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Function vs. Procedure mit Callback

Ein Tutorial von Sir Rufo · begonnen am 3. Jul 2015 · letzter Beitrag vom 16. Jul 2015
Antwort Antwort
Benutzerbild von Sir Rufo
Sir Rufo
Registriert seit: 5. Jan 2005
Die Lifetime von Instanzen in Delphi will verwaltet sein.

Die RoT (Rule of Thumb) sagt dazu
Zitat:
Wer erzeugt, der gibt auch wieder frei!
Das ist ja alles schön und gut, aber wie geht man damit um, wenn man nun doch eine Instanz von irgendwo her geliefert bekommt und man gar nicht weiß, wie die Verwaltung dort nun vonstatten geht?

Die Ausgangs-Situation ist also, wir haben da eine Klasse
Delphi-Quellcode:
unit Model_FooPoco;

interface

type
  TFooPoco = class
  private
    FValue: string;
  public
    property Value: string read FValue write FValue;
  end;

implementation

end.
und einen Service, der eine Instanz dieser Klasse liefert:
Delphi-Quellcode:
unit Model_IService;

interface

uses
  Model_FooPoco;

type
  IService = interface
    [ '{1BBDDF2F-3074-4FDB-BC5A-32D857FE6B56}' ]
    function GetFooPoco: TFooPoco;
  end;

implementation

end.
Je nach Implementierung dieses Services, kann diese Instanz von dem verwaltet werden oder eben nicht, und dann ist der Aufrufer verantwortlich.

Hier eine Test-Implementierung dieses Services
Delphi-Quellcode:
unit Model_TestService;

interface

uses
  Model_IService, Model_FooPoco;

type
  TTestService = class( TInterfacedObject, IService )
  public
    function GetFooPoco: TFooPoco;
  end;

implementation

{ TTestService }

function TTestService.GetFooPoco: TFooPoco;
begin
  Result := TFooPoco.Create;
  Result.Value := 'TestFoo';
end;

end.
Ok, da wird eine Instanz erzeugt und einfach zurückgeliefert. Somit ist der Aufrufer für die Freigabe zuständig.

Gut machen wir dann mal:
Delphi-Quellcode:
procedure TForm1.SetLabel( ALabel: TLabel; const ACaption, AHint: string );
begin
  ALabel.Caption := ACaption;
  ALabel.Hint := AHint;
  ALabel.ShowHint := not AHint.IsEmpty;
end;

procedure TForm1.ServiceGetFooActionExecute( Sender: TObject );
var
  LFoo: TFooPoco;
begin
  SetLabel( Label1, '?', 'hole Daten...' );
  ServiceGetFooAction.Enabled := False;
  try

    try
      LFoo := FService.GetFooPoco;
      try
        SetLabel( Label1, LFoo.Value, '' );
      finally
        LFoo.Free;
      end;
    except
      on E: Exception do
      begin
        SetLabel( Label1, 'Fehler!', E.ToString );
      end;
    end;

  finally
    ServiceGetFooAction.Enabled := True;
  end;
end;
Da haben wir an alles gedacht, Inhalt der Instanz wird auf der Form angeziegt, Freigabe der Instanz und auch Exceptions werden abgefangen und dem Anwender auf der Form angezeigt.

Allerdings ist es auch eine Menge Code und drei ineinander geschachtelte try..finally/except sind vonnöten. Und wehe man ruft die Service-Methode einmal unbedacht auf mit FService.GetFoo; (kompiliert einwandfrei) und schon habe ich mir ein Memory-Leak geschaffen.

Gut, das Problem könnte man ja lösen, indem man die Implementierung des Services anders aufbaut und die erzeugten Instanzen dort verwaltet ... man freut sich auf die hoffentlich peinlich genaue Dokumentation, was der Service da intern veranstaltet und dass jede Implemetierung das auch genau so macht, sonst habe ich mal Speicherlecks, oder Speicherfehler.

Geht das auch irgendwie besser?

Ja, geht mit einem Callback:
Delphi-Quellcode:
unit Model_IBetterService;

interface

uses
  System.SysUtils,
  Model_FooPoco;

type
  TResultAction<TResult> = reference to procedure( AResult: TResult; AException: Exception );
  TObjectResultAction<TResult: class> = reference to procedure( AResult: TResult; AException: Exception; var ADispose: Boolean );

  IBetterService = interface
    [ '{4FE27425-4312-4551-9EDD-5CE0BAF4AFBE}' ]
    procedure GetFoo( callback: TResultAction<TFooPoco> ); overload;
    procedure GetFoo( callback: TObjectResultAction<TFooPoco> ); overload;
  end;

implementation

end.
Wir bieten jetzt für die Instanz zwei Methode an. Die TResultAction<TResult> kann alles zurückliefern und TObjectResultAction<TResult: class> = reference to procedure( AResult: TResult; AException: Exception; var ADispose: Boolean ); liefert nur Klassen-Instanzen, mit einem ADispose Argument, wo man bei der Verarbeitung angeben kann, ob man sich um die Freigabe der Instanz selber kümmern möchte.

Hat man jetzt einen Service, der die Instanzen selber verwaltet, dann bietet man auch nur den Callback TResultAction<TResult> an und wenn der Service die Verwaltung auch abgeben kann, dann wird auch der Callback TObjectResultAction<TResult: class> angeboten.

Lustig ist jetzt, dass man dadurch die interne Arbeitsweise des Services nach aussen dokumentiert hat.

Man beachte auch das Argument AException : Exception . Wird während der Verarbeitung der Anfrage eine Exception ausgelöst, dann wird diese über den Callback zurückgeliefert. Damit spart man sich alle try..finally/except auf der Aufrufer-Seite.

Dann verwenden wir diesen neuen Service doch einmal:
Delphi-Quellcode:
procedure TForm1.BetterServiceGetFooActionExecute( Sender: TObject );
begin
  SetLabel( Label2, '?', 'hole Daten...' );
  BetterServiceGetFooAction.Enabled := False;

  FBetterService.GetFoo(
    procedure( AResult: TFooPoco; AException: Exception )
    begin
      if Assigned( AException ) then
        SetLabel( Label2, 'Fehler!', AException.ToString )
      else
        SetLabel( Label2, AResult.Value, '' );

      BetterServiceGetFooAction.Enabled := True;
    end );
end;
Das ist ja schon mal viel übersichtlicher ...

Und die Implementierung von dem Service? Hier:
Delphi-Quellcode:
unit Model_BetterService;

interface

uses
  System.SysUtils,
  Model_IService,
  Model_IBetterService,
  Model_FooPoco;

type
  TBetterService = class( TInterfacedObject, IBetterService )
  private
    FService: IService;
  public
    constructor Create( AService: IService );
    procedure GetFoo( callback: TResultAction<TFooPoco> ); overload;
    procedure GetFoo( callback: TObjectResultAction<TFooPoco> ); overload;
  end;

implementation

{ TBetterService }

procedure TBetterService.GetFoo( callback: TResultAction<TFooPoco> );
begin
  GetFoo(
    procedure( AResult: TFooPoco; AException: Exception; var ADispose: Boolean )
    begin
      callback( AResult, AException );
    end );
end;

constructor TBetterService.Create( AService: IService );
begin
  inherited Create;
  FService := AService;
end;

procedure TBetterService.GetFoo( callback: TObjectResultAction<TFooPoco> );
var
  LFoo: TFooPoco;
  LDispose: Boolean;
begin
  LFoo := nil;
  LDispose := True;
  try
    try
      LFoo := FService.GetFooPoco;
    except
      on E: Exception do
      begin
        callback( nil, E, LDispose );
        Exit;
      end;
    end;
    callback( LFoo, nil, LDispose );

  finally
    if LDispose then
      LFoo.Free;
  end;
end;

end.
Da ich faul war, habe ich einfach mal den alten Service mit dem neuen Service gewrappt. Genau das benötigt man auch, wenn man von der alten Variante auf die neue umsteigen möchte, ohne den ganzen Code sofort auf den Kopf stellen zu müssen.

War es das schon?

Nein, ich als Thread-Fetischist habe da noch einen Pfeil im Köcher:

Der Test-Service (s.o.) ist ja ein idealer Fall, der in der Realität eher seltener vorkommt. Meistens ist die Beschaffung von einer Instanz etwas aufwändiger, bzw. kann irgendwann aufwändiger werden. Heute kommen die Daten direkt von der Festplatte, morgen aus der Datenbank und übermorgen von einem WebService. Und die Antwortzeiten können schwanken (von blitzschnell bis ar***lahm).

Hier habe ich mal einen Service geschrieben, der ein wenig mehr Zeit vertrödelt:
Delphi-Quellcode:
unit Model_Service;

interface

uses
  Model_IService, Model_FooPoco;

type
  TService = class( TInterfacedObject, IService )
  public
    function GetFooPoco: TFooPoco;
  end;

implementation

uses
  System.SysUtils;

{ TService }

function TService.GetFooPoco: TFooPoco;
begin
  // Der reale Dienst benötigt zwei bis fünf Sekunden zum Bereitstellen der Daten
  Sleep( Random( 3000 ) + 2000 );
  Result := TFooPoco.Create;
  Result.Value := 'Foo';
end;

end.
Jetzt wäre es ja schön, wenn die Abfrage in einem Thread laufen würde.

Eben und mit dem Callback ist genau das kein Problem mehr, wir haben schon alles vorbereitet und brauchen nur die Service-Implementierung ändern:
Delphi-Quellcode:
unit Model_BestService;

interface

uses
  Model_IService, Model_IBetterService, Model_FooPoco;

type
  TBestService = class( TInterfacedObject, IBetterService )
  private
    FService: IService;
  public
    constructor Create( AService: IService );
    procedure GetFoo( callback: TResultAction<TFooPoco> ); overload;
    procedure GetFoo( callback: TObjectResultAction<TFooPoco> ); overload;
  end;

implementation

uses
  System.Classes, System.SysUtils;

{ TBestService }

constructor TBestService.Create( AService: IService );
begin
  inherited Create;
  FService := AService;
end;

procedure TBestService.GetFoo( callback: TResultAction<TFooPoco> );
begin
  GetFoo(
    procedure( AResult: TFooPoco; AException: Exception; var ADispose: Boolean )
    begin
      callback( AResult, AException );
    end );
end;

procedure TBestService.GetFoo( callback: TObjectResultAction<TFooPoco> );
begin
  TThread.CreateAnonymousThread(
    procedure
    var
      LFoo: TFooPoco;
      LDispose: Boolean;
      LException: TObject;
    begin
      LFoo := nil;
      LDispose := True;
      try
        try

          LFoo := FService.GetFooPoco;

        except
          LException := ExceptObject;
          TThread.Synchronize( nil,
            procedure
            begin
              callback( nil, LException as Exception, LDispose );
            end );
          Exit;
        end;
        TThread.Synchronize( nil,
          procedure
          begin
            callback( LFoo, nil, LDispose );
          end );
      finally
        if LDispose then
          LFoo.Free;
      end;
    end ).Start;
end;

end.
Und wie sieht jetzt der Aufruf aus?
Delphi-Quellcode:
procedure TForm1.BestServiceGetFooActionExecute( Sender: TObject );
begin
  SetLabel( Label3, '?', 'hole Daten...' );
  BestServiceGetFooAction.Enabled := False;

  FBestService.GetFoo(
    procedure( AResult: TFooPoco; AException: Exception )
    begin
      if Assigned( AException ) then
        SetLabel( Label3, 'Fehler!', AException.ToString )
      else
        SetLabel( Label3, AResult.Value, '' );

      BestServiceGetFooAction.Enabled := True;
    end );
end;
Aha, der ändert sich ja gar nicht ...

Eben, während der Entwicklungsphase arbeitet man mit einem Test-Service der ratz-fatz Dummy-Daten ausliefert. Der echte Service holt dann die echten Daten innerhalb eines Threads ab.

Eins fehlt noch, die Übernahme der Instanz-Verwaltung:
Delphi-Quellcode:
procedure TForm1.BestServiceGetFooToListActionExecute( Sender: TObject );
begin
  SetLabel( Label4, '?', 'hole Daten...' );
  BestServiceGetFooToListAction.Enabled := False;

  FBestService.GetFoo(
    procedure( AResult: TFooPoco; AException: Exception; var ADispose: Boolean )
    begin
      if Assigned( AException ) then
        SetLabel( Label4, 'Fehler!', AException.ToString )
      else
      begin
        SetLabel( Label4, '', '' );
        FFooList.Add( AResult );
        ADispose := False; // wir übernehmen die Kontrolle
      end;

      BestServiceGetFooToListAction.Enabled := True;
    end );
end;
Das gesamte Projekt mit Source und Kompilat befindet sich im Anhang

cu

Sir Rufo
Angehängte Dateien
Dateityp: zip Callbacks.zip (867,3 KB, 44x aufgerufen)
Kaum macht man's richtig - schon funktioniert's
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Geändert von Sir Rufo ( 3. Jul 2015 um 23:51 Uhr)
 
Benutzerbild von Mavarik
Mavarik

 
Delphi 10.3 Rio
 
#2
  Alt 4. Jul 2015, 13:11
Warum ein

TThread.CreateAnonymousThread und nicht

TTask.Run ??

Mavarik
Frank Lauter
  Mit Zitat antworten Zitat
Benutzerbild von Sir Rufo
Sir Rufo

 
Delphi 10 Seattle Enterprise
 
#3
  Alt 6. Jul 2015, 18:05
Warum ein

TThread.CreateAnonymousThread und nicht

TTask.Run
Warum nicht? Es ist völlig egal, wie die Arbeit in einem Thread ausgelagert wird. Ich hätte auch einen TOmniTask nehmen können oder einen TBackgroundWorker oder einen eigenen Thread schreiben können oder, oder, ...

Zudem ist das Auslagern in einem Thread nicht Thema des Tutorials, sondern wie man etwas so vorbereitet, dass man es auf Wunsch auch in einem Thread auslagern kann
  Mit Zitat antworten Zitat
TiGü

 
Delphi 10.4 Sydney
 
#4
  Alt 16. Jul 2015, 14:40
Ich habe mir heute morgen ausführlich das Beispiel angeschaut und nachdebuggt.
Ich muss schon sagen: Hut ab!
Du schüttelst dir immer tolle Codeschnipsel aus dem Ärmel, die einen fachlich weiter voranbringen.
Zwar fällt es mir schwer, das Gelernte auf meine Probleme anzuwenden, aber so hat man für den Fall der Fälle ein Rezept.

Was für einen Anwendungsfall erschlägst du mit diesen "Pattern" in deinen Anwendungen?
  Mit Zitat antworten Zitat
Benutzerbild von Sir Rufo
Sir Rufo

 
Delphi 10 Seattle Enterprise
 
#5
  Alt 16. Jul 2015, 15:36
Überall da, wo ich Instanzen erzeuge und die Frage, wer jetzt für die LifeTime der Instanz verantwortlich ist nicht eindeutig geklärt ist.

Zudem noch überall da, wo ein Aufruf auch mal etwas länger dauern könnte (im Prinzip, quasi fast jeder).

Kleines Beispiel:

Du hast eine Eingabemaske für einen neuen Benutzer. Identifiziert wird dieser über die email-Adresse. Wenn du jetzt schon bei der Eingabe prüfen möchtest, ob diese email-Adresse auch verwendet werden kann, dann musst du ja den Daten-Speicherort fragen. Das könnte etwas länger dauern und damit die Eingabe des Users hemmen. Also arbeitet der Service das in einem Thread ab und gibt das Ergebnis über den Callback zurück.

Delphi-Quellcode:
type
  TEmailState = ( Unknown, Invalid, InUse, Valid );

procedure TSingInForm.EmailAddressChange(Sender: TObject);
var
  LMailAddress : string;
begin
  LMailAddress := EmailAddress.Text;

  // Email-Adresse ungültig
  if not IsValidEmailAddress(LMailAddress) then
  begin
    FMailState := TEmailState.Invalid;
    Exit;
  end;
  
  // Wir fragen den Service, ob die Adresse schon verwendet wird
  FMailState := TEmailState.Unknown;

  FUserService.CheckMailIsUnique( LMailAddress,
  procedure ( AResult: Boolean; AException:Exception )
  begin
    if EmailAddress.Text = LMailAddress then
      if AResult then
        FMailState := TEmailState.Valid
      else
        FMailState := TEmailState.InUse;
  end );
end;
Abhängig vom Status kannst du nun hinter dem Edit-Feld ein Symbol anzeigen lassen und auch den Button zum Speichern nur dann freigeben, wenn der Status auf Valid steht.

Das Speichern selbst, kann man dann auch über so einen Callback-Aufruf starten. Konnte der User gespeichert werden, dann wird der Dialog geschlossen, ansonsten nicht.
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