht - bzw. hoffentlich - gibt's da ja auch seit XE Fortschritte.

Es gab doch da mal ein Header-Translation-Projekt?

Ja, als Teil von Projekt JEDI. Ist aber inzwischen ziemlich tot, wie viele Community-Projekte im Bereich Delphi.

Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1463346)
Aber ist das in 2020 noch so relevant?

Wie oft trifft man darauf?

Also zumindest ich habe damit relativ häufig zu tun. Ich muss immer wieder irgendwelche DLLs für den Zugriff auf Geräte einbinden, für die es in der Regel keine Import-Units für Delphi (mehr) gibt.

Bernhard Geyer 1. Mai 2020 17:15

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von dummzeuch (Beitrag 1463362)
Ja, als Teil von Projekt JEDI. Ist aber inzwischen ziemlich tot,

Zitat:

Zitat von dummzeuch (Beitrag 1463362)
wie viele Community-Projekte im Bereich Delphi.

Manche davon sind einfach auch aus der Zeit gefallen bzw. "kranken" daran das leider viele Entwickler zwar gern solche Komponenten nutzen wollen,
aber sich niemals beteiligen werden (z.B. Bugfixes zurückmelden oder ähnliches)


Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1463346)
Also zumindest ich habe damit relativ häufig zu tun. Ich muss immer wieder irgendwelche DLLs für den Zugriff auf Geräte einbinden, für die es in der Regel keine Import-Units für Delphi (mehr) gibt.

ich weiß nicht wann ich das das letzte mal benötigt habe. Lange Zeit wegen dem "festkleben" an D6.
Ab XE6 konnten wir einiges der selbst definierten WinAPI entsorgen und mit 10.2 haben wir glaube ich gar nix mehr drin.

Nur eine Schnittstelle die mehr oder minder nur aus "void <funktion>(void)" besteht.
Also "sehr komisch" definiert ist (alles über sehr "flexible" Strukturen" abgebildet wird.

Hobbycoder 1. Mai 2020 17:34

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Ich denke die mangelnde Verbreitung und damit die scheinbare "Unbeliebtheit" in der Fachpresse ist eher eine "Unbekanntheit". Wenn mehr Entwickler (und solche die es werden wollen) davon überhaupt mal was gehört hätten, und es dann vielleicht auch mal ausprobiert hätten, dann würde sicherlich auch mehr Softwareentwickler auch darauf umsteigen. Sie müssen es halt nur erstmal wissen.

Assarbad 3. Mai 2020 10:47

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von freimatz (Beitrag 1463303)
Die Entwickler bei uns die auch regelmässig VS benutzen, machen das lieber (sofern es sich dann um C# und nicht um C++ handelt)

C++ wurde lange vernachlässigt, hat aber letztlich auch etwas Liebe abbekommen in VS :zwinker:

Während ich bis vor kurzem noch Visual Assist X brauchte um sinnvoll mit C++ zu arbeiten (wobei das auch daran liegt, daß die Integration bei Treiberentwicklung mit DDK/WDK lange Jahre fehlte), kann ich mittlerweile auch gut ohne arbeiten.

Zitat:

Zitat von striderx (Beitrag 1463305)
Hast du denn schon eine "eine total geniale super stabile moderne und adäquat supportete" Inkarnation einer anderen Sprache/Entwicklungsumgebung gefunden?

(Sprachen) Rust, Go, LLVM/Clang, Python, Ruby ... oder wenn wir von einem "Ökosystem" reden wollen: Android SDK und Werkzeuge.

Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1463346)
0 € für Hobby
0 € für Geschäft, wenn Umsatz < 5,000 USD

Das ist immerhin ein Drittel vom Umsatz, wenn wir von 1 € == 1 $ ausgehen und vom minimalen Umsatz (ich nehme mal an das Komma ist reingerutscht und du meintest 5000 $?).

Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1463346)
€1,699 IM ERSTEN JAHR /€439 pro Jahr

Halte ich Angemessen.

Und scheinbar genügend andere auch. Wenn ich damit meinen Lebensunterhalt verdienen würde und Delphi allein und jeden Tag benutzen würde, fände ich das vielleicht auch.

Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1463346)
Wie viel Editionen sollte Emba anbieten, damit man immer nur da bekommt was man braucht.
Und ob das besser für die Komponentenentwickler wird wenn sie es mit statt 2 (relevanten unterschiedlichen) Edition dann mit 20 zu tun haben

Ich bin kein Vertriebler, aber wenn es schon Komponenten sind, warum kann man die nicht einzeln oder gebündelt, aber unabhängig vom Basisprodukt anbieten?!

Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1463346)
Es gab doch da mal ein Header-Translation-Projekt? Aber ist das in 2020 noch so relevant?

Ich weiß, ich war Teil des Projektes und habe jahrelang delphi-jedi.net gehostet (noch deutlich über mein Engagement in Delphi hinaus!). Als Dezipaitor sie verfallen ließ, wollte sie leider über Monate kein anderer von JEDI übernehmen (keine Reaktion) und ist jetzt durch einen Domaingrabber oder so belegt ... tja.
Ich habe auch an JDARTH mitgearbeitet gehabt. Heute würde ich ein Projekt dieser Art ganz anders angehen. Vor allem würde eine Grammatik als Basis dienen und nicht handgeschriebener Code.

Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1463346)
Wie oft trifft man darauf?

Toll, also hat Embarcadero aufgeholt und bietet das für die Windows API nun vollständig an? Mag sein, keine Ahnung. XE war meine letzte Version.

Das hilft mir aber nix, wenn ich eine Drittanbieterbibliothek nutzen will, bei der Embarcadero das nicht bereits übernommen hat.

Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1463346)
Full Ack!. Wenn man einen Hammer hat, ist nicht zwangsläufig alles ein Nagel.

Wohl wahr.

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1463349)
Es macht halt keinen Sinn sich eine superduper Formatierung einfallen zu lassen, die man dann nur selbst gut lesen kann, sonst aber niemand. Und im Extremfall eben nicht einmal der Backgroundcompiler...

:shock: ... ich hoffe das ist jetzt nur deine Sichtweise basierend auf Empirie und nicht Fakt. Weil das wäre das bisher stärkste Argument gegen Delphi in diesem gesamten Gesprächsfaden hier. Handgestreichelter Compiler mit mundgeklöppeltem Tokenizer und Parser, oder wie?

himitsu 3. Mai 2020 12:25

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Gut, ich kann Delphi jetzt nicht effektiv mit vielen anderen IDEs/Compilern vergleichen.

Arduino, 100 Zeilen Code gegen tausende Zeilen mit Delphi, da ist Delphi und seine IDE wirklich extrem schnell. (ja, die Arduino IDE kann nicht viel und ist dennoch extrem lahm)

Aber ich kenn auch Delphi seit Version 4 und hatte auch schon mit Turbo Pascal und Delphi ein in einer VM mit dem passenden Windows gespielt,
dagegen ist es schon extrem langsam geworden.
Windows 32 Bit ist ja aktuell noch schnell, aber auch dieses will man irgendwann auf die neue Weise (LLVM) umbauen.
Windows 64 Bit dauert schon länger und Android ... nja, schnell ist was Anderes.
iOS konnte ich nie aussprobieren, weil ich mir dafür nicht extra ein i-Produkt kaufen wollte (auch wenn das nicht Embas Schuld ist, sondern die Lizenzierung/Beschränkungen seitens des Apfels, denn es wäre möglich auch ohne i-Dinger im Windows kompilieren zu können).


Und ja, ich hatte bisher auch nur mit einem Projekt Geld verdient. Und ein paar Euro auf mein eher unbekantes Paypal-Spendenkonto. (vielen Dank an ein paar Leute hier aus'm Forum, welche das entdeckt hatten :thumb:)
OK, durch das Hobby bin ich auch noch beruflich mit Delphi in Kontakt gekommen und es ist schon nett, dass der Cheff auch noch zusätzlich für's Hobby etwas zuschießt. (aktuelle die DelphiLizenz und auch sowas wie Delphi-Tage oder andere Schulungen/Konverenzen)

Bernhard Geyer 3. Mai 2020 15:07

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463462)
Das ist immerhin ein Drittel vom Umsatz, wenn wir von 1 € == 1 $ ausgehen und vom minimalen Umsatz

Im ersten wäre es das. Alle folgejahre dann < 10%

Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463462)
(ich nehme mal an das Komma ist reingerutscht und du meintest 5000 $?).

Komma ist im US-Umfeld das Tausendertrennzeichen.

Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463462)
Und scheinbar genügend andere auch. Wenn ich damit meinen Lebensunterhalt verdienen würde und Delphi allein und jeden Tag benutzen würde, fände ich das vielleicht auch.

Wird bei vielen so sein die noch Delphi für die prof. Entwicklung nutzen.
Als "Zwitter" der x Tools nutzt wird es natürlich schwieriger zu verargumentieren.
Wäre evtl. beser mal einige der "Nebenschauplätze" zu beenden und z.B. alles in eine IDE zu entwickeln die man "sonst auch" nutzt.


Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463462)
Ich bin kein Vertriebler, aber wenn es schon Komponenten sind, warum kann man die nicht einzeln oder gebündelt, aber unabhängig vom Basisprodukt anbieten?!

Handlingskosten, Kosten zu Testen. Abhängigkeiten zwischen Units (x benötigt Unit y, ...) Unterschätze das nicht was sowas interne Aufwände verursachen würde.
Und hier müsstest du auch noch viele Lizenprüfungen in den Quellcode einbauen, das nicht einer Komponente x kaufen und dann weitergibt.

Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1463346)
Es gab doch da mal ein Header-Translation-Projekt? Aber ist das in 2020 noch so relevant?

Ich weiß, ich war Teil des Projektes und habe jahrelang delphi-jedi.net gehostet (noch deutlich über mein Engagement in Delphi hinaus!). Als Dezipaitor sie verfallen ließ, wollte sie leider über Monate kein anderer von JEDI übernehmen (keine Reaktion) und ist jetzt durch einen Domaingrabber oder so belegt ... tja.
Ich habe auch an JDARTH mitgearbeitet gehabt. Heute würde ich ein Projekt dieser Art ganz anders angehen. Vor allem würde eine Grammatik als Basis dienen und nicht handgeschriebener Code.

Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463462)
Mag sein, keine Ahnung. XE war meine letzte Version.

Gefühlt ist man jetzt einiges näher "dran".

Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463462)
Das hilft mir aber nix, wenn ich eine Drittanbieterbibliothek nutzen will, bei der Embarcadero das nicht bereits übernommen hat.

Wie viel Prozent der Nutzer betrifft das?
Ich wundere mich aber ob man das nicht über eine Art "Crosscompile" durch Nutzung des C-Compilers hinbekommen könnte.
Aber ich vermute da müsste erst alles auf LLVM laufen bevor das gehen könnte.

MichaelT 3. Mai 2020 15:20

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Stimmt. Daran gibt es auch gar nichts zu meckern. Auch wenn diese Editor Facilities aus der Sicht eines Web Editors schon hart, wie man bei euch sagt, auf Kante genäht sind.

Validierung, Syntax Checker usw...

Delphi beschleunigt die Produktion von Windows Anwendungen extrem. Zeige mir eine Technologie die jemals auf Dauer darüber hinaus gewachsen wäre als wofür sie zu Beginn geschaffen wäre. Den großen Mainstream Technologien geht es nicht anders die wurden aus dem Grund eigentlich so allumfassend ausgelegt. Auf den Punkt komme ich gleich wieder zurück.


Zitat:

Zitat von himitsu (Beitrag 1462176)
Web-Zeugs: Delphi4PHP, RadPHP, HTML5-Builder usw. aber kennen Viele nicht und war/ist leider auch eine eigene IDE.
...
Es weiß auch scheinbar fast niemand, dass im Delphi schon seit ewig ein HTML-Editor mit Wirsing integriert ist. (öffnet mal eine HTML-Datei im Delphi :stupid: )


Zitat:

Zitat von himitsu (Beitrag 1462176)
Rein Web (nur PHP/JS/HTML/CSS) oder z.B. gemischt IntraWeb, aber inkl. einer guten/modernen Web-Library, da hätte man da bestimmt nett was mit machen können.

Meinst du eine Web Personality?

Was du beschreibst heißt ASP.net im Visual Studio :wink:.

Technisch gibt es für diese Hinwendung mehrere Gründe, aber in dem Zusammenhang ist zu sagen, dass Javascript damals, obwohl es alle zwar nur im Intranet aber doch nahmen, in Verruf kam und in die Delphi Erweiterungen von Devexpress, AtoZed, Marotz usw... externen Content nicht fehlerfrei konnten importieren. Genauer gesagt schafften das die Produkte von Adobe mit viel Augenzudrücken. Damit verblieb der Editor. Wenn ich nur einen Editor brauche resp. nehmen kann, dann bleibe ich gleich auf UNIX.

Ein hausgemachte gefehlte Hoffnung war eben, dass es nie wirklich gelang Datamodules so zu konzipieren, dass mit deren Hilfe ein Entwickler in der Lage war, annähernd nur soweit zu kommen wie Webscripting plus Framework (bspw. transparenter Datenbankzugriff), welche damit eigentlich den Schulterschluss mit 4GL schafften und damit mit der Programmierung in der DB (Procedure Languages).

Python und PHP sind fast dasselbe, allein hatte Python zuerst die bessere Anbindung zu den Mainstream Datenbanken und bekam hernach die Webframeworks dazu. Bei Python gesellt sich noch das 'Repository' hinzu. Selbst wenn zu Beginn 20 Leute in einem Unternehmen sitzen und nie an einem neuen Produkt würden arbeiten, sitzt am Ende nurmehr einer mit dem Code der ehemaligen Kollegen da.


Die Enterprise Liga drüber war/ist von JAVA/JVM und teils .net/C# besetzt. Dahinter steckt am Ende wie diese wie sich rausstellte gescheiterte Idee des Appservers.

-

Der Webserver und die ihn umringenden Technologien sind deswegen so erfolgreich, da sie nie 3-Tier waren. Es gibt eine im kommerziellen Umfeld verbreitete Technologie die 3-Tier beinahe echt kann und die ist der ABAP Stack von SAP. Wobei dort die RPC Indirektion eigentlich auch durch ein eigenes Protokoll ersetzt wird, genauso wie der HTTP Request des Client auch in die Kategorie fällt. Smalltalk ginge auch noch in die Richtung.

Ein Webbrowser mit Debugging ist schon beinahe ein eigenes OS und eine SAPGUI ist auch schon eine sehr eigene Welt, lebt aber stark von der Funktionalität auf der AppTier.

Ähnlich wie bei den MobileOS, die App sammelt die Daten für die Clients zur Auswertung bei den Informationsdiensten. :-D

Genau dem Irrtum sind auch .net 1.1, Java und z.T. auch J2EE unterlegen, genauso wie Intraweb & Co inkl. aller MIDAS replacements, resp. war der Treiber für deren Einsatz genau dieser Idee. Die GUI verwendet dasselbe Backend wie die Webanwendung.

Der Irrtum wurde erkannt und auf einmal war die Melkkuh schlechthin geboren. Es wird etwas nachgebildet, das auf der OS Ebene eigentlich schon gemacht werden kann. Das erinnert etwas an die Fähigkeit mit Delphi etwas von Windows bspw. im Explorer angebotene in der Anwendung nachzubilden (Kontextmenü in der Anwendung unter Delphi 3 bspw.). In dem Sinne wurde ein sich etablierter Trend fortgesetzt und in dessen Kontext wurden wie auch immer geartete Workarounds rund um einen Appserver umgesetzt. Bei einer Native Technologie läuft man sofort auf die nackte Wahrheit auf.

Wenn du einen Lazy Load in einem ORM machen willst, dann loope über einen DB Cursor in PL/SQL. Der SELECT * from db_table entspricht in etwa dem öffnen einer Datei.

Ein anderer Weg ist den Webserver ins OS integrieren, bekannt (IIS) oder in die Anwendung.

-

Mal eine ganz andere Frage. Wie kommst du auf die verwegene Idee, dass Delphi jemals in einem Kontext von 'nett' resp. klein aber fein wahrgenommen wurde? Zu dem Begriff 'nett' oder pretty near fielen mir beispielsweise WYSIWYG Web Builder, HTML Validator, Topstyle, WeBuilder resp. HTMLPad oder Rapid PHP Editor ein, resp. Regex Buddy, Regex Magic, EditPadPro ...

Deine Aussage stimmt, gäbe es eben nicht die vielen Konzessionen an den Zeitgeist die sich über alle Technologien hinweg soweit in Programmiersprachen, Frameworks und IDEs reinfressen. Bei Klassen und Prozeduren geht es noch so halb, aber schon geflattete Methodenaufrufe wären schon eine Konzession. Generika wirken viel intensiver.

Was heißt eine HTML Datei. Eine HTML im Sinne eines Hypertext Documents ist eindeutig abbildbar. Was machen wir mit ASP, die versammelten Variationen von SSI allgemein, ...

So eine 'Web Personality' die müsste am Ende der Idee folgen, mit möglichst wenig Javascript bspw. auszukommen.

jaenicke 3. Mai 2020 15:33

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463462)
Zitat:

Zitat von striderx (Beitrag 1463305)
Hast du denn schon eine "eine total geniale super stabile moderne und adäquat supportete" Inkarnation einer anderen Sprache/Entwicklungsumgebung gefunden?

(Sprachen) Rust, Go, LLVM/Clang, Python, Ruby ... oder wenn wir von einem "Ökosystem" reden wollen: Android SDK und Werkzeuge.

Das ist genau mein Dilemma...
- Mit Delphi werden die Apps riesig, dafür kann man sie recht schnell schreiben.
- Mit dem Android Studio ist es im Vergleich einfach zäh und unangenehm eine App zu entwickeln (und man kann halt keinen existierenden Code übernehmen), aber wenn sie erst einmal fertig ist, ist sie deutlich kleiner und startet schneller.
Zur Laufzeit ist hingegen kaum ein Unterschied in der Performance zu merken, zumindest bei denen, die ich bisher geschrieben habe.

Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463462)
ich hoffe das ist jetzt nur deine Sichtweise basierend auf Empirie und nicht Fakt. Weil das wäre das bisher stärkste Argument gegen Delphi in diesem gesamten Gesprächsfaden hier. Handgestreichelter Compiler mit mundgeklöppeltem Tokenizer und Parser, oder wie?

Woran das genau lag habe ich nie herausgefunden. Das war bei XE glaube ich. Aber der Backgroundcompiler machte da wohl schon einiges nicht wirklich sauber. In aktuellen Versionen ist das ja deutlich besser geworden und ich gehe auch davon aus, dass das nun kein Problem mehr ist. (Was exotische Formatierungen trotzdem nicht besser macht. Sie machen nur eben technisch keine Probleme mehr, ärgern aber weiter andere Entwickler. Aber zum Glück gibt es ja nun die automatische Formatierung...)

Das betraf aber wie geschrieben nur den Backgroundcompiler. Der richtige Compiler hatte damit nie Probleme. Deshalb schalten viele die Fehlermarkierungen ja auch aus. Ich finde sie aber sehr praktisch.

Wobei mir ein schöner Bug einfällt. In einer alten Version hatte mich mal jemand um Hilfe gebeten, weil eigentlich alles richtig aussah. Theoretisch war es das auch. Aber er hatte so etwas geschrieben (nur ein Beispiel, ich weiß den konkreten Code nicht mehr):
Delphi-Quellcode:
a := (b + c);
// sprich einfach nur den ganzen Ausdruck in Klammern
Das hat er auch relativ oft gemacht, warum auch immer. Jedenfalls hat Delphi daraus leider falschen Assemblercode generiert. Ohne die Klammern war alles in Ordnung. Das hatte mich damals ein paar Stunden Haareraufen gekostet...

johndoe049 3. Mai 2020 15:49

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
...Tote leben länger...

Was ich so von den Äußerungen meiner Partnern her sehe ist, dass sich die Masse der Delphi Entwickler räumlich verlagert hat.

Hochburgen sollen Latein Amerika/Brasilien, Afrika, Russland und deren Nachbarländer sowie Griechenland sein.

Soll man teilweise auch an den Community Entwicklern von Free Pascal, Lazarus und Code Typhoon sehen.

Auch wenn Idera wirklich einmal entscheiden sollte Delphi einzustellen, gibt es mögliche Alternativen. Wer eine Network Lizenz hat, hat sowieso seine eigene heile Welt, die unabhängig von Idera/Embarcadero noch für einige Zeit laufen wird.

Assarbad 3. Mai 2020 19:02

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1463483)
Komma ist im US-Umfeld das Tausendertrennzeichen.

Ist mir bekannt. Dein Satz war aber nicht auf Englisch verfaßt.

Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1463483)
Als "Zwitter" der x Tools nutzt wird es natürlich schwieriger zu verargumentieren.
Wäre evtl. beser mal einige der "Nebenschauplätze" zu beenden und z.B. alles in eine IDE zu entwickeln die man "sonst auch" nutzt.

Tja, als "Zwitter" - oder sprichwörtlicher "Wanderer zwischen den Welten" - ist man ziemlich am A wenn man sich nur auf ein Werkzeug festlegt. Daher werde ich das nicht tun.

Was hilft es mir ne tolle IDE mit nem duften Frontend zum Debugger zu haben, wenn ich aus diversen Gründen dann doch immer wieder gezwungen bin direkt auf dem Terminal zu debuggen? Mal abgesehen davon, daß ich letzteres auch über eine serielle Verbindung oder SSH machen kann und das mit einer IDE dann häufig schon wieder merklich hakelt (auch wenn bspw. gdbserver durchaus unterstützt wird in IDEs).

Abgesehen davon habe ich in meiner Karriere an (Windows-)Dateisystemfiltertreibern gearbeitet. Sowohl Legacy als auch Mini. Für Visual Studio konnte ich mir mit meinem DDKWizard und DDKBUILD behelfen und dann die gewohnte IDE benutzen, aber die Toolchain vom WDK. Geht das überhaupt in Delphi? Vielleicht ist's zu lang her. Aber ich meine in XE gab's das noch nicht. Ich habe da mal ein paar ... Prototypen von (Windows-Kernelmode-)Treibern in Delphi gesehen. Erstens hast du dann den ganzen Schmuh mit der Übertragung der Headerdateien nach Delphi nochmal von vorn (andere APIs als im Usermode) und zweitens wird es von Microsoft nicht unterstützt. Und drittens - kann denn der aktuelle 10.x-er PDBs? - kannste Postmortem-Debugging ohne PDBs mal voll in die Tonne kloppen. Da bekomme ich dann nen tollen Minidump oder vollen Dump vom Kunden rein und kann den nicht in WinDbg laden, weil Delphi keine PDBs ausspuckt. Das gilt übrigens analog für eine Menge anderer Werkzeuge und reicht bis in so Dinge wie ETW rein, die extrem nützlich sind.

Ach ja und dann hab ich noch Software für und teilweise auf AIX, Solaris, diversen BSDs, diversen Linuxen und macOS (damals noch OSX) entwickelt. Inklusive Kernelerweiterungen/-module. Diese "Nebenschauplätze" wurden zumindest damals nicht von den Werkzeugen rund um Delphi und C++ Builder unterstützt. Hat sich daran etwas geändert?

Und jetzt kommst du ...

Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1463483)
Handlingskosten, Kosten zu Testen. Abhängigkeiten zwischen Units (x benötigt Unit y, ...) Unterschätze das nicht was sowas interne Aufwände verursachen würde.

Stop! So wie die IDE zu meinen Delphizeiten lief, können wir nicht davon ausgehen, daß da viel Zeit auf aussagekräftige Tests ver(sch)wendet wurde ...

Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1463483)
Und hier müsstest du auch noch viele Lizenprüfungen in den Quellcode einbauen, das nicht einer Komponente x kaufen und dann weitergibt.

:roll: DVCLAL läßt grüßen. Hersteller guter Produkte brauchen nicht die zahlenden Kunden drangsalieren um an ihr Geld zu kommen.

Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1463483)
Wie viel Prozent der Nutzer betrifft das?

Keine Ahnung, aber du würdest dich wundern. Selbst ich, als jemand der seit Jahren kein Delphi mehr angerührt hat, bekomme hin und wieder noch Zuschriften mit Fragen zum Thema. Recherchen ergaben dann, daß derlei Initiativen auf Nutzerseite (JDARTH) eingeschlafen zu sein scheinen. Zumindest gab es keinen Fortschritt mehr. Und JEDI selber dümpelt wohl auch nur noch vor sich in.

Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1463483)
Ich wundere mich aber ob man das nicht über eine Art "Crosscompile" durch Nutzung des C-Compilers hinbekommen könnte.
Aber ich vermute da müsste erst alles auf LLVM laufen bevor das gehen könnte.

Ich denke die haben prinzipiell schon die Sprache auf nem LLVM laufen? ... dann sollte das kein Problem sein.

Ganz ehrlich, was mich an dieser Diskussion am meisten nervt ist die Tatsache, daß hier auch eine 90+%-Lösung durchaus reichen würde. Denn die meisten der Handgriffe bei einer solchen Übertragung sind mechanisch. Wenn es dann vereinzelt zu Unstimmigkeiten kommt, könnte ein solches Werkzeug von Embarcadero halt ein Kommentar mit dem ursprünglichen Funktionsprototypen hinterlassen. Dadurch wäre aber so viel Arbeit Leuten abgenommen worden.

Zitat:

Zitat von MichaelT (Beitrag 1463484)
Zeige mir eine Technologie die jemals auf Dauer darüber hinaus gewachsen wäre als wofür sie zu Beginn geschaffen wäre.

Hmm, Linux? ... eigentlich gibt es da eine Menge. Python könnte man sicher auch dazu zählen. Oder Lua, wenn man LuaJIT betrachtet. Oder LLVM, da steckt es sogar im (ehemaligen) Namen.

Zitat:

Zitat von MichaelT (Beitrag 1463484)
Der Irrtum wurde erkannt und auf einmal war die Melkkuh schlechthin geboren. Es wird etwas nachgebildet, das auf der OS Ebene eigentlich schon gemacht werden kann.

Man nennt das Abstraktionsebene. Hat schon was wenn ich das Programm gegen Qt für Linux, Mac oder halt Windows bauen kann und das sieht dann auch noch schnieke aus.

Das könnten wir uns aber auch nicht leisten, wenn die Rechner nicht entsprechend schneller geworden wären und die vorhandenen Ressourcen (RAM usw.) üppiger.

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1463486)
Das ist genau mein Dilemma...
- Mit Delphi werden die Apps riesig, dafür kann man sie recht schnell schreiben.
- Mit dem Android Studio ist es im Vergleich einfach zäh und unangenehm eine App zu entwickeln (und man kann halt keinen existierenden Code übernehmen), aber wenn sie erst einmal fertig ist, ist sie deutlich kleiner und startet schneller.
Zur Laufzeit ist hingegen kaum ein Unterschied in der Performance zu merken, zumindest bei denen, die ich bisher geschrieben habe.

Einfach immer das passende Werkzeug einsetzen. (Übrigens kann das in deinem Fall durchaus Delphi sein! Warum denn nicht? ...)

Ich finde ja, daß selbst bei Programmiersprachen gilt, daß sich mit jeder neuen Sprache quasi eine neue Welt auftut. Wenn man also bspw. C/C++ für native Bibliotheken auf Android lernen will, oder eben Java oder Kotlin, dann erweitert das definitiv den Horizont.

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1463486)
Woran das genau lag habe ich nie herausgefunden. Das war bei XE glaube ich. Aber der Backgroundcompiler machte da wohl schon einiges nicht wirklich sauber. In aktuellen Versionen ist das ja deutlich besser geworden und ich gehe auch davon aus, dass das nun kein Problem mehr ist. (Was exotische Formatierungen trotzdem nicht besser macht. Sie machen nur eben technisch keine Probleme mehr, ärgern aber weiter andere Entwickler. Aber zum Glück gibt es ja nun die automatische Formatierung...)

Das betraf aber wie geschrieben nur den Backgroundcompiler. Der richtige Compiler hatte damit nie Probleme. Deshalb schalten viele die Fehlermarkierungen ja auch aus. Ich finde sie aber sehr praktisch.

Alles klar. Nichts für ungut. Jetzt habe ich erstmal begriffen was du genau mit Backgroundcompiler meinst. Quasi die Entsprechung zu IntelliSense oder einem clangd. Wobei halt der clangd direkt den Vorteil hat ein vollwertiger Compiler zu sein.

jaenicke 3. Mai 2020 19:46

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463512)
Wobei halt der clangd direkt den Vorteil hat ein vollwertiger Compiler zu sein.

Genau das ist das Ziel der Umsetzung des LSP für Delphi in 10.4. Dass man unabhängig vom aktuellen Thread rein in der IDE Syntaxergänzung usw. bekommen kann.

Ob das auch klappt wird sich zeigen. Wenn es klappt und gut läuft, ist die größte Baustelle (oder zumindest eine der größten) was die Qualität der IDE angeht vom Tisch...

himitsu 3. Mai 2020 22:21

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463512)
Geht das überhaupt in Delphi? Vielleicht ist's zu lang her

Wer war das nochmal mit der Mini-System.pas?

Nja, da über die System.pas/SysInit.pas schon zuviel für den UserMode da drin steckt
und das eher mehr als weniger wurde ... neee, mit ist nichts bekannt, dass man da effektiv und ohne Tricks Treiber mit entwickeln kann, vorallem nicht für den Kernel.

Da müsste man sich wohl eher eine eigene Personality in der IDE registrieren und dann einen anderen Compiler verwenden.


Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1463483)
Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463462)
Das hilft mir aber nix, wenn ich eine Drittanbieterbibliothek nutzen will, bei der Embarcadero das nicht bereits übernommen hat.

Wie viel Prozent der Nutzer betrifft das?
Ich wundere mich aber ob man das nicht über eine Art "Crosscompile" durch Nutzung des C-Compilers hinbekommen könnte.
Aber ich vermute da müsste erst alles auf LLVM laufen bevor das gehen könnte.

Vielen?

Andersrum geht es ja auch, also im C++Builder kanns du Delphi-Units einbinden.

Nja, aktuell man könnte versuchen die C++-Dateien (.c) in eine .obj zu kompilieren und automatisch aus den .h die Delphi-Funktions-Deklarationen generieren.

Assarbad 4. Mai 2020 13:17

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von himitsu (Beitrag 1463520)
Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1463512)
Geht das überhaupt in Delphi? Vielleicht ist's zu lang her

Wer war das nochmal mit der Mini-System.pas?

Ich weiß Nico hatte solche Experimente gemacht. Aber mir ist nicht bekannt, daß er sowas jemals produktiv eingesetzt hätte.

Zitat:

Zitat von himitsu (Beitrag 1463520)
Da müsste man sich wohl eher eine eigene Personality in der IDE registrieren und dann einen anderen Compiler verwenden.

Personality klingt zumindest nach Erweiterbarkeit. Auch für den Anwender oder nur für Embarcadero?

Zitat:

Zitat von himitsu (Beitrag 1463520)
Andersrum geht es ja auch, also im C++Builder kanns du Delphi-Units einbinden.

Einer der großen Vorteile. Diese möglichkeit C/C++ und Delphi zu kombinieren fand ich mit den nützlichsten Aspekt von diesen Studio-Ausgaben. Hat mir unzählige Male den Hintern gerettet.

Zitat:

Zitat von himitsu (Beitrag 1463520)
Nja, aktuell man könnte versuchen die C++-Dateien (.c) in eine .obj zu kompilieren und automatisch aus den .h die Delphi-Funktions-Deklarationen generieren.

Das versteh' ich jetzt nicht ganz. Kannst du es nochmal erklären?!

himitsu 4. Mai 2020 16:12

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Du kannst mit einem C++-Compiler deine C++-Quellcodes in eine .OBJ-Kompilieren lassen,
und diese kann man dann im Delphi einbinden.


Delphi-Quellcode:
{$LINK 'xyz.obj'}

http://docwiki.embarcadero.com/RADSt..._file_(Delphi)

Beispiele:
System.pas (der DeleyedLoadingHelper von Microsoft ... es wäre nicht schwer gewesen das selbst zu machen, aber man hat direkt die Referenzimplementation übernommen)
System.ZLib.pas (damals: ZLib.pas) oder IdZLibHeaders.pas
Vcl.Imaging.jpeg.pas (damals: jpeg.pas)
BDE.pas und MidasLib.pas
System.RegularExpressionsAPI.pas (warum selber machen, wenn es das schon gibt, auch wenn es Unicode nicht direkt unterstützt und man nach UTF-8 konvertieren muß)
System.Win.Crtl.pas
FireDAC.Phys.PGCli.pas und FireDAC.Phys.SQLiteCli.pas = https://www.delphipraxis.net/204147-...-resource.html :stupid:

Assarbad 4. Mai 2020 22:34

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Zitat:

Zitat von himitsu (Beitrag 1463635)
Du kannst mit einem C++-Compiler deine C++-Quellcodes in eine .OBJ-Kompilieren lassen,
und diese kann man dann im Delphi einbinden.


Delphi-Quellcode:
{$LINK 'xyz.obj'}

Yep, das kannte ich sogar noch. Und wenn man nur Delphi hatte, und keinen C++ Builder, mußte man auf die Suche nach einer .obj im Binärformat gehen (und hoffen, daß die nicht bösartig ist), weil die Objektdateien ein anderes Format hatten/haben als beim MSVC.

himitsu 5. Mai 2020 00:46

AW: Unbeliebtheit von Delphi
 
Hab noch nicht rausgefunden/nachgesehn wie, aber man könnte fast Denken, dass auch andere Anbieter diese Schnittstellen benutzen können, um eigene Compiler integrieren zu können.

Schon in alten Delphis hatten welche ja nur die ToolsAPI genutzt und im Menp oben einen Punkt reingemacht, um manuell/anders den Compiler zu starten, aber das schon "erfolgreich" auch in den uralten 1er-Delphis


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