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Dr. Guttenberg, Plagiate und ich

Ein Thema von Popov · begonnen am 7. Mär 2012 · letzter Beitrag vom 7. Mär 2012
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Popov
(Gast)

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#1

Dr. Guttenberg, Plagiate und ich

  Alt 7. Mär 2012, 13:48
Ich habe ein kleines Problem, ich will etwas schreiben. Aus diesem Grund habe ich in verschiedenen Quellen gelesen um mir das Wissen anzueignen. Und nun das Problem: nachdem ich alle Quellen gelesen habe stellte ich fest, dass fast alles was ich fabriziert habe mit den Quellen übereinstimmt. Ist doch verrückt, oder? Aber wo fängt es an ein Plagiat zu sein? Das ist wie mit dem Kuchenrezept: man nehme Mehl, Zucker, Eier… Das ist etwa 50% von einem Kuchenrezept, und egal welchen Kuchen man macht, die Hälfte des Kuchens ist ein Plagiat.

Vor einiger Zeit hat sich ein Bekannter von mir ein Programm aus den USA für 40$ gekauft. Laut Homepage haben die das Programm 1 Millon mal verkauft, macht etwa 40 Millionen Dollar (Moment, ich zähle es noch mal nach… stimmt). Ich glaube nicht, dass es eine Bösartigkeit meinerseits war, aber nachdem ich es auch mal testen wollte und feststellten musste wie sehr sie ihr Schätzchen schützen, habe ich es, statt zu cracken, einfach nachprogrammiert. Ein wenig Paranoia erkennt man da schon: zuerst muss man das Programm auf der Homepage bezahlen, dann erhält man einen Link und einen Code per Email, dann kann man das Programm laden und installieren. Aber noch kann man es nicht starten. Nun muss man den Code in das Programm eingeben und zuletzt sich mit einem Server verbinden lassen um den Code zu überprüfen und das Programm freizuschalten. Erst dann kann man das erste Mal das Programm starten.

Nun programmiere ich es seit drei Tagen nach und bin eigentlich fertig. Es wäre schon gestern fertig, aber mir fallen permanent Verbesserungen ein, also zieht es sich noch etwas hin. Sonst aber funktioniert das Programm. Mein Programm ist also keine Kopie, es ist sogar etwas besser.

Meine erste Frage ist eigentlich eher eine Bitte um Bestätigung. Soweit ich weiß gibt es auf Software Ideen selbst keinen Schutz. Ich kann MS Office 2010 nehmen und es optisch und funktional nachprogrammieren (was die Chinesen übrigens gemacht haben: siehe Kingsoft Office Suite). Stimmt das? Es geht nicht um Quellcodes oder geschützte Algorithmen, sondern nur eine Funktionskopie eines Programms. Nach meinem Wissen darf man jedes Programm kopieren.

Nicht falsch verstehen, ich will keinem die Butter vom Brot klauen, aber die haben es zu gut gesichert, also habe ich es nachprogrammiert und nun habe ich es. Die Frage ist wie es Rechtlich aussieht. Dass die Chinesen MS Office nachprogrammiert haben ist das eine, das es bei heise kostenlos zum laden gibt auch, die Frage ist wie legal ist es? Also das ist die Frage #1: darf man ein Programm nachprogrammieren?

Nun zu Frage #2 und somit zurück zum ersten Absatz. Die Software alleine ist 4/5 des Programms. Das letzte Fünftel sind die Beispieltexte. Zwar habe ich mir einiges zum Thema angelesen, ich habe aber auch beim Bekanten ein Blick auf die Software geworfen. Dass dabei die Formulierungen im Kopf bleiben ist ja klar. Und egal was ich mache, meine Formulierungen sehen einfach ähnlich aus (zwar deutsch, aber ähnlich wie die englischen original Texte). Man kann das aber auch schlecht anders schreiben. Selbst wenn ich ein Jahr vergehen lasse, werden sie ähnlich aussehen, denn man kann die kaum anders formulieren. Das Programm zu kopieren ist eine Sache, aber wenn auch die Beispieltexte gleich sind, dann wirkt das Programm schon sehr gleich.

Ok, ich kann das Programm auch ohne Texte ausliefern und es jedem überlassen sie selbst zu schreiben. Eigentlich macht es wahrscheinlich jeder, mein Bekannter hat es auf jeden Fall gemacht. Erstens hat er es in seinem Sinn geschrieben und zweitens hatte er keine Lust permanent die englischen Texte zu lesen. Allerdings ist es eine Sache ob einer die Texte ergänzt/neu schreibt, weil sie nicht in seinem Sinn sind, und nichts mitzuliefern. Denn egal wie schlecht die Beispieltexte sind, sie sind ein Becken für eigene Ideen.

Und das ist das zweite Problem: wie nahe können Texte ähnlich sein?
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Jens01

Registriert seit: 14. Apr 2009
670 Beiträge
 
#2

AW: Dr. Guttenberg, Plagiate und ich

  Alt 7. Mär 2012, 14:04
Zitat:
Soweit ich weiß gibt es auf Software Ideen selbst keinen Schutz.
Doch, aber das ist ein Patent. Was aber erteilt werden muß.
Ein allgemeines Patent auf eine Textverarbeitung wird es wohl nicht geben, aber auf einzelne Teile oder Lösungen könnte ich mir schon vorstellen. Microsoft hat bestimmt welche auf Word, aber nicht auf das Konzept Textverarbeitung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Softwarepatent
Auf der anderen Seite steht daa Urheberrecht. Das ist das, was Du geistig geschaffen hast. (Patent ist was schon immer da war und von Dir entdeckt wurde). Z.B. ein Quellcode oder eine bestimmte Optik der Programmoberfläche. Es muß aber auch schutzwürdig sein. http://de.wikipedia.org/wiki/Urheberrecht
Ich würde meinen, dass man Programme nachprogrammieren kann. Es sollte aber nicht gleich aussehen und man sollte nicht gleich ganze Teile des Quellcodes nutzen. Aufpassen muß man natürlich auf Patente, was großere Firmen immer irgendwo haben. Damit führen die ganze "Kriege" siehe Apple.

Zitat:
wie nahe können Texte ähnlich sein?
Abschreiben darfst Du die natürlich nicht (Urheberrecht). Wie nah Du da dran sein darfst, kommt auf die individuelle Situation an. Zum Schluß kann das aber nur ein Richter entscheiden. Wenn die Texte nur ähnlich sind und kein besonderen wichtigen Inhalt haben, dann ist da kein zu schützendes Werk.
Achtung: Bin kein Informatiker sondern komme vom Bau.

Geändert von Jens01 ( 7. Mär 2012 um 14:17 Uhr)
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implementation

Registriert seit: 5. Mai 2008
940 Beiträge
 
FreePascal / Lazarus
 
#3

AW: Dr. Guttenberg, Plagiate und ich

  Alt 7. Mär 2012, 14:17
Ich habe ein kleines Problem, ich will etwas schreiben. Aus diesem Grund habe ich in verschiedenen Quellen gelesen um mir das Wissen anzueignen. Und nun das Problem: nachdem ich alle Quellen gelesen habe stellte ich fest, dass fast alles was ich fabriziert habe mit den Quellen übereinstimmt. Ist doch verrückt, oder? Aber wo fängt es an ein Plagiat zu sein? Das ist wie mit dem Kuchenrezept: man nehme Mehl, Zucker, Eier… Das ist etwa 50% von einem Kuchenrezept, und egal welchen Kuchen man macht, die Hälfte des Kuchens ist ein Plagiat.
Das ist tatsächlich eine gute Fragestellung. Im Grunde basiert sämtliches Wissen der Menschen ja auf den Erkenntnissen seiner Vordenker. Letztlich gäbe es heute keine Backöfen, wenn nicht der gute Herr Uga-Uga damals das Feuer erfunden hätte. Insofern lässt sich so etwas überhaupt nicht vermeiden, vor allem nicht in einem System, das auf Wettbewerb basiert: Es gibt Öfen von zig verschiedenen Marken, die sich alle sehr ähnlich sehen und von der Technik her auch nicht groß unterscheiden. Sind sie deshalb gleich alle Plagiate?

Zitat:
Meine erste Frage ist eigentlich eher eine Bitte um Bestätigung. Soweit ich weiß gibt es auf Software Ideen selbst keinen Schutz.
Im Grunde eigentlich nicht. Anders mag das aussehen, sobald Patente ins Spiel kommen. Da würde ich dann schnell die Finger von lassen, weil die Rechtslage da einfach zu unklar ist: Wie weit reicht ein solches Patent, wie weit und lange ist es gültig, und besteht überhaupt genügend Schöpfungswert? In den USA ist das Patentieren von Software gängige Praxis; in der EU ist es eigentlich nicht vorgesehen, wird aber dennoch praktiziert (verschiedene Behörden legen unser Patentrecht auch verschieden aus; eine Petition dazu findet sich übrigens bei der FFII). Das LAME-Projekt, das einen freien MP3-Dekoder zur Verfügung stellt, befindet sich bspw. noch immer in einem Rechtsstreit mit den Fraunhofer-Instituten (die Patente auf Teile des Formats besitzen). In deinem Fall ist es aber sehr unwahrscheinlich, dass es sich um eine patentierte Software handelt.

Zitat:
Es geht nicht um Quellcodes oder geschützte Algorithmen, sondern nur eine Funktionskopie eines Programms. Nach meinem Wissen darf man jedes Programm kopieren.
Naja, wenn das ganze so kriminell wäre, säße selbst Microsoft tief in der Patsche, die die Funktionsweise von Word damals aus anderen Textverarbeitungen (WordStar & Co.) abgeglubscht haben
Gleiche Sache bei OpenOffice und LibreOffice. Auch das GNU-Projekt hatte bisher keine rechtlichen Probleme, obwohl man fast ganz UNIX nachprogrammiert hat.



Disclaimer: Ich bin kein Anwalt und meine Rechtskenntnisse sind durchaus löchrig.

Geändert von implementation ( 7. Mär 2012 um 14:21 Uhr)
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Luckie

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#4

AW: Dr. Guttenberg, Plagiate und ich

  Alt 7. Mär 2012, 14:25
Um mal auf den Guttenberg zurück zu kommen. Bei einer Doktorarbeit nimmt man eigentlich bestehendes Wissen und entwickelt daraus etwas neues. Und da zitiert man natürlich auf was seine eigene Idee basiert. Das hat auch Guttenberg gemacht. Sein Fehler war nur, dass er das, was er zitiert nicht kenntlich gemacht hat und somit den Anschein erweckt hat es wäre sein geistiges Eigentum.
Michael
Ein Teil meines Codes würde euch verunsichern.
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DeddyH

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#5

AW: Dr. Guttenberg, Plagiate und ich

  Alt 7. Mär 2012, 14:32
Das ist aber nur 21, also die halbe Wahrheit. Die paar Passagen, die ich mir online angeschaut habe, waren geringfügig geändert (meist einzelne Worte oder Daten), so dass es eigentlich auch keine Zitate ohne Kennzeichnung mehr waren. Dies lässt auf Absicht schließen und hat wohl letztendlich zu den bekannten Folgen geführt.
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#6

AW: Dr. Guttenberg, Plagiate und ich

  Alt 7. Mär 2012, 14:38
Das ist aber nur 21, also die halbe Wahrheit. Die paar Passagen, die ich mir online angeschaut habe, waren geringfügig geändert (meist einzelne Worte oder Daten), so dass es eigentlich auch keine Zitate ohne Kennzeichnung mehr waren. Dies lässt auf Absicht schließen und hat wohl letztendlich zu den bekannten Folgen geführt.
Um es auf obiges Problem zurückzuführen:

Du hättest einen 100% Gutti wenn du deine Programm Basierend auf GPL-Sourcen erstellt hättest. Kleine kosmetische Anpassungen durcgeführt hast damit ein einfaches Quellcode-Suchprogramm da nix findet.

Der erweitertes Guttenberg-Verdacht wäre auch wenn du jemand beauftrag hättest der das für dich so gemacht hätte.
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Popov
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#7

AW: Dr. Guttenberg, Plagiate und ich

  Alt 7. Mär 2012, 14:39
@Jens01 und implementation

Zuerst zum Punkt der Patentierbarbeit. Einen Paten zu haben ist wohl eine Sache, aber ich glaube nicht, dass man es verschweigen darf. Damit meine ich, dass es klar ersichtlich sein muß, dass es sich um ein patentiertes Produkt handelt. Und was mein Produkt angeht sehe ich weder auf der Homepage noch sonst wo ein Patenthinweis. Und ich kaufe mir nicht das Produkt um zu prüfen ob in der Statuszeile ein Patenthinweis steckt.

Nun zum Aussehen. Ja, das Programm ist zurzeit eine 90% optische Kopie, aber nicht lange. Ich muß und werde es umstellen, denn da kommen paar Erweiterungen dazu. Es wird ähnlich, aber später anders aussehen. Trotzdem, eine Editor bleibt ein Editor, und Speedcommander ähnlich dem NC.

Was Lame angeht, so ist das Problem wohl alt, allerdings ghet es, soweit ich mich erinnern kann, weniger um ein Softwarepatent, als um den Algorithmus.
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Popov
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#8

AW: Dr. Guttenberg, Plagiate und ich

  Alt 7. Mär 2012, 14:46
Der erweitertes Guttenberg-Verdacht wäre auch wenn du jemand beauftrag hättest der das für dich so gemacht hätte.
[OT]Selber Schuld, wieso bringe ich den Gutenberg ins Spiel. Aber nur mal so, ich kenne einen Person die sich in der hohen Wirtschaft auskennt. Laut seiner Aussage ist ab einen bestimmten Position ein Titel schon fast ein Muß. In Aufsichtsräten großer Firmen sitzen fast nur Doktoren. Und, laut der Person, ist es da gang und gäbe sich seinen Doktor schreiben zu lassen. Das weiß jeder da, das stört keinen da.[/OT]
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Jens01

Registriert seit: 14. Apr 2009
670 Beiträge
 
#9

AW: Dr. Guttenberg, Plagiate und ich

  Alt 7. Mär 2012, 14:47
Zitat:
Einen Paten zu haben ist wohl eine Sache, aber ich glaube nicht, dass man es verschweigen darf.
Also, ich bin auch kein RA, aber Patente werden veröffentlicht und man kann die auch einsehen. Ich glaube nicht, dass das immer draufgeschrieben werden muß.

Zitat:
Es wird ähnlich, aber später anders aussehen.
Das kommt immer auf die Situation an. Apple hat doch auch vor kurzem ein Pad verbieten lassen, da es so aussah wie das iPad. Bei Dir würde ich aber glauben, dass es keine Probleme geben wird. Außer Dein Konkurrent ist Apple oder MS.
Achtung: Bin kein Informatiker sondern komme vom Bau.
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Bernhard Geyer

Registriert seit: 13. Aug 2002
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Delphi 10.4 Sydney
 
#10

AW: Dr. Guttenberg, Plagiate und ich

  Alt 7. Mär 2012, 14:50
[OT]Selber Schuld, wieso bringe ich den Gutenberg ins Spiel. Aber nur mal so, ich kenne einen Person die sich in der hohen Wirtschaft auskennt. Laut seiner Aussage ist ab einen bestimmten Position ein Titel schon fast ein Muß. In Aufsichtsräten großer Firmen sitzen fast nur Doktoren. Und, laut der Person, ist es da gang und gäbe sich seinen Doktor schreiben zu lassen. Das weiß jeder da, das stört keinen da.[/OT]
Dann wird es Zeit das die automatische Plagationserkennung weiterentwickelt wird und nicht nur Promis/Politiker auffliegen.
Windows Vista - Eine neue Erfahrung in Fehlern.
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