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DUnit

Ein Tutorial von Sanchez · begonnen am 25. Jan 2004 · letzter Beitrag vom 4. Feb 2004
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Benutzerbild von Sanchez
Sanchez
Registriert seit: 24. Apr 2003
Da ich mich vor kurzem etwas mit DUnit beschäftigt hab, dachte ich mir, dass könnte vielleicht noch jemanden interessieren.

DUnit ist Test-Framework, das vor allem im Test-First-Ansatz verwendet wird(XP), es ist aber genauso möglich Unit-Tests im nachhinein zu schreiben.

Hier kann mans downloaden: https://sourceforge.net/projects/dunit/


Ich möchte DUnit mal grundsätzlich anhand eines einfachen Beispiels beschreiben.

Begonnen wird mit einem leeren Projekt, dem wir zuerst die Units GUITestRunner und Testframework hinzufügen. Beide Units befinden sich im src-Ordner von DUnit.

Die Zeilen:

Delphi-Quellcode:
  Application.Initialize;
  Application.CreateForm(TForm1, Form1);
  Application.Run;
Werden entfernt und durch diese
  TGUITestRunner.RunRegisteredTests; ersetzt.

Als kleines Beispiel dient eine simple Wörterbuchklasse. Im Test-First-Ansatz läuft die Entwicklung so ab, dass zuerst das Verhalten der Klasse durch Testfälle festgelegt und anschließend so implementiert wird, dass die Tests erfolgreich durchlaufen.

Zuerst werden 2 Units hinzugefügt. Eine beinhaltet die Klasse, die getestet werden soll und eine die Testklasse. Wobei ich erstere Dictionary und zweitere DictionaryTest genannt habe.

In der DictionaryTest-Unit erstellen wir die TestKlasse TDictionaryTest, die von TTestCase abgeleitet ist.

So sieht der Interface-Abschnitt dieser Unit aus:

Delphi-Quellcode:
uses TestFramework, Dictionary;

type TDictionaryTest = class(TTestCase)
  private
    FDictionary : TDictionary;
  protected
    procedure SetUp; override;
    procedure TearDown; override;
  published
    procedure testCreation;
    procedure testOneTranslation;
    procedure testTwoTranslation;
    procedure testTranslationWithTwoEntries;
end;
Die Membervariable FDictionary ist ein Objekt der Klasse, die wir testen wollen. Die beiden Prozeduren SetUp und TearDown werden vom TestFrameWork zur Verfügung gestellt. SetUp wird immer ausgeführt bevor eine Testprozedur durchgeführt wird und TearDown, wenn die Testprozedur durchgeführt wurde. Standardmäßig wird bei einem Test jede parameterlose published-Prozedur, die mit test beginnt ausgeführt. Um diese Testklasse zu registrieren, muss folgendes in den Initialization-Abschnitt geschrieben werden.

Delphi-Quellcode:
initialization
  RegisterTest('Dictionary', TDictionaryTest.Suite);
end.
Ansonsten kennt DUnit die Testklasse nicht.

In SetUp wird jetzt unser Testobjekt erzeugt und in TearDown wieder freigegeben.
Delphi-Quellcode:
procedure TDictionaryTest.SetUp;
begin
  inherited;
  FDictionary := TDictionary.Create;
end;

procedure TDictionaryTest.TearDown;
begin
  inherited;
  FDictionary.Free;
end;
Unser erster Test überprüft lediglich, ob das Wörterbuch nachdem es erzeugt wurde auch leer ist:

Delphi-Quellcode:
procedure TDictionaryTest.testCreation;
begin
  Check(FDictionary.IsEmpty,'Dictionary muss leer sein');
end;
Mit Check wird ein Ausdruck auf true überprüft. Schlägt die Überprüfung fehl, wird der String im 2ten Parameter (ist optional) an der Oberfläche ausgegeben.
Nun können wir die DictionaryKlasse soweit implementieren, dass der Test erfolgreich durchläuft.

Delphi-Quellcode:
type
  TDictionary = class
    function IsEmpty: boolean;
end;

function TDictionary.IsEmpty: boolean;
begin
  result := true;
end;
Zu dem Zeitpunkt reicht diese Implementierung um einen erfolgreichen Test zu gewährleisten. Also ist die Klasse noch nicht ausreichend getestet. Deshalb testen wir zunächst eine Übersetzung:

Delphi-Quellcode:
procedure TDictionaryTest.testOneTranslation;
var Translation : string;
begin
  FDictionary.AddTranslation('Buch', 'book');
  Check(not FDictionary.IsEmpty, 'Dictionary darf nicht leer sein');
  Translation := FDictionary.GetTranslation('Buch');
  CheckEquals('book', Trans, ‘Übersetzung Buch’);
end;
Es wird also eine Übersetzung hinzugefügt, überprüft, ob das Wörterbuch noch leer ist und die Übersetzung geholt. Mit CheckEquals wird die Richtigkeit der Übersetzung geprüft. CheckEquals überprüft, ob 2 Parameter übereinstimmen. Die Implementierung der zu testenden Klasselasse ich hier mal raus, weil sie wieder nicht vollständig ist. Beim jetzigen Stand muss IsEmpty einfach false zurückliefern, nachdem AddTranslation einmal aufgerufen wurde. GetTranslation müsste einfach 'book' zurückliefern.
Also schreiben wir noch einen Test, der 2 Übersetzungen testet und einen der einen deutschen Begriff doppelt belegt.

Delphi-Quellcode:
procedure TDictionaryTest.testTwoTranslation;
begin
  FDictionary.AddTranslation('Buch', 'book');
  FDictionary.AddTranslation('Auto', 'car');
  Check(not FDictionary.IsEmpty, 'Dictionary darf nicht leer sein');
  CheckEquals('book', FDictionary.GetTranslation('Buch'),'Übersetzung Buch');
  CheckEquals('car', FDictionary.GetTranslation('Auto'),'Übersetzung Auto');
end;

procedure TDictionaryTest.testTranslationWithTwoEntries;
begin
  FDictionary.AddTranslation('Buch', 'book');
  FDictionary.AddTranslation('Buch', 'volume');
  CheckEquals('book, volume', FDictionary.GetTranslation('Buch'));
end;
Damit diese Testfälle erfolgreich durchlaufen erweitert sich das Interface von TDictionary auf folgendes:

Delphi-Quellcode:
type
  TDictionary = class
  private
    FEntries : TStringList;
  public
    constructor Create;
    destructor Destroy;
    function IsEmpty: boolean;
    procedure AddTranslation(AGerman, ATranslation : string);
    function GetTranslation(AGerman : string): string;
end;
Zum Speichern der Einträge hab ich mich für eine Stringliste entschieden. Create und Destroy sind hier lediglich zum Erzeugen bzw. Freigeben von FEntries verantwortlich.

Hier noch die ziemlich einfach gehaltenen Methoden:

Delphi-Quellcode:
function TDictionary.IsEmpty: boolean;
begin
  result := FEntries.Count = 0;
end;

procedure TDictionary.AddTranslation(AGerman, ATranslation: string);
var OldStr : string;
    idx : integer;
begin
  AGerman := KillSp(NoSpace(AGerman));
  ATranslation := KillSp(NoSpace(ATranslation));
  OldStr := FEntries.Values[AGerman];
  if OldStr = 'then begin
    FEntries.Add(AGerman + '=' + ATranslation);
  end else begin
    idx := FEntries.IndexOf(AGerman + '=' + OldStr);
    FEntries[idx] := AGerman + '=' + OldStr + ', ' + ATranslation;
  end;
end;

function TDictionary.GetTranslation(AGerman: string): string;
begin
  result := FEntries.Values[AGerman];
end;
Und das Wörterbuch funktioniert einmal und ist auch durch Tests abgesichert.
Allerdings existiert noch keine Testprozedur, die irgendwelche Ausnahmen testet. Was passiert, wenn es leere Einträge gibt? In der Praxis möchte man ziemlich sicher die Übersetzungen irgendwo speichern und wieder laden können. Dieser Vorgang muss getestet werden. Was passiert wenn in der Datei fehlerhafte Einträge stehen? Wenn man alles testet, was einem einfällt kann dieser Prozess ziemlich langwierig werden. Die Kunst ist es genau soviel zu testen wie man muss.

Hoffe, das Tutorial war einigermaßen Verständlich und ich habe mindestens einem damit geholfen. Das war immerhin mein erstes Tutorial.

grüße, daniel
Testen ist feige!
 
Benutzerbild von Sanchez
Sanchez

 
Delphi XE6 Enterprise
 
#2
  Alt 4. Feb 2004, 19:33
Testen von vererbten Klassen, Exceptions

Dieses Beispiel ist aus einem Java-Buch portiert.

Angenommen wir haben eine Klasse TBook und eine fertige Testklasse dazu.
Das Buch wird mit seinem Titel, dem Einkaufspreis(FWholeSale) und dem empfohlenen Preis (FRecommended) erzeugt.
Das Buch kann jetzt im Rahmen dieser beiden Preise verkauft werden. Nach dem Verkauf kann der Profit abgefragt werden.

Delphi-Quellcode:
type
  TBook = class
  private
    FName : string;
    FWholeSale, FRecommended, FSoldFor : double;
  public
    constructor Create(AName : string; AWholeSale, ARecommended : double);
    function GetName: string;
    function GetWholeSalePrice: double;
    function GetRecommendedPrice: double;
    procedure Sell(APrice : double); virtual;
    function GetSoldFor: double;
    function Profit: double; virtual;
end;
Die Testklasse sieht wie folgt aus:
Delphi-Quellcode:
type
  TBookTest = class(TTestCase)
  private
    FBook : TBook;
    FName : string;
    FWholeSale, FRecommended : double;
  protected
    procedure SetUp; override;
    procedure TearDown; override;
  public
    constructor Create(MethodName: String); override; //Hier werden FName, FWholeSale & FRecommended gesetzt

  published
    procedure testCreation;
    procedure testSellAtRecommendedPrice;
    procedure testSellAtWholeSalePrice;
    procedure testSellBelowWholeSalePrice;
    procedure testSellAboveRecommendedPrice;
end;
Der Verkaufspreis des Buches darf nicht kleiner sein als WholeSalePrice (wird durch testSellBelowWholeSalePrice geprüft) und auch nicht größer als RecommendedPrice (-->testSellAboveRecommendedPrice) ansonsten wird eine EPriceOutOfBounds-Exception geworfen.

Wir nehmen jetzt mal an, diese Klassen sind bereits geschrieben. Jetzt wollen wir ein Fixpreisbuch (TFixedPriceBook) einführen, dass sich nur zum Recommended-Price verkaufen lässt. Diese Klasse wird von TBook abgeleitet.

Die meisten Test-Prozeduren aus der BookTest-Klasse können gleich bleiben, nur ist jetzt kein Verkauf zum Einkaufspreis (Wholesaleprice) mehr möglich. Also muss die testSellAtWholeSalePrice überschrieben werden.

Bisher wurde in Setup das Buch wie folgt erzeugt:
Delphi-Quellcode:
procedure TBookTest.SetUp;
begin
  inherited;
  FBook := TBook.Create(FName, FWholesale, FRecommended);
end;
Diese Funktion kann nicht einfach ohne Aufruf von inherited in TFixedPriceBookTest Überschrieben werden. Mit Aufruf von inherited wird jedoch ein Objekt der falschen Klasse erzeugt. Also überlassen wir die Erzeugung des zu testenden Objektes einer Funktion die ohne weiteres überschrieben werden kann.

Delphi-Quellcode:
procedure TBookTest.SetUp;
begin
  inherited;
  FBook := CreateBook(FName, FWholesale, FRecommended);
end;

function TBookTest.CreateBook(AName: string; AWholeSale,
  ARecommended: double): TBook;
begin
  result := TBook.Create(AName, AWholeSale, ARecommended);
end;
Außerdem wird testSellAtWholeSalePrice aufgrund des geänderten Verhaltens zum Überschreiben markiert.
Delphi-Quellcode:
...
    procedure testSellAtWholeSalePrice; virtual;
..
Nun leiten wir die Klasse TFixedPriceBookTest von TBookTest ab.

Delphi-Quellcode:
type
  TFixedPriceBookTest = class(TBookTest)
  protected
    function CreateBook(AName: String; AWholeSale: Double;
      ARecommended: Double): TBook; override;
  published
    procedure testSellAtWholeSalePrice; override;
    procedure testSellBelowRecommendedPrice;
    procedure testProfitBeforeSale;
end;
Hier testen wir jetzt den Verkauf unter dem fixen Preis und den Profit vor dem Kauf (steht immerhin schon fest). Außerdem ist nun kein Verkauf zum Einkaufspreis mehr möglich.

Hier sehen wir schon, dass sich die Klasse TFixedPriceBook in 2 Methoden anders verhalten muss.
Delphi-Quellcode:
type
  TFixedPriceBook = class(TBook)
  public
    procedure Sell(APrice: Double); override;
    function Profit: Double; override;
end;
Der Profit kann vor dem Verkauf bereits abgefragt werden und der Verkauf ist nur noch zum RecommendedPrice möglich.

Zuerst muss einmal ein Objekt von TFixedPriceBook erzeugt werden.
Delphi-Quellcode:
function TFixedPriceBookTest.CreateBook(AName: String; AWholeSale,
  ARecommended: Double): TBook;
begin
  result := TFixedPriceBook.Create(AName, AWholeSale, ARecommended);
end;
An den fixen Daten in Create sehen wir welchen Profit wir haben

Delphi-Quellcode:
constructor TBookTest.Create(MethodName: String);
begin
  inherited;
  FName := 'Ein Testbuch';
  FRecommended := 12.0;
  FWholeSale := 10.0;
end;

procedure TFixedPriceBookTest.testProfitBeforeSale;
begin
  CheckEquals(2.0, FBook.Profit, 0.00);
end;
Anschließend versuchen wir, zum Einkaufspreis und unter dem fixierten Preis zu verkaufen. Beides muss mit einer EPriceOutOfBounds-Exception fehlschlagen.
Delphi-Quellcode:
procedure TFixedPriceBookTest.testSellAtWholeSalePrice;
begin
  try
    FBook.Sell(FWholeSale);
    Fail('EPriceOutOfBounds-Exception erwartet');
  except
    on EPriceOutOfBounds do
  end;
end;

procedure TFixedPriceBookTest.testSellBelowRecommendedPrice;
begin
  try
    FBook.Sell(FRecommended - 0.01);
    Fail('EPriceOutOfBounds-Exception erwartet');
  except
    on EPriceOutOfBounds do
  end;
end;
Tritt hier bei Sell keine EPriceOutOfBounds-Exception auf wird mit Fail eine ETestFailure-Exception ausgelöst, die den Test den Test mit der Meldung 'EPriceOutOfBounds-Exception erwartet' fehlschlagen lässt.
Werden beim Testen absichtlich Exceptions ausgelöst, empfiehlt sich das Stoppen bei Sprach-Exceptions abzuschalten. Kann sonst ziemlich nervig werden.

Jetzt fehlt noch die Implementierung von TFixedPriceBook, die die Tests erfolgreich durchlaufen lässt.

Der Verkauf sollt nur zum Recommended-Preis durchgeführt werden, ansonsten wird eine Exception geworfen.
Delphi-Quellcode:
procedure TFixedPriceBook.Sell(APrice: Double);
begin
  if APrice = FRecommended then begin
    inherited;
  end else begin
    raise EPriceOutOfBounds.Create('Preis verletzt erlaubte Grenzen');
  end;
end;
Da ein Buch den Fixpreis und den Einkaufspreis bereits im Konstruktor übergeben bekommt, kann der Profit immer abgerufen werden.
Delphi-Quellcode:
function TFixedPriceBook.Profit: Double;
begin
  Profit := FRecommended - FWholeSale;
end;
Die Tests sollten jetzt zu 100% durchlaufen.

Ich hoffe, meine Gedankengängen konnte gefolgt werden.

grüße, daniel
Daniel
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