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Registriert seit: 8. Okt 2010 Ort: Frankfurt am Main 1.234 Beiträge |
#1
Zu den Argumenten eingangs:
1. Schnell - Compiler !
2. Exe- File - kann leicht weitergegeben werden.
3. Leichte Oberflächenerstellung. In Python komplex und langsam.
Ansonsten verweise ich auf PySide und wxPython ... 4. Und.. und.. und
ich vermute mal das für viel Delphi noch auf einem D6/8/2007-Level stehen geblieben ist und viele der Dinge die einen dir Arbeit in einem Delphi 10.x erleichtern gar nicht bekannt sind.
Was ich auch unpraktisch fand, war die Anforderung C-Header übersetzen zu müssen. Vielleicht - bzw. hoffentlich - gibt's da ja auch seit XE Fortschritte. Kurzum: für eine bestimmte Sorte von Anwendungen ist Delphi aus meiner Sicht noch immer sehr gut geeignet, bei anderen eher nicht. Man ist eben ein Aussenseiter, wenn man eine gut lesbare, bewährte Sprache und die dazugehörigen Bibliotheken und dann noch eine relativ einfache IDE benutzt.
Ein richtiger Programmierer schreibt seinen Code so, das ihn niemand verseht,im Idealfall er selber auch nicht. Auch ein Programm, welches sich simpel durch copy & past installieren lässt geht gar nicht. Ein richtiges, von einem Experten geschriebenes Programm braucht 100 dlls und eine Installationsroutine die mindestens 20 min den Rechner beschäftigt.
Mittlerweile finden es die Leute ja geil sich mit Opera, Atom, Visual Studio Code, Riot IM, Google Chrome und dem Slack Client (um nur ein paar wenige Vertreter zu nennen) quasi dutzendfach ![]() Falls du jemals einen kleinen Einblick in das Tagesgeschäft eines Admins bekommen solltest, wird dir die Begeisterung für Anwendungen die sich per Copy&Paste installieren lassen schnell im Halse stecken bleiben. Es hat halt seine Vor- und Nachteile, je nach Einsatzgebiet. Ja, in dem C-Array gibt es keine ''-Einträge für nicht vorhandene Werte, da der erste Leer-String das Ende der Liste definiert,
drum wird die Liste einfach komplett weggelassen. ![]() Die "Unbeliebtheit von Delphi" liegt sicherlich zum großen Teil daran, das es in der Delphi (oder Pascal) Welt
nicht alle paar Monate alles neu kommt, man seinen gesamten alten Quellcode wegschmeissen muss, um nun auf die ganz neue [Platzhalter für irgendein Buzzword] Plattform umstellt, weil das insbesondere bei [noch ein Platzhalter für irgendein Buzzword] viel besser ist .... Schonmal versucht meinen nonVCL-Code in neueren Delphi-Versionen zu bauen? Viel Erfolg! Andererseits kann ich gemütlich C-Code aus den 1990ern meinem C-Compiler füttern und der spuckt mir dafür sogar Objektcode aus. Gut, Warnungen gibt es dann durchaus hin und wieder ... Es gibt seit Jahrzehnten den gleichen Kram auch mit SQL Datenbanken, nosql ist alles viel besser, davor kamen einige
sogar mal mit XML Datenbanken, alles so viel doller als 08/15 SQL Datenbanken .... oder vielleicht doch nicht? Und auch wenn es ewig totgesagt ist, auch heute noch dominieren SQL Datenbanken sehr große Teile in betriebswirtschaftlich benutzter Software. Ich kann aus meinem Kundenkreis durchaus von einigen Kunden Projekten berichten, bei denen große Teams irgendwas in irgeneiner webbasierenden oder .NET oder java basierenden Technik umsetzen, wo ich mich frage, warum dauert das länger als eine Woche oder ein Monat? Und die verbraten da Mannjahre .... In einem Projekt bei dem Laden mit dem großen T an der Haustür war einer der Programmierer bekannt das er angeblich
mit fast jeder Programmiersprache einsetzbar war. Konkrete Nachfragen zu seinem vorliegenden Quellcode und der von ihm darin verbockte Datenbankzugriff auf gruseligen Tabellenstrukturen zeigten mir nur, das er vermutlich in vielen Programmiersprachen ein "Hallo Welt" zum Laufen bekommt, aber nirgends darüber hinaus zu gebrauchen ist. Damals war sein neuestes Steckenpferd java und alle Projektbeteiligten waren glücklich, das in dem Projekt mit Delphi und SQL für Ihn keine verwendung mehr war und der dann uns nicht mehr mit seinem Halbwissen genervt hat. Die meisten Anwender die Git benutzen sind meiner Erfahrung nach Stümper in Sachen Git (== keine Grundkenntnisse), ![]() Zurück zu deinem Thema: Unbeliebt ist nicht unbedingt das Gegenteil von beliebt! Es gibt gerade aufgrund der
Historie sehr viele weiterhin in der Pascalwelt sehr glückliche Programmierer, die Ihr Tagesgeschäft aufgrund guter Basisarchitekturen auch auf dem Spachlevel von Delphi 5 o.ä. erfolgreich gestalten. Ob die sich dann die Mühe machen, irgendjemand davon zu überzeugen, das Delphi 5 auch für den die Lösung schlechthin ist, kommt den meisten in unserem Dunstkreis überhaupt nicht in den Sinn. Es gibt aus meiner Sicht nur ganz wenige "Programmiersprachen-Prediger" in der Delphi Welt, die mit taliban ähnlichen Argumentationsketten alles andere schlecht reden nur nur die eigene Religion anerkennen. Der geneigte Delphi/Pascal Programmier reagiert da oft nach dem Motto "Was interessiert es die Eiche, wenn die Sau sich an ihr kratzt" und beendet uninteressante Monologe von solchen Predigern auch gerne mal zumindest gedanklich mit "Wenn man mal keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten" in dem Wissen, das die eigene Plattform bei entsprechender Architektur keineswegs durch eine ganz andere Programmiersprache in Frage gestellt werden muß. Wenn du dich als letzter Mohikaner fühlst, der den Kram noch benutzt, dann hast du sicher gute
Gründe zu wechseln, dafür sehe ich aber inbesondere im deutschsprachigen Umfeld für Delphi/Pascal keinerlei Gründe, vielleicht sogar ganz im Gegenteil (Ich kenne einige Visual Studio Ablöse-Projekte für vorhandene Delphi Projekte, wo die Firmen sehr viel Geld drin versenkt haben, aber nie mit dem neuen Projekt in den Produktionsstatus gekommen sind und daher weiterhin noch Jahrzehnte alten Delphi Quelltext mitschleppen, der es durchaus verdient hätte, mal aufgeräumt zu werden. Dafür muss man den aber nicht komplett wegschmeissen. Auch sollte jedem Entwickler klar sein, daß auf die Lebenszeit der Software betrachtet nicht auf die Erstentwicklung sondern für die Langzeitpflege hin optimiert werden sollte. Stichworte: Dokumentation, Tests, Änderungsverwaltung, Trennung von Abstraktionsebenen mit "internen" Schnittstellen ... Für Redesign innerhalb der existierenden Welt ist aber immer
nie Zeit und Geld da, die Leute, die frisch von der Uni kommen, basteln da in Ihrer dunklen Textkonsole so viel unverständliches Zeug in wenigen Minuten zusammen, das jeder gestandene Delphi/Pascal Programmierer nicht mal Bock drauf hat, das zu verstehen, [...] Ein wenig Distanz zu wahren zu der neuesten Programmiermethoden/-sprachen-Sau die gerade durch's Dorf getrieben wird, ist sicher richtig. Aber der ehemalige Vorgesetzte der auch nach 20 Jahren noch mit dem Compiler von 1996 arbeitete und einen Programmierstil hatte, der mit "Assembler-artig" und "1980er" wohlwollend umschrieben wäre, hat dennoch den Fortschritt in der Codebasis auf ganzer Linie behindert. Wenn ich halt großflächiges Refactoring machen möchte, muß man manche liebgewonnenen Gewohnheiten aus DOS-Zeiten auch mal aufgeben. Hier war es bspw. die Unsitte über Defines und einen zentralen Header zu steuern was eingebunden wird. Zu DOS-Zeiten durchaus sinnvoll um eine damals übliche Größenbeschränkung zu umgehen. Heute eher überkommen und hinderlich. Solche Dinosaurier, die mental ihre Kenntnisse auf ihrem eigenen Fachgebiet nie merklich ausgebaut haben, habe ich schon mehrfach in meiner Karriere kennengelernt. Noch hoffe ich, daß ich frühestens mit Renteneintritt auch in diese Dinosaurierphase eintrete. Ich finde es aber wenig tröstlich, daß Uni-Abgänger eine ähnliche Ignoranz an den Tag legen wie die sprichwörtlichen Dinosaurier. So sind neue entwickler nur dazu gekommen wenn sie es sich leisten konnten. Also ganz sicher keine Schüler oder Studenten!
![]() Heute ist es schwer den Marktanteil im Business Bereich noch signifikant zu steigern. Von unbeliebt würde ich dabei noch nicht einmal sprechen, sondern eher von unbekannt oder falsch eingeschätzt...
Aber wir leben ohnehin in einer Zeit in der das nächste Quartalsergebnis (manchmal sprichwörtlich, manchmal nicht) wichtiger ist als eine langfristige und nachhaltige Wertschöpfung. Klar haben andere Sprachen und Umgebungen ihre Vorteile (C# in Visual Studio), aber es gibt auch eine Vielzahl an Sprachen und Umgebungen, da gruselt es mir, wie rudimentär, verkorkst oder aufwändig manche Sachen sind (Editor, Debugging) oder das die gefühlt nur Server- und Konsolenprogramme können (Rust).
Manch einer kann sich das kaum vorstellen, aber Sprachen und Editoren sind überhaupt nicht über Naturgesetze unzertrennlich aneinander gebunden. Und ich verdrehe jedesmal die Augen wenn mein Vorgesetzter sich drüber beschwert daß diese oder jene Funktion des Debuggers in Eclipse nicht funktioniert. Da zücke ich dann Vim, GDB und einen Terminal-Multiplexer und lasse diese nervige Entwicklungsumgebung hinter mir. Möglich, aber wenn die Lösung schon C, C++ und C# parsen kann, ist doch Object Pascal keine Unmöglichkeit.
Ich bin ja auch nur Laie, aber ich stelle mir das so vor, dass nach dem Parsen eines Softwareprojektes das als AST und (ggf. später) als logisches Modell vorliegt, gegen das man dann Regeln und Standards prüft. ![]() ![]() Das hatte seine Zeit. Bei etlichen Kunden darf PHP nicht eingesetzt werden.
Die erste Delphi-Version erschien 1995. 1995 habe ich erstmals von anderen Programmierern gehört, dass Delphi total veraltet sei, keine Zukunft hat, unbeliebt ist ... Und das zieht sich nun seit 25 Jahren durch die Diskussionen.
![]() Da spielt dann wohl auch immer persönlicher Geschmack und der Unwille sich mit neuen Themen auseinanderzusetzen eine Rolle. Meine Frage war eher: Welche Entwicklungsumgebung wird ähnlich lang weiterentwickelt, wie Delphi?
Wenn es um die Delphi-IDE geht..die kann doch gar nicht unbeliebt sein. Die ist schon seit langem die Beste, die es gibt. Schon mal einer Visual Studio von Microsoft gesehen/verwendet? Absolute Vollkatastophe.
Ich denke man sollte vielleicht sogar den letzten Schritt gehen und alle Entwicklungsumgebungen außer Delphi verbieten. Manchmal muss man die Leute auch vor sich selbst schützen.
![]() Auch wenn Strg+Alt+0 nicht so praktisch zu erreichen ist.
Ich nutze seit über 15 Jahren ausschließlich eine US-Tastatur mit alternativem Layout (sprich, ich kann ohne Probleme ß, ö, ü, ä, æ, å, ø, ł, ð, ć, ę, ż, ý, ą, ©, ®, ™, ï, ᵹ, ń, μ, ℔, ś, ſ, ƿ, é, ¾, ¼, ½, ℅ usw. tippen ... und zwar sowohl auf Linux wie auch auf Windows) und möchte es nicht mehr missen. Probier's mal aus! Das entsprechende Mercurial-Repo ist derzeit offline, da Bitbucket bekanntlich die Unterstützung auslaufen läßt, aber demnächst ist es dann wieder online. Schick mir ne PN, falls Interesse besteht. Was hilft mir begin/end statt {/} wenn ich am Ende in JSON oder YAML oder wo auch immer doch wieder mit geschweiften Klammern konfrontiert bin?!
Oliver
"... aber vertrauen Sie uns, die Physik stimmt." (Prof. Harald Lesch) |
Registriert seit: 22. Jun 2018 2.175 Beiträge |
#2
![]() Wenn es um die Delphi-IDE geht..die kann doch gar nicht unbeliebt sein. Die ist schon seit langem die Beste, die es gibt. Schon mal einer Visual Studio von Microsoft gesehen/verwendet? Absolute Vollkatastophe.
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Registriert seit: 10. Jun 2003 Ort: Berlin 10.004 Beiträge Delphi 12 Athens |
#3
Was auch an der interessanten Preis- und Paketierungspolitik liegen könnte. Vielleicht habe ich ja wirklich etwas verpaßt, aber die preisliche Lücke zwischen dem Angebot für Hobbyisten mit ausdrücklichem Verbot der kommerziellen Nutzung und der nächst-"größeren" Ausgabe war riesig. Und bei der nächst-"größeren" Ausgabe hatte ich dann allerlei Klimbim dabei, für den ich keine Verwendung hatte, den ich aber mitbezahlt habe.
Wenn solche Preise für eine Firma zu hoch (!) sind, ist mir das etwas suspekt ehrlich gesagt. Also man kann ja nun viel gegen Delphi sagen, unter anderem, dass man Einsteiger lange eher abgeschreckt hat. Und auch, dass die Qualität lange Jahre vernachlässigt wurde. Aber die Preise sind nun wirklich nicht hoch, wenn man nicht gerade mit kostenlosen Open Source Tools vergleicht. An der Stelle sollte man aber eben als Softwareentwickler auch bedenken, dass man ja auch möchte, dass andere die eigene Arbeitsleistung bezahlen. Das Gegenteil. Die IDE ist langsam, voll mit irgendwelchen Artfeakten wenn man sie minimiert und wiederherstellt, Refactoring (Umbenennen von Variablen) funktioniert nicht immer und endet oft in selbst der IDE unbekannten Fehlern, mehrmals täglich muss ich die IDE neustarten und dann kommt es auch zu irgendwelchen Zugriffsverletzungen. Vom Editor brauchen wir gar nicht erst reden.
In unseren aktuellen, auch größeren, Projekten läuft die IDE sehr gut und so gut wie ohne merkliche Verzögerungen. Abstürze z.B. beim Debuggen wie sie unter XE6 quasi normal waren gibt es hier quasi gar nicht mehr. Leider kommt Delphi mit Kreuzbeziehungen in den Units, aber auch exotischen Formatierungen und teilweise auch mit manchen Benennungskonventionen nicht gut klar, wenn man Refactoring oder auch nur die Klassenvervollständigung nutzen möchte. Hier lohnt es durchaus den Quelltext zumindest etwas zu modernisieren um dann effizienter arbeiten zu können. // EDIT: Ach ja, ein Bug fällt mir dabei ein: Wenn man etwas markiert hat, dauerte der Wechsel zu anderen Units und zurück recht lange, derweil hing die IDE. Deshalb entferne ich mittlerweile quasi unbewusst automatisch immer eine eventuell gesetzt Markierung ohne darüber nachzudenken. Geändert von jaenicke (30. Apr 2020 um 14:01 Uhr) |
Registriert seit: 8. Okt 2010 Ort: Frankfurt am Main 1.234 Beiträge |
#4
Wenn solche Preise für eine Firma zu hoch (!) sind, ist mir das etwas suspekt ehrlich gesagt.
Ich hab da übrigens andere Preise in Erinnerung. Vielleicht ist das aber der Unterschied zwischen Delphi Solo vs. "Studio" (also mit C++ Builder)? Und gerade im Vergleich zu einem MSDN Pro Abo mit anschließend erlaubter Weiternutzung der Software, fand ich das Preisniveau der Produkte rund um Delphi nicht angemessen. Insbesondere aufgrund der Probleme die zum Teil über mehrere Versionen hinweg mitgeschleppt wurden. Und wenn ich dann eben noch Klimbim mitbezahle, welchen ich nicht brauche, trägt dies nicht zur Akzeptanz der Preise bei. Die "Lösung" für Embarcadero war dann auf eine Art Abomodell umzuschwenken. Nur einen kleinen Unterschied gibt es zu dem erwähnten MSDN Pro Abo. Die Betriebssysteme und auch Visual Studio daraus wurden/werden auf Jahre hinaus gepflegt. Embarcadero schien etwa mit XE auf ein Modell umzustellen, welches als "Was juckt mich meine Software von gestern" umschrieben werden kann. Mag jetzt etwas überspitzt formuliert sein, aber da ich mir XE tatsächlich noch (als RAD Studio) geleistet hatte, fühlte ich mich doch etwas vor den Kopf gestoßen als Fehlerbehebungen (!) - also nicht etwa neue Features - für die jeweils nicht mehr taufrische Version auf den Sankt-Nimmerleinstag verschoben wurden. Aber die Preise sind nun wirklich nicht hoch
An der Stelle sollte man aber eben als Softwareentwickler auch bedenken, dass man ja auch möchte, dass andere die eigene Arbeitsleistung bezahlen.
In unseren aktuellen, auch größeren, Projekten läuft die IDE sehr gut und so gut wie ohne merkliche Verzögerungen. Abstürze z.B. beim Debuggen wie sie unter XE6 quasi normal waren gibt es hier quasi gar nicht mehr.
![]() Hey Leute, habt euch nicht so. Kauft euch einfach die aktuelle Version und schon sind diese Probleme Teil der Vergangenheit.
Leider kommt Delphi mit Kreuzbeziehungen in den Units, aber auch exotischen Formatierungen und teilweise auch mit manchen Benennungskonventionen nicht gut klar, wenn man Refactoring oder auch nur die Klassenvervollständigung nutzen möchte. Hier lohnt es durchaus den Quelltext zumindest etwas zu modernisieren um dann effizienter arbeiten zu können.
Achso, eins noch. Ich würde behaupten Delphi erfreut sich in diversen Kreisen nach wie vor großer Beliebtheit. Also bitte nicht meine Kritik als pauschale Klatsche mißinterpretieren.
Oliver
"... aber vertrauen Sie uns, die Physik stimmt." (Prof. Harald Lesch) Geändert von Assarbad (30. Apr 2020 um 14:37 Uhr) |
Registriert seit: 10. Jun 2003 Ort: Berlin 10.004 Beiträge Delphi 12 Athens |
#5
Ich sprach nicht von einer Firma.
Das hat sich aber ja wenigstens mittlerweile geändert. Die "Lösung" für Embarcadero war dann auf eine Art Abomodell umzuschwenken.
Was natürlich die Bauchschmerzen welche man sich einhandelt, wenn man mal größere Versionssprünge bei einer Toolchain gemacht hat, komplett vernachlässigt
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Registriert seit: 23. Jan 2008 3.688 Beiträge Delphi 2007 Enterprise |
#6
Ich würde lügen, wenn ich behauptete ich/wir hätte(n) kein gutes Geld mit Delphi verdient, und unsere Investitionen darin wären bisher verschwendet gewesen. Ein nicht unwichter Aspekt dabei ist jedoch, dass Delphis Einsatz hier zu weit überwiegendem Anteil eine "Legacy-Entscheidung" ist - nichts weiter.
Mein Vater hat in den späten 80ern angefangen, Industrie-Visualisierungen mit Turbo Pascal zu entwickeln. Nebst einer Toolchain für die von seiner Firma selbst entwickelte SPS-Lösung, welche aber seit Einführung von Siemens S7 nicht mehr existiert. Als die Welt in Richtung Windows wanderte, hat er "naturgemäß" versucht den Großteil seiner Bibliotheken via Delphi in diese neue Welt zu überführen, was auch lange Zeit ausreichend war. Insbesondere wegen des damaligen Alleinstellungsmerkmals des extrem mächtigen Formular-Designers. Dann kam ich irgendwann in das Unternehmen. Vater noch einer der ersten Informatik-Absolventen, als es noch größtenteils E-Technik war, kam ich auf einmal mit OOP, SQL und Tonnen an Idealismus daher. Aber man kann ja nicht grad eine über 20 Jahre gewachsene Infrastruktur am Stück modernisieren - also musste dasselbe Werkzeug ran, welches ich von Kind auf, privat, ohnehin schon immer auch mit erlernt hatte. Und von da an Stück für Stück ans Werk. Was aber auch heißt: Auch meine "Legacy" ist in Delphi verfasst. Das hat mich lange Zeit auch überhaupt nicht gejuckt! Gerade in der Industrie ist es eher schon ein Mehrwert "alte" (sprich: bewährte) Dinge einzusetzen, und die gesamte Branche kann man gut als ~10 Jahre "hinterher hinkend" bezeichnen. Das kam, so leid es mit tut, Delphi für uns zu Gute. Wir haben ewig D7 eingesetzt, dann irgendwann D2007, was bis vor ~2 Jahren unser Arbeitspferd war. Beziehungsweise größtenteils noch immer ist! Was traurig ist. Vor rund 2-3 Jahren musste ich mir Gedanken dazu machen, mit welchem Tool es bei uns weiter gehen soll. Ich war damals drauf und dran Delphi den Rücken zu kehren, mit 2-3 Alternativen für die ich ein komplettes Rework unserer gesamten Codebase in Kauf genommen hätte. Wäre da nicht EMB mit FMX und LiveBindings, sowie "weniger als zuvor" schlechten Meldungen bzgl. IDE Stabilität am Start gewesen. Aber hier ist der Knackpunkt: Hätte ich damals gewusst, in welch desolatem Zustand genau diese Dinge waren (und bis heute sind), und wie inakzeptabel die jeweiligen Dokus sind, hätte ich damals den Schwenk Richtung C# bzw. eine seiner Abarten vollzogen. Mit all der Arbeit, die damit verbunden wäre, inklusive des Zurücklassens der 3rd Party Software, die wir nutzen. Da in den letzten Monaten kaum Luft war sich hier erneut Gedanken zu machen, ist es halt noch immer Delphi. 90% Pflege aktiver Produkte mit D2007, und 10% verzweifelte Versuche die gewünschte Funktionalität mit D10.2.3, FMX und LB zu erreichen. Hätte ich die Zeit und Entwicklerkapazität, würde ich Delphi ohne mit der Wimper zu zucken in die Tonne treten und alles komplett mit einem wirklich modernen Toolset von Grund auf neu entwickeln. Subscription-Modell, allgemeine Qualität und die fortwährend schrumpfende Community sind extrem starke Argumente gegen Delphi. Ich bin letztlich noch dabei weil ich muss. Und auch ein wenig, weil ich die Sprache an und für sich gerne mag. Aber letzteres allein rechtfertigt diese Affinität nicht mehr. Das tun derzeit rein geschäftliche Faktoren. Es liegt einfch zu viel im Argen, und so schnell lasse ich mich nicht mehr von aussichtsreichen Features ködern. Da muss im Kern einfach mehr kommen. Gerade für den Preis, gerade weil es ein Nischenprodukt ist. Hier MUSS Exzellenz her, sonst hat es sich mit der Daseinsberechtigung. Dafür können andere mittlerweile einfach zu viel zu gut. Und ganz im Ernst: Ich fühle mich zunehmend unwohl im Tagesgeschäft von Delphi abhängig zu sein. Ich hoffe bald die Luft zu haben, nochmals eine Umstellung in Angriff zu nehmen. Am liebsten natürlich auf eine total geniale super stabile moderne und adäquat supportete Delphi-Inkarnation - aber darauf warte ich nun schon fast 20 Jahre. Hoffnung habe ich nicht mehr. Nur noch Notwendigkeit. Was ich extrem schade finde.
"When one person suffers from a delusion, it is called insanity. When a million people suffer from a delusion, it is called religion." (Richard Dawkins)
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Registriert seit: 26. Nov 2003 Ort: Halle/Saale 4.357 Beiträge Delphi 11 Alexandria |
#7
Mir geht es ähnlich.
Geld habe ich mit Delphi kaum verdient. D4, D7 und XE fand ich super und habe gern dafür bezahlt. Dann habe ich mich total auf XE3 gefreut, wegen FMX und LB. Totaler Reinfall. 1.600 Eu umsonst bezahlt. Ein Ausflug in andere Umgebungen hat mich aber auch ernüchtert. Consolenprogrammierung mit npm usw. kommt für mich nicht in Frage. WPF/Silverlight war mir zu umständlich. WinForms, ASP, MVC gingen vom Ansatz her aber mit Datenbanken kam ich unter VS gar nicht vernünftig klar. Also habe ich mich entschieden, mit meinem XE3 weiter zu arbeiten, bis es jetzt eine CE-Version gab. Die ist m.E. schon sehr gut - wenn man sich die ganzen Probleme und Bugs wegdenkt. Also Delphi in (weitestgehend) fehlerfrei wäre schon richtig gut. Im aktuellen (fehlerbehafteten) Zustand würde ich dafür kein Geld ausgeben - jedenfalls nicht, wenn der Betrag nicht gerade bei mir in der Portokasse rumliegt.
Stahli
![]() --- "Jetzt muss ich seh´n, dass ich kein Denkfehler mach...!?" Dittsche (2004) |
Registriert seit: 11. Aug 2012 Ort: Essen 1.702 Beiträge Delphi 10.2 Tokyo Professional |
#8
Ich war mal absoluter Fan von Delphi (das fing mit Delphi 3 an und hielt sich bis ca. Delphi 7). Dann kam die Zeit, wo man den Eindruck hatte, Delphi sei stehengeblieben und alles andere entwickle sich weiter. Das war zwar falsch, wie ich derzeit immer wieder feststelle, wenn ich irgendwas rückwärtskompatibel zu diversen Delphi-Versionen machen will, aber die Entwicklung war relativ langsam und vor allem waren neue Features gerne erstmal extrem fehlerbehaftet. Auch die Weiterentwicklung der IDE ging meiner Ansicht nach einige Zeit den falschen Weg, alles mögliche einzukaufen (auch gerne Tools, die nicht in Delphi geschrieben waren), es dann auf Biegen und Brechen einzubinden und schließlich, die Leute die das Feature kannten und warten/weiterentwickeln konnten, gehen zu lassen oder aktiv loszuwerden. Der Qualität und Stabilität der IDE tat das alles andere als gut. Das scheint sich in letzer Zeit wieder geändert zu haben, auch wenn ich gerade in neueren IDEs wieder Schludrigkeiten feststelle wie falsche Tab-Reihenfolgen, Duplikate bei den Hotkeys, fehlerhafte Platzierung von Dialogen bei nicht-Standard Monitoranordnungen und die allseits beliebten Darstellungsfehler.
Aber worauf ich eigentlich hinaus will: Jedes Mal, wenn ich mir (für Windows-Entwicklung) Alternativen angesehen habe, stellte ich fest, dass diese Alternativen noch schlimmer waren. Ich war von Delphi verwöhnt und hatte keinen Bock, mich mit weniger zu begnügen. Das fing mit Visual Basic (damals Version 6) an und ging über diverse dotNET IDEs/Sprachen hin zu Lazarus (welches gar nicht sooo schlecht ist, aber im Vergleich nicht gegen Delphi anstinken kann) oder Python. Delphi ist also meiner Ansicht nach nicht wirklich ganz toll, nur ist es immernoch besser als alle Alternativen, die ich mir angesehen habe. Aber wohl gemerkt: Immer im Bezug auf Windows-Programmierung, und da speziell GUI, weil das der Bereich ist, in dem ich vorwiegend arbeite.
Thomas Mueller
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Registriert seit: 11. Feb 2007 Ort: Bergisch Gladbach 207 Beiträge Delphi 10.4 Sydney |
#9
Am liebsten natürlich auf eine total geniale super stabile moderne und adäquat supportete Delphi-Inkarnation
Ein Ausflug in andere Umgebungen hat mich aber auch ernüchtert.
in welch desolatem Zustand genau diese Dinge waren (und bis heute sind)
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Registriert seit: 23. Jan 2008 3.688 Beiträge Delphi 2007 Enterprise |
#10
Am liebsten natürlich auf eine total geniale super stabile moderne und adäquat supportete Delphi-Inkarnation
![]() Hast du Lust, das etwas zu Erläutern?
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"When one person suffers from a delusion, it is called insanity. When a million people suffer from a delusion, it is called religion." (Richard Dawkins)
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