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Freie (Open Source) Softwarelizenzen für eigene Projekte

Ein Tutorial von implementation · begonnen am 9. Apr 2012 · letzter Beitrag vom 12. Apr 2012
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implementation
Registriert seit: 5. Mai 2008
Immer wieder steht man bei seinen Projekten vor der Frage, welche Lizenz(en) man denn verwenden solle. Das Angebot ist groß und unübersichtlich, nicht selten dauert es eine Weile, bis man die "Richtige" gefunden hat, insbesondere beim ersten Mal. Ich werde im Folgenden versuchen, einige freie Lizenzen (OpenSource-Lizenzen) übersichtlich darzustellen.

Disclaimer: Weder bin ich Anwalt, noch habe ich Jura studiert! Die folgende Übersicht ist lediglich ein Produkt umfassender Recherche, ohne Garantie auf Richtigkeit!

Inhalt:
  • Definitionen und Richtlinien
  • Lizenzen ohne Copyleft
  • Lizenzen mit Copyleft
  • Lizenzen für Dokumentationen
  • Frequently Asked Questions
  • Copyleft - Freiheitseinschränkung?
  • Quellen

0. Definitionen der Begriffe "freie Software" und "Open Source"

Wann ist eine Software eigentlich frei? Wann ist sie Open Source? Dafür sind im Laufe der Zeit verschiedene Definitionen zustande gekommen. Auf die verbreitetsten drei werde ich im Folgenden eingehen.

0.1 Die "Free Software Definition" (FSD)

Die Free Software Definition[1] ist die erste gebräuchliche Definition. Sie wurde 1986 von Richard Matthew Stallman geschrieben und umfasste damals zwei Punkte:
  • Die Freiheit, ein Programm zu kopieren, und an einen Nachbarn weiterzugeben, damit er es genauso nutzen kann.
  • Die Freiheit, ein Programm verändern zu können, damit der Nutzer es kontrollieren kann, statt anders rum. Dies impliziert, dass der Nutzer Zugang zum Quellcode haben muss

Die moderne Free Software Definition umfasst vier Punkte:
  • Freiheit 0: Die Freiheit, das Programm zu jedem Zweck zu nutzen.
  • Freiheit 1: Die Freiheit, die Funktionsweise des Programms nachzuvollziehen.
  • Freiheit 2: Die Freiheit, Kopien des Programms weiterzugeben.
  • Freiheit 3: Die Freiheit, das Programm zu verbessern und auch diese verbesserte Version weiterzugeben.

Schon von Anfang an betont Stallman, "free" beziehe sich auf die Freiheiten und nicht auf den Preis. Freie Software muss nach seiner Definition nicht kostenlos sein. Er selbst brachte eine lange Zeit seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Emacs auf.

0.2 Die "Debian Free Software Guidelines" (DFSG)

Angelehnt an die FSD formulierte das Debian-Projekt (eine GNU/Linux-Distribution) 1997 einige Richtlinien[2], nach denen entschieden wird, ob eine Software frei ist. Sie sind um einiges umfangreicher:
  • Das Programm muss freie weitergegeben werden können (sowohl in Binär- als auch in Quellcode-Form)
  • Der Quellcode muss offengelegt werden.
  • Die Lizenz muss erlauben, dass abgewandelte Versionen unter den gleichen Bedingungen weitergegeben werden darf.
  • Keine Diskriminierung gegenüber Einzelpersonen oder Personengruppen
  • Keine Einschränkung des Einsatzbereichs
  • Jeder Empfänger des Programms bekomt die verbundenen Rechte automatisch, ohne die Lizenz erst separat anfordern zu müssen.
  • Die Lizenz darf nicht davon abhängen, ob das Programm als Teil der Debian-Distribution weitergegeben wird oder nicht.
  • Die Lizenz darf andere Programme nicht einschränken.
Als Beispiele werden explizit die GPL, die BSD-Lizenz und Perl's Artistic License genannt.

0.3 Die "Open Source Definition" (OSD)

Wenig später spaltete sich von der Freie-Software-Bewegung die Open-Source-Bewegung ab, die mit "Open Source" einen Begriff einführte, der weniger die ideologischen Elemente freier Software beschreiben sollte, als mehr direkt auf die Offenlegung des Quelltexts anspielt. Dazu gründete man die Open Source Initiative (OSI), die die DFSG in etwas abgeänderter Version als Open Source Definition[3] übernahm. Debian-spezifische Formulierungen wurden verallgemeinert und "Free Software" durch "Open Source" ersetzt. Da sie nahezu identisch zur DFSG ist, führe ich sie nicht weiter aus - allerdings sollte man im Hinterkopf behalten, dass die OSI einige Lizenzen weniger streng auslegt als das Debian-Projekt, weshalb einige Lizenzen von der OSI akzeptiert werden, von Debian jedoch nicht.

1. Lizenzen mit Copyleft

Was bedeutet "Copyleft"? Copyleft[4][5] ist die Anforderung an abgeleitete Werke, der gleichen (/kompatiblen/neueren/strikteren) Lizenz zu unterliegen, wie das Ursprungswerk. Es kann unterschiedlich "stark" sein, wie an den folgenden Lizenzen erkenntlich ist.

GNU General Public License Version 2 (GPLv2) [FSD/DFSG/OSD]
Erscheinungsjahr: 1991
Herausgeber: Free Software Foundation
Copyleft: Viral, erstreckt sich über das gesamte Programm, bei Bibliotheken auch auf alle Programme, die diese Bibliothek statisch oder dynamisch einlinken.
Lizenztext: auf gnu.org

GNU General Public License Version 3 (GPLv3) [FSD/DFSG/OSD]
Erscheinungsjahr: 2007
Herausgeber: Free Software Foundation
Copyleft: Viral, erstreckt sich über das gesamte Programm, bei Bibliotheken auch auf alle Programme, die diese Bibliothek statisch oder dynamisch einlinken.
Besonderheiten:
  • Ausdrückliches Verbot von Tivoisierung.
  • DRM ("Digital Restrictions Management") darf gebrochen werden, ohne gegen den Digital Millenium Copyright Act (DMCA) zu verstoßen.
Lizenztext: auf gnu.org

Affero General Public License Versionen 1 und 2 (AGPL) [FSD/DFSG/OSD]
Erscheinungsjahr: 2002
Herausgeber: Affero Inc.
Aufbauend auf der GPLv2
Zusätzliche Klauseln: Der Quelltext muss auch allen Benutzern im Netzwerk verfügbar gemacht werden, bspw. bei CMS auf Webseiten etc.

GNU Affero General Public License Version 3 (AGPLv3) [FSD/DFSG/OSD]
Erscheinungsjahr: 2007
Herausgeber: Free Software Foundation
Aufbauend auf der GPLv3
Zusätzliche Klauseln: Der Quelltext muss auch allen Benutzern im Netzwerk verfügbar gemacht werden, bspw. bei CMS auf Webseiten etc.
Lizenztext: auf gnu.org

GNU Library General Public License Version 2.0 [FSD/DFSG/OSD]
GNU Lesser General Public License Version 2.1 [FSD/DFSG/OSD]
Erscheinungsjahr: 1991
Herausgeber: Free Software Foundation
Aufbauend auf der GPLv2
Erlaubt jedoch, dass proprietäre Software gegen den unter der LGPL stehenden Code statisch oder dynamisch gelinkt wird.
Lizenztext (2.0): auf gnu.org
Lizenztext (2.1): auf gnu.org
Achtung bei statischem Linken: Hier greift zwar nicht das Copyleft, aber du musst dennoch die ungelinkten Objektdateien mitliefern[6] (siehe auch FAQ)
Aber: Manche Projekte (z.B. FreePascal) benutzen eine veränderte Version, bei der du genau das nicht musst.

GNU Lesser General Public License Version 3 [FSD/DFSG/OSD]
Erscheinungsjahr: 2007
Herausgeber: Free Software Foundation
Aufbauend auf der GPLv3
Erlaubt jedoch, dass proprietäre Software gegen den unter der LGPL stehenden Code statisch oder dynamisch gelinkt wird.
Lizenztext: auf gnu.org
Achtung bei statischem Linken: Hier greift zwar nicht das Copyleft, aber du musst dennoch die ungelinkten Objektdateien mitliefern[6] (siehe auch FAQ)

Mozilla Public License Version 1.1 (MPLv1.1) [FSD/DFSG/OSD]
Erscheinungsjahr: 1998
Herausgeber: Mozilla Foundation
Inkompatibel zur GPL! Wenn Kompatibilität gewünscht, wird auf Version 2.0 oder eine Duallizenzierung verwiesen.
Copyleft: Schwach, erstreckt sich nur auf die lizenzierte Quelldatei und kann problemlos mit proprietärem Code gemischt werden.
Lizenztext: auf mozilla.org

Mozilla Public License Version 2.0 (MPLv2.0) [FSD/DFSG/OSD]
Erscheinungsjahr: 2012
Herausgeber: Mozilla Foundation
Kompatibel zur GPL, im Gegensatz zum Vorgänger.
Copyleft: Schwach, erstreckt sich nur auf die lizenzierte Quelldatei und kann problemlos mit proprietärem Code gemischt werden.
Lizenztext: auf mozilla.org

Common Development and Distribution License (CDDL) [FSD/OSD]
Erscheinungsjahr: 2004
Herausgeber: Sun Microsystems
Aufbauend auf MPLv1.1, nicht GPL-kompatibel!
Ergänzt, dass Lizenzen erlischen, wenn der Lizenznehmer gegen den Lizenzgeber wegen Patentverletzungen klagt.
DFSG-Kompatibilität ungeklärt.

Eclipse Public License (EPL) / Common Public License (CPL) [FSD/DFSG/OSD]
Erscheinungsjahr: 2001 (CPL) / 2004 (EPL)
Herausgeber: IBM (CPL) / Eclipse Foundation (EPL)
Inkompatibel zur GPL!
Die CPL wird als ersetzte Lizenz geführt, IBM und Eclipse haben sich darauf geeinigt, dass die EPL die CPL ablöst. Grundsätzliche Änderungen gibt es keine.
Copyleft: Schwach, nur innerhalb eines "Moduls"
Lizenztext (EPL): auf eclipse.org

2. Lizenzen ohne Copyleft

Originale BSD-Lizenz (4 Klauseln) [FSD/DFSG/?]
Enthält eine umstrittene "Werbeklausel", daher von der OSI nicht aufgenommen und nicht mit der GPL kompatibel.

Modifizierte/neue BSD-Lizenz (3 Klauseln) [FSD/DFSG/OSD]
FreeBSD-Lizenz (2 Klauseln) [FSD/DFSG/OSD]
X11-Lizenz (nahezu identisch) [FSD/DFSG/OSD]
Beliebteste Non-Copyleft-Lizenzen, GPL-kompatibel

Boost Software License [FSD/DFSG/OSD]
GPL-kompatibel
Lizenztext: auf boost.org

Apache License 1.0 [FSD/?/?]
GPL-inkompatibel aufgrund Werbeklausel
Lizenztext: auf apache.org

Apache License 1.1 [FSD/?/OSD]
GPL-inkompatibel aufgrund des strengen Verbots der Nutzung von Apache-bezogenen Namen
Lizenztext: auf apache.org

Apache License 2.0 [FSD/DFSG/OSD]
Kompatibel zur GPLv3, nicht jedoch zur GPLv2.
Lizenztext: auf apache.org

Do What The Fuck You Want To Public License (WTFPL) [FSD/DFSG/OSD]
Eine Public-Domain-Lizenz. Null Einschränkungen.
Lizenztext: WTFPL

3. Lizenzen für Dokumentationen

GNU Free Documentation License (GFDL)
Primär innerhalb des GNU-Projekts verwendet, früher auch von der Wikipedia.
Copyleft-behaftet.
Erlaubt invariant sections, weshalb viele GFDL-Werke nicht vom Debian-Projekt als frei anerkannt werden.
Lizenztext: auf gnu.org

FreeBSD Documentation License
Vom der FreeBSD-Distribution verwendet.
Ohne Copyleft, kompatibel mit der GFDL.
Lizenztext: auf freebsd.org

Creative-Commons-Lizenzen
Eine ganze Reihe von Lizenzen werden von der Creative-Commons-Gemeinschaft veröffentlicht.
Die Lizenzen lassen sich nahezu beliebig aus folgenden Modulen zusammensetzen:
  • BY - Namensnennung
  • SA - Share Alike (Copyleft)
  • ND - No Derivative (keine Ableitungen)
  • NC - Non-Commercial (keine kommerzielle Nutzung)
Im aktuellen Lizenzensatz ist Namensnennung immer vorgesehen und kann nicht abgewählt werden.
Es ist nicht empfohlen, die Lizenzen für Software zu verwenden.[7][8]

4. Frequently Asked Questions
  • Darf ich freie Software verkaufen?
    Ja, auch zu jedem Preis! "Free" bezieht sich auf die Freiheiten, nicht auf die Kosten. Der Verkauf kann eine gute Möglichkeit darstellen, die Entwicklungskosten aufzubringen.[9][10]
  • Ich habe ein GPL-Programm mit ein paar Erweiterungen versehen, die ich aber nur selbst nutze. Muss ich sie veröffentlichen?
    Nein, die GPL zwingt nicht zur Veröffentlichung. Aber wenn du dich dafür entscheidest, beachte auch das Copyleft!
  • Ich habe eine GPL-Bibliothek und möchte eine proprietäre Software schreiben, die darauf aufbaut.
    Gib's auf - das Copyleft umfasst sowohl statische als auch dynamische Bindungen. Es wäre allerhöchstens möglich, ein zweites Programm zu schreiben, das die Bibliothek einbindet und die Funktionen über IPC zur Verfügung stellt. Aber das ist dann sehr grenzwertig und interpretationsabhängig. Eine Ausnahme liegt vor, wenn es sich bei der GPL-Bibliothek um einen Betriebssystemkern handelt (Danke an franktron und JamesTKirk)
  • Ich habe eine LGPL-Bibliothek, die ich statisch einbinde. Gilt hier das Copyleft?
    Nein, aber bei statischer Bindung musst du dennoch dem Nutzer die Möglichkeit geben, die Bibliothek durch eine veränderte Version zu ersetzen. In der Praxis heißt das, dass du deine ungelinkten Objektdateien mitgeben musst, damit der Nutzer sie gegen seine veränderte Bibliothek linken kann. Dieser Sachverhalt besteht nicht bei dynamischer Bindung (DLLs). [6]
  • Ich möchte in ein GPL-Programm Quelltext einbinden, der mit einer anderen Copyleft-Lizenz versehen ist. Welche Bedingungen habe ich zu erfüllen?
    Zuerst solltest du sicherstellen, dass alle verwendeten Lizenzen kompatibel sind. In der Regel gilt für das Gesamtprogramm dann die strikteste Lizenz. Das ist meistens die GPL, nur die AGPL ist noch strikter.
  • Kann ich ein Programm unter einer der Creative-Commons-Lizenzen veröffentlichen?
    Die Verwendung der CC-Lizenzen für Software ist NICHT empfohlen! (Danke an BUG) [7][8]
  • An wen kann ich mich wenden, wenn die Lizenz gebrochen wird?
    Hilfe gibt's u.A. von Harald Welte und dem Software Freedom Law Center (Danke an Assarbad)
  • Sind die Lizenzen auch für andere Werke als Software anwendbar?
    Nicht jede, aber der überwiegende Teil schon. Selbst die GPL spricht nur von "work" und explizit nicht von "program" oder "software", und der Begriff des Quellcodes wird auf allgemeiner Ebene formuliert. Dies ist in anderen Lizenzen ähnlich gehandhabt. So bringt es immer wieder Verwunderung, wenn Bilder unter die GPL gestellt werden, aber an sich ist das problemlos möglich.
  • Darf ich "obfuscated code" unter freie Lizenzen stellen?
    Das kommt darauf an, wie dort der Begriff "Quellcode" definiert wird. Ich bediene mich mal wieder der GPLv2 und v3 als Beispiel: "The source code for a work means the preferred form of the work for making modifications to it.".
    Da dies auf obfuszierten Code nicht zutrifft, kann dieser nicht als Quellcode angesehen werden, obwohl der Compiler daraus das gleiche erzeugt wie aus dem eigentlichen.

5. Ist das Copyleft nicht eine Freiheitseinschränkung?

Nicht selten kriegen sich innerhalb beider Bewegungen Entwickler darüber in die Haare, ob ein starkes Copyleft (insbesondere die GPL/AGPL) nicht eine Freiheitseinschränkung sei.

Standpunkt Pro-Permissive/Contra-Viral
Ich möchte, dass jeder meinen Code nutzen kann. Egal ob für freie Software oder für proprietäre.

Argumentation der FSF (Pro-Viral/Contra-Permissive)
Ohne Copyleft könnte jeder die Software in proprietäre Lizenzen überführen. Das GNU-Projekt zielt aber darauf ab, dass jeder die vier Freiheiten bekommt. Hätten die Distributionen jedoch die Möglichkeit, die Software proprietär zu verbreiten, würden die Freiheiten nicht bei den Nutzern ankommen.[11][4]

Argumentationsgang von Torvalds (Pro-Viral/Contra-Permissive) (halb Zitat, halb nach Sinn wiedergegeben)
Ich will, dass jeder mit der Software machen kann, was er will. Ein verrückter Wissenschaftler könnte sie benutzen, um die Weltherrschaft zu übernehmen (Haie mit Laserkanonen auf dem Kopf!!!!) Aber dann möchte ich, dass er mir auch etwas dafür zurückgibt. Ich gab ihnen den Quellcode meiner Software, dann wünsche ich mir auch den der Erweiterungen. Danach können sie meinetwegen die Welt erobern, ich mag Laserhaie.[12]

Weiterer Pro-Viral-Contra-Permissive-Standpunkt
Manchmal arbeite ich an freier Software, und manchmal an proprietärer Software ‑ aber wenn ich an proprietärer Software arbeite, erwarte ich, dass man mich dafür bezahlt. Ohne Copyleft würde ich indirekt an proprietärer Software mitarbeiten.[11]

6. Quellen

[1] http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.html
[2] http://www.debian.org/social_contract#guidelines
[3] http://www.opensource.org/docs/osd
[4] http://www.gnu.org/copyleft/copyleft.de.html
[5] http://www.opensource.org/faq#copyleft
[6] http://de.wikipedia.org/wiki/GNU_Les...Public_License
[7] http://wiki.creativecommons.org/FAQ#...to_software.3F
[8] http://de.creativecommons.org/faqs/#...heinen_antwort
[9] http://www.gnu.org/philosophy/selling.de.htm
[10] http://www.opensource.org/faq#commercial
[11] http://www.gnu.org/philosophy/pragmatic.de.html
[12] http://en.wikiquote.org/wiki/Linus_Torvalds#2006

Weiterlesen:
Zum Schluss möchte ich zum wiederholten Male darauf verweisen, dass kein Anspruch auf Richtigkeit besteht!
Verbesserungs- und Ergänzugsvorschläge sind gern willkommen.
Falls ich irgendwo falschen Nonsens schreibe, weist mich bitte, bitte darauf hin, dann wird's korrigiert.

Im Zweifel: Einfach mal in den Lizenztext schauen, so schwer sind die gar nicht

Geändert von implementation ( 3. Mär 2014 um 15:00 Uhr) Grund: FreePascal-Ausnahme hinzugefügt
 
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implementation

 
FreePascal / Lazarus
 
#31
  Alt 11. Apr 2012, 15:46
Ein gutes Beispiel ist wohl die grausame Lazarus IDE, die im vergleich zu Delphi kaum produktiv zu gebrauchen ist. Das wäre z.B. ein guter Grund so etwas zu fördern. Eventuell auch allein um der Vielfalt willen. Um die Vorzüge deines genialen Codes einer wirklich großen Masse zugänglich zu machen. Da gibt es wirklich viel mehr gute Gründe auf "Copyleft" Lizenen zu verzichten, als sie zu benutzen.
Dann benutzt zwar die ganze Welt meinen Code, aber proprietär. Das ist nicht, was ich erreichen möchte. Proprietäre Software ist mir ein Dorn im Auge, ich würde sie lieber gestern als heute tot sehen. Sie erlaubt mir nicht, dass sie ich sie an meinen Nachbarn weitergebe. Sie erlaubt mir nicht, dass ich ihre Funktionsweise studiere (wundervoll für die Bildung!). Sie erlaubt mir nicht, dass ich defektive Teile auskompiliere (z.B. welche die mich ausspähen ). Sie erlaubt mir nicht, dass ich sie umschreibe. Und wenn ich auf einer Plattform arbeite, für die keine Binärversion zur Verfügung steht, kann ich sie überhaupt nicht nutzen. Wenn der Hersteller mich nicht mehr mag, kann er mir die Lizenz entziehen. Proprietäre Software erlaubt es mir nicht, die Kontrolle über meinen Rechner selbst zu behalten. Das soll ich fördern? In den Spiegel gucken könnte ich nicht mehr! Ich schreibe meinen Code (auch wenn er noch so schlecht sei) um den Menschen Möglichkeiten zu geben, nicht um Mauern zu bauen! Und auch nicht, um andern beim Mauerbau zu helfen!

Zitat:
Das Copyleft, ist nun wirklich alles andere als "Frei". Es ist Viral und virale Lizenzen sind alles andere als produktiv.
Das virale Copyleft erreicht sehr gut, was ich möchte. Es ist nicht immer der nette Herr von nebenan, manchmal muss man Defektives auch ablehnen. Wann ist man im RL frei? Darauf gibt es sicherlich >1 Mio. Antworten. Aber wir sind uns sicherlich alle einig, dass man nicht erst dann frei ist, wenn man andere Menschen einsperren, oder gar töten darf. Natürlich ist Proprietarisierung nicht zu vergleichen mit Mord oder Körperverletzung, aber die Analogie stellt ganz schön dar, dass Freiheit nunmal etwas komplexer ist als "Je mehr ich darf, desto freier bin ich!"

Zitat:
Unter Linux mag das ja alles noch klappen, aber in der Windows Welt sind sie einfach fehl am Platze. Wer seine Software unter Windows nur unter GPL anbietet und keine Ausweichlizenzen anbietet, hat das "Windows Prinzip" nicht verstanden.
Und das Windows-Prinzip wäre? Nutzer beschneiden, so weit es Gesetz und Technik nur zulassen?

Zitat:
Trotzdem ist diese Lizenz gar nicht auf Icons anwendbar. Bei Icons handelt es sich nämlich um ein künstlerisches Werk, nicht um Software. Damit wollte ich nur sagen, das diese Lizenzen häufug völlig falsch angewendet werden.
Dann habe ich dich da falsch verstanden, Entschuldigung.



[EDIT]
Ich spüre, wie ich schon wieder emotional werde
@Mods: Bitte verwarnt mich, wenn ich zu hart werde.
Marvin

Geändert von implementation (11. Apr 2012 um 15:55 Uhr)
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mkinzler

 
Delphi 11 Alexandria
 
#32
  Alt 11. Apr 2012, 15:56
Wie gesagt, kommt es auf die Perspektive an. Steht man vor der Frage, unter welche Lizenz man eigenen Code anbieten will, entscheidet man anders, als wenn man fremden Code verwenden möchte.
Markus Kinzler
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Benutzerbild von BUG
BUG
 
#33
  Alt 11. Apr 2012, 16:00
Ich fände es sinnvoll, darauf hinzuweisen, dass die Verwendung von den CC-Lizenzen für Software nicht empfohlen wird [1, 2].
  Mit Zitat antworten Zitat
Benutzerbild von implementation
implementation

 
FreePascal / Lazarus
 
#34
  Alt 11. Apr 2012, 16:05
Ich fände es sinnvoll, darauf hinzuweisen, dass die Verwendung von den CC-Lizenzen für Software nicht empfohlen wird [1, 2].
Danke, ist bei den FAQ ergänzt.
Marvin
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cookie22

 
Delphi XE2 Professional
 
#35
  Alt 11. Apr 2012, 16:29
Dann benutzt zwar die ganze Welt meinen Code, aber proprietär. Das ist nicht, was ich erreichen möchte. Proprietäre Software ist mir ein Dorn im Auge, ich würde sie lieber gestern als heute tot sehen. Sie erlaubt mir nicht, dass sie ich sie an meinen Nachbarn weitergebe. Sie erlaubt mir nicht, dass ich ihre Funktionsweise studiere (wundervoll für die Bildung!). Sie erlaubt mir nicht, dass ich defektive Teile auskompiliere (z.B. welche die mich ausspähen ). Sie erlaubt mir nicht, dass ich sie umschreibe. Und wenn ich auf einer Plattform arbeite, für die keine Binärversion zur Verfügung steht, kann ich sie überhaupt nicht nutzen. Wenn der Hersteller mich nicht mehr mag, kann er mir die Lizenz entziehen. Proprietäre Software erlaubt es mir nicht, die Kontrolle über meinen Rechner selbst zu behalten. Das soll ich fördern? In den Spiegel gucken könnte ich nicht mehr! Ich schreibe meinen Code (auch wenn er noch so schlecht sei) um den Menschen Möglichkeiten zu geben, nicht um Mauern zu bauen! Und auch nicht, um andern beim Mauerbau zu helfen!
Also benutzt du kein Windows?

Sobald sich mit Software kein Geld mehr verdienen lässt, wird es aber sehr mau mit der Weiterentwicklung. Oder?

Das virale Copyleft erreicht sehr gut, was ich möchte. Es ist nicht immer der nette Herr von nebenan, manchmal muss man Defektives auch ablehnen. Wann ist man im RL frei? Darauf gibt es sicherlich >1 Mio. Antworten. Aber wir sind uns sicherlich alle einig, dass man nicht erst dann frei ist, wenn man andere Menschen einsperren, oder gar töten darf. Natürlich ist Proprietarisierung nicht zu vergleichen mit Mord oder Körperverletzung, aber die Analogie stellt ganz schön dar, dass Freiheit nunmal etwas komplexer ist als "Je mehr ich darf, desto freier bin ich!"
Ein schöner Vergleich ist doch hier Lazarus, es ist seinem proprietären Vorbild mehr als 10 Jahre hinter. Die IDE ist eine Katastrophe und wenn man Delphi gewohnt ist, ist das Ding kaum produktiv nutzbar. Ohne die proprietäre Vorlage "Delphi" hätte es Lazarus nie gegeben. So nutzlos kann proprietäre Software doch garnicht sein, wenn deine Lieblings-IDE darauf basiert.

Und das Windows-Prinzip wäre? Nutzer beschneiden, so weit es Gesetz und Technik nur zulassen?
Nein, hier geht es um Geld. Es geht darum möglichst viel zu Verdienen, denn Windows ist nun mal kein "freies" System. Daran hängen eine Menge Arbeitsplätze und Existenzen, die du in Frage stellst.

Ich hab vielmehr den Eindruck, dass die harten Open Source Verfechter den komerziellen Programmieren nicht das Schwarze unterm Nagel gönnen.


Dann habe ich dich da falsch verstanden, Entschuldigung.
Der Punkt ist, die GPL wird sehr häufig ohne Wissen eingesetzt. Ich habe schon des öfteren Autoren angeschrieben und habe Source Code, den sie unter GPL veröffentlicht hatten, dann unter MPL oder LGPL benutzen dürfen. Den Leuten war gar nicht klar, dass sie die weitere Nutzung mit der GPL so massiv einschränken.
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himitsu

 
Delphi 12 Athens
 
#36
  Alt 11. Apr 2012, 16:39
Zitat:
Wenn der Hersteller mich nicht mehr mag, kann er mir die Lizenz entziehen.
Sicher?

Ich dachte man kann die Lizenz nicht ändern.

Du hast das Zeug mit einer bestimmten Lizenz bekommen und diese gilt auch weiterhin.
Wenn eine neuere Version des Programms/Codes mit einer anderen Lizenz auftaucht, dann betrifft das nur das Neue, aber nicht das was du schon hast.
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jaenicke

 
Delphi 11 Alexandria
 
#37
  Alt 11. Apr 2012, 16:41
Proprietäre Software ist für mich etwa so toll wie DRM.
Wenn du nicht in der Branche arbeitest / arbeiten möchtest, siehst du das eben etwas anders.

Unter Windows ist es eben anders als unter Linux. Die meisten Desktop-Linux-User wollen für Software schlicht nicht bezahlen und scheren sich wenig um die Freiheit. Klar gibt es auch einige, bei denen nicht die Kosten das Hauptargument sind, aber die dürften wohl (zumindest aus meinen Erfahrungen) deutlich in der Minderheit sein.
Und auch bei der Umstellung diverser Behörden usw. sah man ja nur die kurzfristigen Einsparungen bei den Lizenzen. Freie Software war dort ja auch größtenteils nicht das Argument. Dass man da schief gewickelt war, ist den Verantwortlichen eben oft erst hinterher klar geworden.

// EDIT:
Ich arbeite als Softwareentwickler und bezahle auch für die Software, die ich nutze, genauso wie ich erwarte, dass es diejenigen tun, die meine nutzen. Für das Geld bekomme ich dann in der Regel auch deutlich mehr als mit ähnlicher freier Software. Wenn freie Software so viele Vorteile hat, frage ich mich, warum sie meistens nicht an die kommerziellen Pendants herankommt...
Eclipse ist da die wirklich große Ausnahme. Das nutze ich auch und finde es auch gut umgesetzt, obwohl auch da in den Details viele Funktionen fehlen.
Sebastian Jänicke

Geändert von jaenicke (11. Apr 2012 um 16:46 Uhr)
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BUG
 
#38
  Alt 11. Apr 2012, 16:44
Ich dachte man kann die Lizenz nicht ändern.
Aber in der Lizenz könnte stehen, dass der Hersteller dir das Nutzungsrecht entziehen kann (in wieweit das Rechtlich möglich ist: keine Ahnung).

Und auch bei der Umstellung diverser Behörden usw. sah man ja nur die kurzfristigen Einsparungen bei den Lizenzen.
Da sollte aber auch die Austauschbarkeit der Programme durch offene Standards eine Rolle spielen.
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implementation

 
FreePascal / Lazarus
 
#39
  Alt 11. Apr 2012, 16:48
Also benutzt du kein Windows?
Nö. Ich nutze Trisquel GNU/Linux, eine 100% freie Distribution, die nicht ein proprietäres Bit enthält. Nicht einmal Adobes proprietären Flash-Player (wozu gibt's Gnash?). Nicht einmal irgendwelche proprietären GraKa-Treiber (das freie Nouveau ist mittlerweile schon ganz gut ausgereift).

Zitat:
Sobald sich mit Software kein Geld mehr verdienen lässt, wird es aber sehr mau mit der Weiterentwicklung. Oder?
Ich wettere nicht gegens Geld verdienen. Auch mit freier Software lässt sich sehr gut Geld verdienen. "Free as in freedom, not as in free beer" - frei heißt nicht kostenlos.

Zitat:
Ein schöner Vergleich ist doch hier Lazarus, es ist seinem proprietären Vorbild mehr als 10 Jahre hinter. Die IDE ist eine Katastrophe und wenn man Delphi gewohnt ist, ist das Ding kaum produktiv nutzbar. Ohne die proprietäre Vorlage "Delphi" hätte es Lazarus nie gegeben. So nutzlos kann proprietäre Software doch garnicht sein, wenn deine Lieblings-IDE darauf basiert.
Erstens ist Lazarus nicht meine Lieblings-IDE, sondern Kate (ebenfalls frei). Zweitens ist Lazarus Delphi in Punkten überlegen, die mir um einiges wichtiger sind: Portabilität und Freiheit. Delphi läuft ja immernoch nur unter Windows (was ich bekanntlich nicht nutze) - oh, warte, es hat neuerdings Cross-Compiler für Mac und iOS! Geschlossene Systeme mit DRM und Vendor-LockIn, na herzlichen Glückwunsch.
Und selbst wenn es den (mir als GNU/Linux-User unglaublich wichtigen) Portabilitätsvorteil nicht hätte - manchmal muss man für seine Freiheit eben Opfer bringen. Ich lasse mich doch auch nicht einsperren, nur weil ich dafür Gummibärchen kriege. Freiheit ist wichtiger als Funktionalität.

Zitat:
Nein, hier geht es um Geld. Es geht darum möglichst viel zu Verdienen, denn Windows ist nun mal kein "freies" System. Daran hängen eine Menge Arbeitsplätze und Existenzen, die du in Frage stellst.
Ich verweise auf oben - frei heißt nicht kostenlos. Red Hat verdient auch Geld mit freier Software. Richard Stallman hat damit jahrelang seinen Lebensunterhalt verdient, während er GNU entwickelt hat.

Zitat:
Ich hab vielmehr den Eindruck, dass die harten Open Source Verfechter den komerziellen Programmieren nicht das Schwarze unterm Nagel gönnen.
Unterscheide bitte "kommerziell" und "proprietär". Gegen Kommerzielles habe ich nichts, gegen Proprietäres schon. Und doch, ich gönne proprietären Programmierern einiges - aber nicht das Recht, meinen Computer zu kontrollieren, und nicht das Recht, meinen freien Code zu nutzen.
Marvin
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jaenicke

 
Delphi 11 Alexandria
 
#40
  Alt 11. Apr 2012, 16:53
Da sollte aber auch die Austauschbarkeit der Programme durch offene Standards eine Rolle spielen.
Die Austauschbarkeit und die Qualität der gewählten Formate, allen voran ein gewisses Officeformat, kann man aber durchaus anzweifeln... Ich habe mir die Lektüre eines Teils der Spezifikation von OpenDocument angetan... schlimm. Nicht dass Open XML unbedingt besser wäre, aber OpenDocument ist sicher auch nicht für diese Zwecke geeignet, zumindest in der derzeitigen Form.

aber nicht das Recht, meinen Computer zu kontrollieren
Das heißt du schaust bei freier Software immer die Quelltexte durch bevor du sie nutzt? Na dann viel Spaß bei der Arbeit...

Denn ohne nachzuschauen weißt du weder bei freier noch bei proprietärer Software, ob da etwas Böses drin ist. Und wenn du dich da auf andere verlässt, stehst du genau da wo du bei proprietärer Software bist... (nur dass du theoretisch die Möglichkeit hättest nachzuschauen, es aber nicht tust...)
Sebastian Jänicke

Geändert von jaenicke (11. Apr 2012 um 16:55 Uhr)
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