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Zurück Delphi-PRAXiS Softwareentwicklung im Allgemeinen Projektplanung und -Management Gibt es ein Design-Pattern für den Programm-Status?

Gibt es ein Design-Pattern für den Programm-Status?

Ein Thema von mh18058 · begonnen am 20. Okt 2021 · letzter Beitrag vom 2. Nov 2021
Antwort Antwort
Seite 2 von 2     12
Rollo62

Registriert seit: 15. Mär 2007
4.105 Beiträge
 
Delphi 12 Athens
 
#11

AW: Gibt es ein Design-Pattern für den Programm-Status?

  Alt 21. Okt 2021, 15:38
Möglich wäre auch TMessageManager, davon habe ich unzählige im Dauereinsatz.
Die Messages können wunderbar und ohne Probleme in alle Richtungen verteilt werden, wenn man etwas auf die Threadsicherheit achtet.
Damit läuft quasi mein ganzer App-Unterbau völlig problemlos, und entkoppelt die ganzen Module.

Aber die Diskussionen gegen Singleton verstehe ich auch nicht immer ganz.
Ich habe doch eine MainForm, da könnte ein Status drauf verwaltet werden, ist das nicht auch schon ein "Singleton" ?
Irgendwo muss doch am Ende der "Publisher" persistent sein, damit alle "Subscriber" von ihm informiert werden können.
Ist der "Publisher" dann nicht auch ein Singleton ?
Gerne arbeite ich auch mit Singleton-Klassen der Art "class procedure TDingi.Instance.MachWas; static;", mit einer class var als Instance,
ja das ist definitiv ein Singleton, na und ?

Ich verstehe ja das es GRUNDSÄTZLICH besser ist per Immutable und Messages zu kommunizieren,
aber am Ende muss doch irgendwer, irgendwo immer noch den "State" halten.
Nach meinem simplifiziertem Verständnis ist das doch dann immer ein "Singleton" im weitesten Sinne, und sei es die DB,
oder eine Fileressource, die geteilt werden muss.
Ich halte es z.B. da wo ich Initial den State konfiguriere, und dann an mehreren Stellen auslesen kann, und nur im UI Thread lebt, für durchaus tragbar,
wenn ein Messaging zu aufwendig wäre (Ok, das Faulheitsargument ).

Mein Fazit: Singleton möglichst vermeiden, aber es kann auch gute Gründe geben sowas zu verwenden.
Gundsätzliches Verteufeln ist auch eine schlechte Angewohnheit

Geändert von Rollo62 (21. Okt 2021 um 15:45 Uhr)
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Benutzerbild von Stevie
Stevie

Registriert seit: 12. Aug 2003
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4.023 Beiträge
 
Delphi 10.1 Berlin Enterprise
 
#12

AW: Gibt es ein Design-Pattern für den Programm-Status?

  Alt 21. Okt 2021, 15:56
Die meisten wissen nicht, worum es eigentlich geht und wiederholen nur, was sie mal irgendwo gehört haben.

Das Problem bei global state (egal, ob einzelne globale Variablen oder ein fest verdrahtetes Singleton) ist, dass man eher schwerlich entkoppelt testen kann. Wenn Komponente/Klasse/Funktion X hartverdrahtet Y.Irgendwas referenziert, dann muss ich in einem Test immer dafür sorgen, dass Y.Irgendwas auch den richtigen wert für den Testvorgang enthält. Misko Hevery erklärt in seinem Guide recht gut, warum sich daraus Probleme ergeben, sowohl technischer Natur als auch vom Verständnis her, wenn man sich die API von X anschaut, welche möglicherweise nix über ihre "geheime" Interaktion mit Y sagt.

Zudem macht er einen Unterschied zwischen "Singleton" und der "singletoness" - beim Singleton, wie oft implementiert (je nach Sprache mehr oder minder einfach zu realisieren) geht es darum, komplett zu verhindern, dass jemand jemals eine andere Instanz als die einzig wahre erstellen kann (technische Limitierung). Bei der "singletoness" geht es darum, dass es von der Semantik der Anwendung nur eine Instanz gibt. Es steht aber nicht im Weg, zum Testen selbst eine Instanz davon zu erzeugen, um sie für den Test mit entsprechenden Daten zu versorgen, etc oder gar auszumocken.

Am Beispiel von TMessageManager erklärt: Wenn ich in meinem Code überall einfach TMessageManager.DefaultManager.SubscriptToMessage oder SendMessage aufrufe, dann habe ich mich an den Singleton gebunden. Nehme ich über den ctor oder eine Eigenschaft eine TMessageManager Instanz entgehen, mit der ich interagiere, dann habe ich diese Abhängigkeit entfernt bzw "aufgeweicht", denn ich kann von außen steuern, mit welcher TMessageManager Instanz die Komponente kommuniziert.
Stefan
“Simplicity, carried to the extreme, becomes elegance.” Jon Franklin

Delphi Sorcery - DSharp - Spring4D - TestInsight

Geändert von Stevie (21. Okt 2021 um 16:03 Uhr)
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Elrond

Registriert seit: 29. Sep 2014
71 Beiträge
 
#13

AW: Gibt es ein Design-Pattern für den Programm-Status?

  Alt 21. Okt 2021, 16:18
Für das gleiche Problem verwende ich das Observer-Pattern. Es endet ja nicht mit nur einen Status, es gibt ja viele solche Status auf die ein Programm reagieren muss, mit DB erfolgreich verbunden, neues Objekt zum bearbeitet ausgewählt (--> neue Sicht laden) usw.

Auch nutze ich gerne die Delphi Actions um Bedienelemente zu steuern. Die (Arbeits-)Klassen registrieren für ihre Aufgaben Aktionen und halten die hoheit darüber inwiefern diese Aktionen zulässig sind. Gibt es z.B. keine Datenbankverbindung, kann ich meine Änderung nicht speichern und die Aktion ist disabled und entsprechend alle mit ihr verknüpften Bedienelemente. Gleichzeitig beobachte ich den Status der Datenbankverbindung und reagiere entsprechend.
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Rollo62

Registriert seit: 15. Mär 2007
4.105 Beiträge
 
Delphi 12 Athens
 
#14

AW: Gibt es ein Design-Pattern für den Programm-Status?

  Alt 21. Okt 2021, 16:37
Zudem macht er einen Unterschied zwischen "Singleton" und der "singletoness"
Sehr schön, das gefällt mir, den kannte ich noch nicht.
Das lässt sich ja auch wunderbar gendern, das muss ich mir unbedingt merken: Singleton*ness

Nehme ich über den ctor oder eine Eigenschaft eine TMessageManager Instanz entgehen, mit der ich interagiere, dann habe ich diese Abhängigkeit entfernt bzw "aufgeweicht", denn ich kann von außen steuern, mit welcher TMessageManager Instanz die Komponente kommuniziert.
Richtig, dann sind wir wieder bei DI, es passt eben doch Alles irgendwie zusammen.
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mh18058

Registriert seit: 21. Nov 2008
15 Beiträge
 
#15

AW: Gibt es ein Design-Pattern für den Programm-Status?

  Alt 30. Okt 2021, 14:30
Vielen Dank an alle für die rege Beteiligung!

Das hilft mir "in alle Richtungen zu ermitteln" und ich will Euch ein wenig von den bisherigen Ergebnissen meiner Suche berichten.
Leider ist es bisher entweder nicht der passende Ansatz für mein Problem (nämlich den Programm-Status übersichtlich zu verwalten) gewesen, oder es übersteigt etwas meine Fähigkeiten (sonst hätte ich das ganze Problem ja wahrscheinlich auch garnicht).
Den Ansatz von "Der schöne Günther" hab´ ich ausprobiert und hab´ mich irgendwie in einem (selbstgemachten) Wirrwar zwischen Listener und Sender sowie Status, Event und Message verheddert. Das war dann für mich nicht nur unübersichtlich, sondern hat, nicht zuletzt genau deshalb, auch schlicht nicht funktioniert.

Ich finde dieser Beitrag:
https://softwareengineering.stackexc...status-updates
beschreibt auch nochmal sehr schön die Problemstellung.
Zumal, dem Beispiel mit dem Automaten folgend, die Ausgabe eines Artikels dazu führen kann, daß der Automat leer ist!

Irgendwie hänge ich im Moment zwischen den theoretischen Ansätzen und der praktischen Umsetzung.
Ich habe dazu mal eine kleine StatusDemo, siehe Anhang, erstellt.
In der Demo geht´s darum bestimmte Events (Spritztour, Urlaub, Arbeiten, Lotto, Tanken) in Abhängigkeit des Status (Portemonnaiebetrag, Tankinhalt) zu ermöglichen oder zu verbieten. D.h. der Status beeinflußt die Events!
Nun beeinflussen aber die Events auch den Status (beim Lotto sogar in zufälliger Weise). Es gibt also eine gegenseitige Abhängigkeit zwischen Status und Events!
Genau hier fängt für mich das Durcheinander an!
Bitte nicht falsch verstehen: Es geht in der Demo nicht darum, wie ich vermeiden kann, daß ich nicht mehr zur Tankstelle fahren kann, wenn der Tank leer ist!
Die Demo dient vielmehr dem Zweck:
1. die Problemstellung in kleinem Rahmen praktisch darzustellen
2. eine konkrete Anwendung zu haben an der ich eine Lösung ausprobieren kann.

Im Moment versuche ich also in der StatusDemo#1 sowas wie eine Status-Unit zu implementieren, die das Hauptprogramm von dem ganzen if-or-then-else-Spaghetti entlastet und den Status schön übersichtlich und wartbar darstellt. Ein erster Erfolg war ja schon mal, daß ich die Event-Buttons enable, wenn es der Status zulässt und damit schon mal die Events entlastet habe. Aber damit greife ich von einem niedrigeren Level auf ein höheres Level zu (nämlich daß ich in SetStatus auf die Buttons zugreife), was mir dann auch nicht so wirklich gefällt. Nebenbei bemerkt: In der Demo wird der Status dadurch behandelt, indem jedes Event zu Begin ein GetStatus und am Ende ein SetStatus ausführt.
Wenn ich nicht wüßte, daß in Delphi eigentlich ALLES geht, dann würde ich mir langsam die Frage stellen, ob das überhaupt geht, was ich mir da vorstelle und ich den Spaghetti-Code so nehmen muß, wie er eben entsteht - schließlich funktioniert´s ja so auch.
Oder hänge ich vielleicht an einem viel grundlegenderen Verständnis der Dinge fest?

Deshalb noch was Grundsätzliches zum "Status" als solchem:
Üblicherweise findet man in Statemachines Statusnamen, wie z.B. "File_eingelesen". Das ist zwar verständlich, aber IMHO für den Code nicht sonderlich hilfreich. In der Demo hab´ ich deshalb versuchsweise folgende Definition von "Status" verwendet:
>Ein Status wird durch eine oder mehrere Variablen (sog. Status- oder Zustandsvariablen) beschrieben<
Ein Status wird also nicht durch ein Event beschrieben! Insofern ist "Spritztour_gemacht" kein Status und sowas wie "File_eingelesen" wäre auch kein Status. Ich will mich jetzt nicht an dieser Definition festbeißen, denn schließlich könnte man "File_eingelesen" einfach mit einer boolschen Variable beschreiben.
Oder gibt es aus Eurer Sicht eine sinnvollere Definition für "Status", die man dann auch straight in Code umsetzen kann?
Vielleicht sowas ähnliches wie:
>Ein Status ist ein Object mit Attributen, die den Status beschreiben<

I still try and still cry ...
Martin
Angehängte Dateien
Dateityp: zip StatusDemo#1.zip (3,02 MB, 6x aufgerufen)

Geändert von mh18058 (30. Okt 2021 um 14:53 Uhr)
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Sequitar

Registriert seit: 8. Jan 2016
74 Beiträge
 
Delphi 10.4 Sydney
 
#16

AW: Gibt es ein Design-Pattern für den Programm-Status?

  Alt 30. Okt 2021, 16:17
Wäre vielleicht eine message loop, post/send message etwas passendes?
(deleted. Siehe post rollo62, zu spät gesehen )

Geändert von Sequitar (30. Okt 2021 um 16:20 Uhr)
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Benutzerbild von Uwe Raabe
Uwe Raabe

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Delphi 12 Athens
 
#17

AW: Gibt es ein Design-Pattern für den Programm-Status?

  Alt 30. Okt 2021, 17:26
Vielleicht ist das Beispiel ja auch zu einfach oder ich habe dein eigentliches Problem noch nicht verstanden, aber ich würde die Buttons über Actions verknüpfen und die Werte über eine Message aktualisieren lassen.

Das angehängte Projekt zeigt wie man sowas prinzipiell entkoppeln kann.
Angehängte Dateien
Dateityp: zip StatusDemo#2.zip (59,9 KB, 29x aufgerufen)
Uwe Raabe
Certified Delphi Master Developer
Embarcadero MVP
Blog: The Art of Delphi Programming
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mh18058

Registriert seit: 21. Nov 2008
15 Beiträge
 
#18

AW: Gibt es ein Design-Pattern für den Programm-Status?

  Alt 31. Okt 2021, 11:17
Hallo,
Vielleicht ist das Beispiel ja auch zu einfach oder ich habe dein eigentliches Problem noch nicht verstanden, aber ich würde die Buttons über Actions verknüpfen und die Werte über eine Message aktualisieren lassen.

Das angehängte Projekt zeigt wie man sowas prinzipiell entkoppeln kann.
ja was ist DAS denn? Ich bin total geflasht! Ich hab´ wirklich nicht erwartet, daß sich ein Profi hinsetzt, das programmiert und dann innerhalb von 3 Stunden(!) DIE Lösung postet.
@Uwe: Absoluter Respekt - das sieht perfekt aus! Danke, danke, danke!

Wenn man übrigens StatusDemo#1 mit StatusDemo#2 vergleicht, dann hat man ein tolles Lehrstück für prozedurale vs. objektorientierte Programmierung!
Es zeigt auch sehr schön, daß objektorientiert ggü. prozedural erstmal mehr Aufwand an Struktur und Zeilen bedeutet, sich hintenraus aber in der Wartbarkeit auszahlt.


Bevor Uwe gepostet hat, hab´ ich gestern natürlich noch weitergebrockelt:
In https://www.philipphauer.de/study/se...tern/state.php
beschreibt Philipp Hauer sehr verständlich das "State-Design-Pattern" (Warum hab´ ich das die ganze Zeit nicht gefunden? Google dachte wohl, daß mich das nicht wirklich interessieren kann!) und schreibt:
"Versetzen wir uns gedanklich in die 1970er Jahre: zur Blütezeit der Strukturierten Programmierung. Wie hätte man damals das Problem gelöst? Der aktuelle Zustand würde durch eine
Integer-Variable repräsentiert werden. 0 steht für Neutral, 1 für Bockig und 2 für Fröhlich. In jeder Operation (unterhalten(), kussGeben(), verärgern()) wird zunächst geprüft,
welchen Wert diese Integer-Variable hat und entsprechend wird ein Verhalten ausgeführt."
Da wurde mir auf einmal schon klar, wie sehr ich doch in der Denke des prozeduralen Programmierens verhaftet bin.

Ich habe dann mal versucht in meiner StatusDemo das State-Design-Pattern umzusetzen. Aber wohl nicht zuletzt aufgrund meiner Definition von "Status" ´n Knoten in´s Hirn gekriegt.
An der Stelle wurde mir dann klar, daß meine Problemstellung mit Statusbehandlung vielleicht nicht wirklich viel zu tun hat, sondern vielmehr mit gegenseitigen Abhängigkeiten.

@Uwe: Du hast das erkannt und einfach nur entkoppelt. Phantastisch! Danke Dir nochmals.


Damit ist mein Problem gelöst. Bleibt nur noch die Frage nach einer praktikablen Definition von "Status" , wenngleich die Frage jetzt nicht mehr so dringlich ist.

Gestern stand ich noch vor dem Abgrund - heute bin ich einen Schritt weiter!
Gruß
Martin

Geändert von mh18058 (31. Okt 2021 um 12:41 Uhr)
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Rollo62

Registriert seit: 15. Mär 2007
4.105 Beiträge
 
Delphi 12 Athens
 
#19

AW: Gibt es ein Design-Pattern für den Programm-Status?

  Alt 2. Nov 2021, 10:04
Das angehängte Projekt zeigt wie man sowas prinzipiell entkoppeln kann.
Hallo Uwe,
ja mit Messages, das finde ich immer gut.

Allerdings habe ich meine Bedenken bei Actions die über Module hinaus benutzt werden.
Delphi-Quellcode:
object ButtonSpritztour: TButton
    ...
    Action = dmStatus.actSpritztour
    ...
  end
Ich hatte in der Vergangenheit öfters Fälle wo sich die IDE irgendwie verhaspelt hat,
und diese Links unbedingt wieder löschen wollte.
Ich meine es hängt damit zusammen welche Module gerade im Editor geöffnet sind, so dass der Designer die "sehen" kann.

Deshalb würde ich diese Links immer per Runtime setzen, damit die Zuordnung nicht zufällig mal verloren geht, wenn man auf den falschen Knopf drückt.
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